Jahr: 2014

Selfies und das eigene Körperbild….

Bilder vom eigenen Körper sind bei Jugendlichen noch nie so wichtig gewesen wie in der heutigen Zeit, in der unzählige Selfies für Facebook & Co oder einfach als Freizeitbeschäftigung gemacht werden. Die Möglichkeiten sich durch kosmetische oder elektronische Mittel dem Idealbild anzunähern sind explodiert. Diese große Öffentlichkeit, die die Selbstdarstellungen damit bekommen, erhöht den Druck zur Perfektion. Das gilt als eine Ursache für eine gestörte, da negativ gefärbte, Wahrnehmung des eigenen Körperbildes.  Dies nennt man Körperschemastörung. Dabei besteht eine enge Verbindung zu Essstörungen, allem voran der Magersucht (Anorexia nervosa). Unter einer Körperbild- oder Körperschemastörung leiden wenigstens vorübergehend bis zu 50% der Mädchen und 10-20% der Jungens. Vor allem während des Umbruchs in der Pubertät. Verständlich eigentlich denn sie müssen erst ihren eighenen Weg finden und die Grundlagen für ihr Selbstbewusstsein. Dazu kommt der sich noch stark verändernde Körper (z.B. Stichwort Pubertätsspeck). Wie kann man als Lebenserfahrene/r entgegenwirken? Eine Gegenposition einzunehmen ist sinnvoll, wird aber weniger erreichen als Sie sich wünschen. Die verfolgten Ideale stehen fest und werden jeden Tag in den Medien noch fester gemauert …

Sankt Martin oder Was ist wichtig

Der Kinderarzt erzählt: Am Ende der Sprechstunde hatte ich noch eine Vorsorgeuntersuchung eines Kindes mit einer Entwicklungsstörung mit intensiver Elternberatung zu erledigen, dann noch ein Telefonat wegen der Schulproblematik einer Patientin und abschließend die Klärung organisatorischer Dinge für den folgenden Tag. Das waren alles noch sehr wichtige Punkte, die ich auch in Ruhe und mit ungeteilter Aufmerksamkeit bearbeiten wollte – nun aber dennoch rasch ins Auto! Klar, ich bin nun ziemlich erschöpft. Aber: beim Sankt-Martinspiel des Kindergartens wird meine Tochter im Chor der „Gänse“ mitsingen. Und es ist ihr unendlich wichtig, dass ich ihren Auftritt miterlebe. Seit Tagen fragt sie, ob ich es auch wirklich schaffe, was ich ehrlicherweise nicht sicher bejahen kann. Wie befürchtet, habe ich den Beginn des Umzuges verpasst, bin aber noch dazu gestoßen, bevor die bunte Schar der Kinder, Geschwisterkinder und Eltern in die Kirche einzieht. Als der Gänsechor auftritt, stehe ich auf, um sichtbar zu sein, und sehe schließlich ein kleines Gesicht mit suchenden Augen. Als mich meine Tochter sieht, geht ein strahlendes Lächeln über ihr Gesicht – jawohl, mein Papa hat …

5 Fakten, damit Co-Sleeping nicht zum K.O.-Sleeping wird…

Das gemeinsame Schlafen der Eltern mit dem eigenen Kind (oder sogar mit mehreren Kindern) in einem Bett wird inzwischen neudeutsch als Co-Sleeping bezeichnet. Es war über Jahrtausende üblich und ist auch heute noch in manchen weniger industrialisierten Kulturen die Regel. In unserer mitteleuropäischen Kultur wurde es mit zunehmendem Wohlstand und mit dem Trend zur Individualisierung im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte zunehmend verlassen – zugunsten einer räumlichen Trennung der Schlafzimmer. Jetzt erlebt es unter dem neuen Namen „Co-Sleeping“ eine Renaissance unter Familienmenschen. Was gibt es medizinisch oder entwicklungspsychologisch zum Co-Sleeping zu sagen? Ist das nun gut oder schlecht? Wissenschaftlich erforscht ist das nicht. Es gibt aber 5 bekannte Faktoren die Co-Sleeper mit in ihr Schlafzimmer nehmen sollten: Kinder bis zum Alter von 1,5 Jahren haben im Elternbett ein deutlich erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. DieKinderärzte warnen deshalb vor Co-Sleeping in diesem Alter. Kinder wie Erwachsene schütten bei engem Körperkontakt das Bindungs- (und Wohlfühl-) Hormon Oxytocin aus, was wahrscheinlich auch langfristig günstig wirksam sein dürfte. Das spricht für ein Co-Sleeping. Eine gesunde Schlafumgebung sollte nicht …

Förderung durch Heilmittel?

Der kleine Fritz, 2 Jahre, kommt zur U7. Er spielt sehr kooperativ mit dem Arzt und lässt sich schön untersuchen. Fritz spricht wenig, wobei seine Mutter berichtet, dass nun immer wieder neue Wörter hinzukommen und dass Fritz auch schon 2-Wortsätze bildet. Zusammenfassend kann die Entwicklung des Jungen bei dieser U7 erfreulicherweise als normal beurteilt werden. Der Rat des Arztes wäre, weiterhin häuslich die Entwicklung von Fritz ganz allgemein zu fördern, auch in sprachlicher Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist das Anbieten von Sprache durch Erzählen, Sing- und Sprechspiele, Vorlesen und Ähnlichem natürlich sehr wichtig. Die Mutter von Fritz möchte nun aber Logopädie und Ergotherapie verordnet haben. Auf erstaunte Nachfrage nach dem Warum äußert sie, nichts verpassen zu wollen, die sprachliche Entwicklung sei nicht so wie bei anderen Kindern aus ihrem Umfeld und auch die motorische Entwicklung sollte ihrer Meinung nach gefördert werden. Die Kinderärzte antworten: Nein, wir raten von einer Heilmittelverordnung für Fritz ab! Zum einen ist Fritz´ Entwicklung normal, eine Therapie damit nicht notwendig. Eine Therapie setzt außerdem eine Diagnose, also eine Erkrankung, voraus. Die …

Was hilft denn nun wirklich bei Fieber?

Die Kinderärzte meinen: Zunächst einmal keine Angst: Meist bedeutet Fieber keine bedrohliche Situation! Fieber ist eine durch den Körper selbst hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur über 38,5°C, als Folge beispielsweise einer Infektion. Das Spektrum fieberverursachender Krankheiten ist sehr weit, oft – aber nicht immer – handelt es sich jedoch um eher harmlose virale Infekte. Fieber ist generell – wenn die Diagnose klar ist (z.B. ein Luftwegsinfekt) – kein Feind, sondern eher ein Freund! Warum? Der Sinn des Fiebers ist eine Verbesserung der Immunvorgänge und Beschleunigung von Stoffwechselprozessen. Die Immunantwort braucht eine erhöhte Körpertemperatur, um effektiv abzulaufen. Darum – wenn es einem Kind bei Fieber nicht schlecht geht und es trinken kann – muss man nicht sofort Fieber senken, sondern darf ein Kind ruhig auch einmal fiebern lassen. Kinder kommen mit dem ja meist vorübergehenden Zustand des Fieberns meist besser zurecht als Erwachsene. Auf der anderen Seite muß sich ein Kind, das durch das Fieber sehr beeinträchtigt ist, nicht quälen und kann einen Fiebersaft oder –zäpfchen erhalten. Oft trinken sie dann auch wieder besser. Achtung: Kinder dürfen nicht mit …

Der Columboeffekt

Die Kinderärzte verraten: Ja, den Columboeffekt gibt es! Was das ist? Sicher haben Sie mit Amusement auch schon einmal eine Folge der bekannten Serie “Columbo” gesehen. Wissen Sie, wann der Inspektor die wichtigen Fragen stellt? Richtig, wenn er sich bereits verabschiedet hat, dreht Columbo sich noch einmal mit einem “ohhh…” um und stellt dann die eine wichtige Frage, die dann den Fall klärt oder weitere, ganz entscheidende Informationen bringt. So geschieht das auch in der Sprechstunde gelegentlich. Die Erkrankung oder das Problem eines Kindes, weswegen der Termin vereinbart wurde, ist geklärt und dann wird zum Schluss noch eine ganz andere Frage aufgeworfen, die ein neues und vielleicht sogar besonders wichtiges Thema anschneidet. Nun ist der Doktor mit der Schwierigkeit konfrontiert, wie er hier auf die Schnelle eine Lösung hinkriegen soll. Einerseits will er ja dem Problem gerecht werden, andererseits sind schon die nächsten Patienten da und warten ihrerseits auf Behandlung. Sie werden zustimmen: in diesem Rahmen ist es für den Kinderarzt schlichtweg nicht möglich, sinnvoll zu helfen. Darum nicht vergessen: nachdem Sie nun um den …

Ebola – wie groß ist das Risiko für Deutschland wirklich?

Ebola ist eine weltweite Bedrohung! Ja. Und weil es bisher vor allem die armen Länder Westafrikas betrifft ist es dort eine Katastrophe. Der Virus löst an den kleinsten Gefäßen eine Durchlässigkeit für Blut aus was zu den bekannten Darmblutungen aber auch zu Organversagen (Leber, Nieren, Lunge) führen kann. Dies zu behandeln erfordert Hochleistungsmedizin. Und das unter maximalem Infektionsschutz. Man braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen dass das in Westafrika nicht annähernd für alle Patienten bereit gestellt werden kann. In Deutschland gibt es für derzeit noch keinen inländischen Ansteckungsfall. Gottseidank! Das liegt sicher auch an der guten Ausrüstung in den Infektionsabteilungen und vor allem der Möglichkeit zu entsprechender Personalbereitstellung. Jeder Ebola-Kranke benötigt immerhin 16 Pflegekrägte und 4 Ärzte!!! Ansteckung erfolgte in den mitteleuropäischen Ländern bisher ausschließlich bei der Pflege der Kranken, die sich in Westafrika angesteckt hatten. Sich auf offener Straße anzustecken ist praktisch unmöglich. Die Kinderärzte meinen: Es gibt also derzeit kein Risiko für den Normalbürger. Und damit auch keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Und vielleicht wäre das ja schon ein Grund für …

Neu: Grippe-Impfung ohne Pieks!!!

Die Grippe-Welle hat begonnen! Wer noch keinen Impfschutz gegen die erwarteten Influenza-Viren 2014/15 hat, sollte sich diesbezüglich bei einem Arzt oder Apotheker beraten lassen! Empfohlen wird die Grippe-Impfung vor allem für Personen ab 60 Jahre Schwangere, die während der Influenzasaison schwanger sind Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (wie z.B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie z. B. Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV) Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen Personen mit erhöhter Gefährdung Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln (die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden) [Quelle: RKI: Robert Koch Institut] Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen (KiTa, Schule, etc.) gelten auch als erhöht gefährdet. Seit der vergangenen Saison ist bereits ein “schmerzfreier” Impfstoff verfügbar, der ohne Pieks nasal zu geben ist, vergleichbar einem Nasenspray. Er trägt den eingetragenen Handelsnamen Fluenz! Er wird von den gesetzlichen …

Wenns nicht klappt – was tun bei Verstopfung?

Die Kinderärzte meinen: Ein leidiges Thema ist die Verstopfung – die Kinder sind wirklich geplagt! Manchmal tritt die Verstopfung auch nur als kurze Episode auf, bei einer Dauer von über 3 Monaten spricht man dann aber von einem chronischen Problem. Die Kinder leiden unter Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Blähungen und Schmerzen beim Toilettengang. Zum Teil sind auf dem Stuhl Blutauflagerungen als Folge von – schmerzhaften – Schleimhauteinrissen zu sehen. Der Stuhl ist oft großkalibrig und sehr hart, manchmal geht unwillkürlich Stuhl ab oder die Unterhose ist oft verschmiert. Paradoxerweise kann es auch zu scheinbarem Durchfall kommen, wenn der Darm sich sozusagen versucht, selbst zu helfen. Neben situativen Auslösern (beispielsweise Änderungen des Tagesrhythmus oder der Umgebung), Problemen bei der Sauberkeitserziehung oder ähnlichen äußeren Ursachen sind gerade auch ernährungsbedingte Verstopfungen häufig. Natürlich kann auch einmal eine Erkrankung (z.B. des Darmes oder der Nerven) dahinterstecken, dies ist jedoch viel seltener. Ein Besuch beim Kinderarzt ist bei Verstopfung immer angeraten. Ansonsten ist eine gewisse Umstellung der Lebensgewohnheiten manchmal doch nötig. Zunächst sollte man auf eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung achten. …

Immer das Gleiche an der Kasse…

Die Kinderärzte antworten: Das kennen Sie bestimmt auch! Man steht an der Kasse und die Kinder fangen an, wegen der dort aufgebauten Süßigkeiten zu quengeln. Eine Falle, die die Verkaufspsychologen prima hingekriegt haben. Es ist generell ein erheblicher Umsatz in dieser Wartezone zu machen, in der die Kunden noch schnell etwas in den Wagen legen, was eigentlich nicht auf dem Einkaufszettel stand. Und die Kinder sehen genau das, was Mama und Papa sonst vielleicht sowieso nicht so schnell kaufen würden, was sie aber genau jetzt soooo gerne haben wollen. Es gibt psychologische Untersuchungen, ab wann die Kinder akzeptieren, dass die Eltern an der Kasse keine Süßigkeiten kaufen. Das Ergebnis: erst ab 15 Mal konsequentem “Nein”-Sagen! Wenn man es aber vorher doch mal erlaubt, sind es schon etwa 40 Mal konsequentes “Nein”-Sagen, die dann schließlich noch zu dem Lernerfolg beim Kind führen, daß die Eltern an der Kasse wirklich nichts Süßes kaufen. Denn es hat ja vorher gelernt, dass Eltern bei längerer Bearbeitung sich doch noch umstimmen lassen. Und unregelmäßige Belehnung (hier: Papa kauft doch mal …