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Was ist das, Paukenerguss und Polypen?

Die Kinderärzte berichten: Viele, auch kleinere Kinder sind von wiederkehrenden Ergüssen im Mittelohr oder nächtlichem Schnarchen betroffen. Warum? Und was ist daran problematisch?
Das Mittelohr, auch Paukenhöhle genannt, liegt hinter dem Trommelfell. Es ist von Schleimhaut ausgekleidet, es wird also auch hier Sekret produziert, das normalerweise über die Tube, einen Verbindungsgang zur Nase, abfließt. An der Mündung der Tube in die Nasehöhle sitzen die Nasenrachenmandeln. Sind sie relativ groß, spricht man von den sogenannten Polypen (rechte Bildseite). Sie können die Mündung der Tube verlegen und den Sekretabfluss behindern. So kommt es zu den Paukenergüssen (rechte Bildseite). Diese dämpfen das Hören sehr stark, ähnlich wie ein Oropax. Außerdem können leichter Mittelohrentzündungen entstehen. Ist das Hören längere Zeit eingeschränkt, kann sich das auf die Sprachentwicklung negativ auswirken, und dem Kind bleiben verschiedene Informationen, leise Geräusche etc. verborgen. Ist das nächtliche Schnarchen, das durch die Polypen ausgelöst wird, auch mit Atempausen verbunden, ist Vorsicht geboten. Die Kinder wachen ständig unterschwellig auf, sind nicht ausgeschlafen und entwickeln verschiedenste Symptome. Der Arzt spricht von einem Schlaf-Apnoe-Syndrom. Hier sollte zügig behandelt werden.

Was ist zu tun? Zunächst wird der Kinderarzt kontrollieren, ob die Ergüsse nur durch einen Infekt bedingt sind und rasch wieder verschwinden. Ist dies nicht der Fall, wird der HNO-Arzt hinzugezogen. Nicht immer, aber manchmal (gerade auch bei nächtlichem Schnarchen mit Atempausen) müssen die Polypen auch operativ entfernt werden, eventuell wird das Sekret in der Paukenhöhle über einen winzigen Schnitt im Trommelfell abgesaugt oder es werden sogenannte Paukenröhrchen eingesetzt. Diese lassen über Wochen bis Monate einen Sekretabfluss in den Gehörgang und eine Belüftung der Paukenhöhle zu. Natürlich scheut man zunächst eine Operation, wenn allerdings die Problematik zu ausgeprägt oder zu lange andauernd ist, ist dieser relativ kleine Routineeingriff das kleinere Übel. Denn langandauernde Hörminderung, sehr häufige Mittelohrentzündungen oder die vielfältige Beeinträchtigung durch nächtliche Atempausen können nicht toleriert werden.

DrS

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von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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