Medizin
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Was tun bei Luftwegsinfekten?

Die Kinderärzte meinen: Ein echt wichtiges Thema im Alltag einer Kinderarztpraxis. Ganz allgemein muss man sagen, dass die große Mehrzahl der Infekte der oberen Luftweg durch Viren verursacht sind. Darum ist eine antibiotische Therapie natürlich nur in wenigen Ausnahmefällen angesagt, bei denen es zu weiteren Problememn kommt!

Viel wichtiger sind die allgemeinen Maßnahmen, die Mama und Papa zunächst liebevoll treffen können: für eine ruhige Umgebung sorgen, dem Patienten reichlich Flüssigkeit zu trinken geben und ihn warmhalten. Und nicht vergessen: eine spannende Geschichte oder ein Brettspiel können über die Beschwerden auch ein wenig hinwegtrösten. Einige weitere Aspekte sind unter medizinischen Gesichtspunkten noch zu erwähnen: Bei Halsschmerzen helfen Salbeiblättertee oder Rhabarberwurzelpräparate. Tees aus Hollunder-, Linden- oder Kamillenblüten wirken desinfizierend bzw. schleimhautschützend. Außerdem lindern warme Halswickel die Beschwerden.

Für den Husten gibt es eine Vielzahl von „Hustensäften“. Sie können allenfalls erleichternde oder wohltuende Wirkung haben. Meist ist für die Kinder die elterliche Zuwendung wichtiger für ihr Wohlbefinden als der Saft. Kritisch sei an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass keines der Präparate den Krankheitsverlauf verkürzen oder das – mögliche – Fortschreiten bis zu einer Lungenentzündung verhindern kann. Die Wirkung dieser in Deutschland mit am meisten verordneten Medikamente wird somit sehr stark überschätzt!

Man kann Kindern lindernde Tees anbieten: Hollunder- oder Lindenblütentees, aber auch Präparate aus Schlüsselblumenblüten, Primelwurzel oder Thymian. Es sollten bei Kindern jedoch keine Präparate mit ätherischen Ölen angewendet werden. Sie riechen zwar angenehm, man weiß jedoch, dass sie zu verlängerten Krankheitsverläufen, stärkerer Atemwegsverengung und zu einer höheren Allergierate führen. Es gibt eine Ausatemhilfe, Flutter genannt, die zur Sekretmobilisation dient. Die Kinder finden es meist lustig, in das „Flatterrohr“ zu blasen und so verbindet man Therapie (Sekretmobilisation) mit dem kindlichen Spieltrieb. Allerdings ist das Gerät nicht ganz billig und somit eher bei Kindern anzuwenden, die häufig wiederkehrende Atemwegserkrankungen haben.

Um bei Bronchitis die Atmung nicht zu erschweren, sollte man leichte, vitaminreiche Kost verabreichen. Maßvolle Bewegung – wenn das Kind nicht bzw. nicht mehr fiebert – ist sinnvoll, da dies den Sekrettransport fördert. Im Rahmen einer homöopathischen Behandlung können bei grippalen Infekten mit raschem Beginn und Fieber Aconitum D6 anfangs bis zu 3 Globuli stündlich gegeben werden. Auch Belladonna D6 kann hier in der gleichen Dosierung Verwendung finden. Bei verschleimten Bronchien mit geschwollenen Lymphknoten und evtl. einer Mittelohrentzündun ist Ferrum phosphoricum D6 anfangs bis zu 1 Tablette stündlich angezeigt. Sind die Beschwerden eventuell auch im Zusammenhang mit Zahnungsbeschwerden zu sehen, wendet man anfangs Chamomilla D6 bis zu 3 Globuli stündlich an.

Tja, und nicht zuletzt: Es ist normal, dass die Kinder, gerade im Kleinkindalter, Infekte durchmachen. Man könnte sagen, dass das Immunsystem ja auch noch üben muss. Die Kurzen müssen da einfach auch mal durch. Aber Mamas und Papas liebevolle Pflege wird sicher Linderung bringen und die Genesungszeit erträglich machen!

Kategorie: Medizin

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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