Monate: Januar 2015

Das (hoch-) sensible Kind – ein Buchtipp

Die Kinderärzte meinen, dass das Thema “Hochsensibilität” in der Medizin wie in der Pädagogik noch zu wenig beachtet wird, auch wenn es als HSP (highly sensitive personality) inzwischen auch unter Laien diskutiert wird. Was ist Hochsensibilität? Sind hochsensible Menschen “Weicheier”? Gibt sich das wieder? “Hochsensibilität” bedeutet zunächst nur, dass das Nervensystem Reize aus der Umwelt oder aus dem eigenen Körper verstärkt registriert. Das ist eine Persönlichkeitseigenschaft. Diese bleibt so bestehen, auch wenn sie durch Lernprozesse und Anpassungen in bestimmten Grenzen verändert werden kann. Darin liegt nun ein Risiko aber auch eine Chance: als Risiko gilt, dass die verstärkte Wahrnehmung zu einer Überforderung führen kann. Zu viele Reize können nicht mehr ausreichend verarbeitet werden. Ein Beispiel hierfür wäre das Kind, das sich bei zu viel Stimmengewirr oder bei sich schnell verändernden Bildern (z.B. schnelle Computerspiele) unwohl fühlt oder zurück zieht Von medizinischer Bedeutung ist außerdem, dass normale Körperfunktionen, wie etwa die Darmaktivität oder der Herzschlag, als bedrohlich wahrgenommen werden, obwohl kein eigentliches Risiko vorliegt. Allerdings bestehen auch Chancen. Viel wahrzunehmen ist ja auch eine Fähigkeit. Die …

In eigener Sache – diskutieren Sie mit!!!!

Die Kinderärzte freuen sich sehr, dass ihr Blog (gleichzeitig Ihr Blog)  soooo gut angenommen wird…. In vielen Fällen geben wir da unsere Meinung wieder. Da das aber nicht immer die einzig mögliche Meinung ist und wir uns auch gerne weiter entwickeln, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie unsere Beiträge mit uns diskutieren. Über Pros freuen wir uns natürlich, und Ihre Contras nehmen wir gerne zum Anlass für ein vertieftes Nachdenken. Alles geht entweder auf der Facebook-Seite oder auf der WordPress-Original-Seite. Und – Sie dürfen die Beiträge natürlich teilen. Wir freuen uns über jede/n LeserIn, über Diskutanten und LikerInnen!!! Wir erinnern auch an die Möglichkeit, Themenvorschläge zu machen. Wenn diese von allgemeinem Intreresse sind, äußern wir uns gerne dazu. Daaaaaaaanke vielmals!!!!!! 😀 😀 😀 DrGH

Zweisprachig aufwachsen? Wer profitiert?

Deutschland ist durch die verstärkte Migration internationaler geworden. Damit wachsen auch immer mehr Kinder zwei- oder sogar mehrsprachig auf. Aber auch deutsche Familien versuchen gelegentlich ihre Kinder bewusst zweisprachig aufwachsen zu lassen. Aber geht das so einfach? Natürlich zweisprachig aufwachsende Kinder (also zum Beispiel unter der Muttersprache der Eltern zuhause und unter Deutsch im Kindergarten, oder unter unterschiedlichen Muttersprachen der beiden Elternteile) haben in der Regel keine Probleme beide Sprachen wie eine Muttersprache zu erlernen. Abhängig von den angeborenen sprachlichen Fähigkeiten kann es kleinere Defizite im Wortschatz geben, aber dies ist kaum relevant und wird spätestens durch die Schulbildung aufgeholt. Wichtig ist nur, dass jede Person, die mit dem Kind spricht, nur eine Sprache nutzt (1 und 1-Regel). Anders verhält es sich wenn Familien mit deutscher Muttersprache bewusst ihre eigenen Fremdsprachenkenntnisse (so sie überhaupt wenigstens C1-Niveau haben) einsetzen. Der Gedanke besticht natürlich, den natürlichen Entwicklungstrieb im Sprachentwicklungsalter des Kindes zu nutzen und mit spielerischem Aufwand gleich eine zweite Sprache zu etablieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass das allerdings selten gut gelingt und häufig zu Sprachentwicklungsstörungen führt. …

Von Früh- und Spätaufstehern

Die Kinderärzte berichten: Sicher kennen Sie das auch – ob von sich selbst oder von Ihren Kindern: Jeden Morgen ist es für manche Menschen eine Qual, aufzustehen und sich zur Schule bzw. zur Arbeit zu quälen. Und dann gibt es auch Individuen, die fröhlich aus dem Bett federn und noch vor dem Frühstück Heldentaten vollbringen wollen. Etwas, das die noch müden Familienmitglieder vor dem ersten Kaffee bis zur Weißglut bringen kann. Schlafforscher sind sich einig: Das Phänomen ist normal und eine angeborene Eigenschaft. Lerchen, also Frühaufsteher, und Eulen, also Nachtmenschen, haben angeborenerweise einfach verschiedene Biorhythmen. Aber der Rhythmus ist auch altersabhängig, Jugendliche neigen zu einem Eulen-Rhythmus. Sie können also gar nichts dafür, wenn sie morgens nicht aus der Falle kommen. Insofern – und da sind die Ergebnisse der Forschung klar – wäre ein späterer Schulbeginn sinnvoll, die Kinder und Jugendlichen würden mehr lernen und bessere Leistungen bringen können. Veränderungen sind hier aber nicht in Sicht. Und so werden doch manche Schüler die erste Stunde verschlafen. Die Kinderärzte wissen nun, warum sie so manche Lücke aus …

Lügen bei Kleinkindern

Sicher kennen Sie das auch: Die Schokolade ist angeknabbert, der Mund noch ganz verschmiert und das Kind behauptet steif und fest, dass es erstens schon gaaaaanz lange nichts Süßes gegessen und zweitens sowieso schon die Zähne geputzt hat. Kinder, auch Kleinkinder, lügen. Viele Eltern erschrecken, was ist falsch gelaufen? Die Kinderärzte antworten: Keine Sorge, es ist nichts falsch gelaufen – das ist normal. Kleinkinder können außerdem zwischen Wahrheit und Fantasie nicht unterscheiden. Sie erfinden Geschichten oder übertreiben maßlos. Das ist durchaus auch ohne Lügen der Fall. Seien Sie sich dessen bewusst, wenn das Kind das nächste Mal mit einer unglaubwürdigen Geschichte ankommt. Kinder lügen mit 4 Jahren im Durchschnitt alle 2 Stunden, mit 6 Jahren alle 1 1/2 Stunden. Aber sehen Sie das nicht zu negativ. Es handelt sich beim Lügen-Lernen um einen wichtigen Entwicklungsschritt: Das Kind kann sich in einen anderen Menschen einfühlen, wenn es lügen kann. Das Kind erfasst, dass andere eventuell nicht wissen, was es selbst weiß – und diesen Umstand lernt es auszunutzen! Entwicklungspsychologen sagen sogar, dass Kinder umso früher lügen, …

ADHS und Einschulungsalter

Einer AOK-Studie zufolge wird ADHS häufiger diagnostizert bei Kindern, die früh eingeschult werden, seltener aber bei denen, die später in die Schule kommen. Diesen Ergebnissen zufolge hat das Kind, das früher eingeschult wird, damit auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Behandlung bis hin zur Verschreibung von Medikamenten zu erfahren. Je nach Bundesland und der entsprechenden Stichtagsregelung werden Kinder auch mit fünfeinhalb Jahren eingeschult. Damit ist aber vor dem Hintergrund der obigen Ergebnisse vor vorschnellen Diagnosen zu warnen! Bei Kindern im Alter von 5-6 Jahren ist in einem halben oder einem Jahr ein großes Ausmaß an Entwicklung zu erwarten. Der Spieltrieb und das Bewegungsbedürfnis sind hoch. Wenn das Kind in diesem Alter also im Unterricht aufsteht, herumläuft oder auf den Lehrer und seine Ermahnungen nicht entsprechend reagiert, liegt nicht unbedingt ADHS vor, sondern vielleicht ein altersentsprechender Spieltrieb. Die Kinderärzte meinen: Die Stichtagsregelung und die offiziellen Einschulungskriterien sind Fakt. Aber die Ergebnisse der oben dargestellten Studie lassen zumindest den Schluss zu, dass es für die meisten Kinder nicht gut ist, eine besonders frühe Einschulung zu erzwingen. Falls es …

Musik macht schlau – und nicht nur das!

Die Kinderärzte berichten: Oft wird gesagt, dass Musik die Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen kann. Dies wurde nun kürzlich wieder wissenschaftlich bestätigt. Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge haben musizierende Kinder bessere Schulnoten. Es wurden die Daten von 4000 Jugendlichen, die schon in der Grundschule zu musizieren begonnen hatten, aufwändig ausgewertet. Gerade auch Jugendliche aus weniger gebildeten Familien profitierten demnach vom Musikunterricht. Die Leistungen der Jugendlichen lagen bis zu 25% über dem Durchschnitt! Außerdem waren musizierende Jugendliche im Schnitt ehrgeiziger und gewissenhafter, den Daten nach strebten sie mit um 8% höherer Wahrscheinlichkeit Abitur und nachfolgend Studium an. Eine andere Studie aus Oldenburg zeigte die Förderung der sprachlichen Kompetenzen von Grundschülern, wenn die Kinder neben dem normalen Musikunterricht in der Schule noch ein Instrument in Kleingruppen erlernten. Aber es wäre verkürzt, Musikunterricht nur unter dem leistungsfördernden oder schulischen Aspekt zu betrachten. Gemeinsames Musizieren fördert ganzheitlich, zum Beispiel auch soziale Kompetenzen und das Gefühl für Ästhetik, Ausdruck und Rhythmus. Darum nicht vergessen: Es lohnt sich, den Kindern das Erlernen eines Instruments anzubieten. Und das nicht …