Monate: Mai 2016

Vertrauen Sie Ihrer gesunden Einschätzung!

Die Grippewelle rollt, Kinder wie Eltern sind von all den Infekten der zurückliegenden Wochen und Monate geschwächt und genervt und warten sehnsüchtig auf den Frühsommer, wenn die Infektsaison abebbt. Ein 4-jähriges, vergnügtes Mädchen wird uns vorgestellt, zur Kontrolle wegen eines Infektes der oberen Luftwege mit Schnupfen und Husten ohne Fieber bei gutem Allgemeinzustand. Die Großeltern und auch eine Tante hatten die Eltern dazu gedrängt, da ja eventuell eine Lungenentzündung vorliegen könnte. Die Mutter war zuvor eigentlich nicht beunruhigt gewesen. Die Untersuchung ergab völlig freie Lungen und keinen Hinweis auf ein schwerwiegendes Problem, was auch der gute Allgemeinzustand widerspiegelte. Unserer Erläuterung diesbezüglich entgegnete die Mutter: “Das hab ich mir gleich gedacht, dass das nix Schlimmes ist!” Was erwidern? Die Mutter wurde ja von der Umgebung in ihrer Einschätzung verunsichert. Und sie und ihr Kind stecken noch in der anstrengenden Infektsaison. Wir haben die Patientenmutter dennoch dahingehend beraten, auf ihren Mutterinstinkt ruhig zu hören und zu vertrauen. Ihre Einschätzung war richtig und die Vorstellung war nicht zwingend notwendig. So kräftezehrend und auch nervtötend die Infekte im Kleinkindalter …

Erziehung ist anstrengend

“Aber wenn er doch nicht will!” oder “Puh, da gibt es ein Mordstheater!” – diese Sätze hören wir in der Sprechstunde natürlich immer wieder, wenn es um Erziehungsfragen geht und wenn es darum geht, dass Eltern bestimmte Inhalte durchsetzen wollen oder sollten bzw. auch, wenn sie von ihren Kindern etwas fordern wollen. Und ganz klar sind das Situationen, in denen Erziehung durchaus sehr anstrengend werden kann. Wir stehen eindeutig nicht für eine Erziehung, die von Kindern blinden Gehorsam und von den Eltern den Drill des Nachwuchses fordert. Aber es ist ein immer wieder anzutreffendes Missverständnis, dass Eltern meinen, von ihren Kindern nichts fordern zu dürfen. Ein Zitat:”Kennt ihr das sicherste Mittel, ein Kind unglücklich zu machen? Ihr müsst es daran gewöhnen, alles zu erhalten. Sein Verlangen wächst unaufhörlich. Bald oder spät wird euch die Ohnmacht zwingen, ihm etwas zu versagen, und dieses ungewohnte Versagen wird ihm weit größere Qual sein als die Entbehrung des versagten Gegenstandes.“ Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) Eltern dürfen und sollen bei Bedarf auch Dinge durchsetzen, die eventuell zunächst auf wenig Gegenliebe beim …

Das qualmende Ungeborene

Es ist unstrittig: Rauchen in der Schwangerschaft ist schädlich für das Baby. Wie schlimm sich der Nikotinmissbrauch aber in genetischer Hinsicht auf das Baby auswirkt, zeigte nun ein internationales Forscherteam um Stephanie London. Es wurden über 6.000 rauchende Mütter und ihre gerade geborenen Babys untersucht. Die Forscher wiesen nach, dass sich durch den Tabakrauch chemische – sogenannte epigenetische – Verbindungen auf der DNA der ungeborenen Kinder in vergleichbarer Weise wie bei den rauchenden Erwachsenen selbst verändern! Und dies, obwohl die Kinder die Schadstoffe ja nicht inhalierten, sondern über den Blutweg abbekamen. Es konnten bei den Neugeborenen tatsächlich etwa 3.000 veränderte Erbgutstellen nachgewiesen werden. Diese Veränderungen sind zum Teil auch für die Entwicklung des Körpers zuständig, was beispielsweise in der Lunge und im Nervensystem Auswirkungen haben kann. Es könnte auch häufiger zu Fehlbildungen und Tumoren kommen. Rauchen in der Schwangerschaft ist schädlich, das ist schon lange klar. Die nun neu entdeckten epigenetischen Veränderungen lassen dennoch aufhorchen, weil sie ein bisher ungeahntes Ausmaß und außerdem eine bislang nicht so eindeutig nachgewiesene Art der Schädigung aufzeigen. Unser Körper …

Bauchlage bei Säuglingen

Die Empfehlung ist eindeutig – Säuglinge sollten wegen des reduzierten Risikos bezüglich des plötzlichen Kindstodes im Schlaf grundsätzlich in Rückenlage gelagert werden. Wie ist das aber im Wachzustand? Die kleine Nele ist 3 Monate alt. Im Rahmen der U4 untersucht der Kinderarzt das Kind und sieht einen abgeflachten Hinterkopf. In Bauchlage schafft Nele es kaum, den Kopf zu heben. Die Eltern berichten dann auf Nachfrage, dass Nele im Wachzustand fast nicht in Bauchlage gebracht wird. Das Kind mag es nicht und fängt rasch an zu weinen. Darum vermeiden Neles Eltern sogar inzwischen aktiv die Bauchlage! Der Kinderarzt rät hier einzugreifen. Wenn sie wach ist, muss Nele die Bauchlage üben, am besten mehrere Male täglich. Mit der Zeit sollte Nele die Bauchlage zunehmend länger tolerieren, am besten mit entsprechender Beschäftigung und Ablenkung durch die Eltern. Ob sie das Kind mit einem Spielzeug beschäftigen oder mit einem Lied, einem Fingerspiel oder mit dem Geschwisterchen, das das Kuscheltier bringt, die Laune heben – wichtig ist nur, dass Nele immer längere Zeiten aushält. Irgendwann wird sie entdecken, dass die …

Transsexualität bei Kindern

Levi ist 4 Jahre alt, als seine Eltern sich erstaunt anschauen: Levi will gerne Mädchenkleider anziehen. Zunächst denken sie sich nicht so viel dabei. Als Levi jedoch im Weiteren nur noch Mädchenkleider anziehen will und sich auch dahingehend äußert, dass er sich selbst als Mädchen sieht, sehen sie sich doch mit einer tiefergehenden Frage konfrontiert: Könnte Levi transsexuell sein? Gibt es das bei Kindern? Ja, es gibt transsexuelle Kinder bzw. Kinder mit einer Geschlechtsidentitätsproblematik. Kinder, die sich wünschen, dem jeweils anderen Geschlecht zuzugehören, sind nicht so selten. In der Pubertät verschwindet dieser Wunsch aber oftmals. Stattdessen kann sich dann eine homosexuelle Identität ausbilden. Wie Transsexualität eigentlich entsteht, ist noch relativ unklar. Wissenschaftler vermuten verschiedene Faktoren, darunter auch Umwelteinflüsse im weitesten Sinn. Die Anlage und Ausbildung der Geschlechtsorgane findet früher statt als die Ausbildung der Gehirnareale, die für die Geschlechtsidentität zuständig sind. Die Synchronisierung von innerem und äußerem Geschlecht könnte durch verschiedene Einflussfaktoren beeinflusst werden. Bei der Transsexualität geht es zentral um die Identität, die ein Mensch hat bzw. entwickelt. Damit auch transsexuelle Kinder glücklich mit …

Zitat der Woche

Wir hatten unsere Leser Ende des Jahres 2015 um gute Zitate gebeten, die wir an dieser Stelle, mit einem Cartoon versehen, veröffentlichen wollten. Unsere Leserin T. Sch. schreibt uns von ihrem Sohn, 4 Jahre. Er sagte: “Mama, wenn Du mal so alt wirst wie ich, verstehst Du das!” Danke für dieses tolle Zitat – und voila, ein kleiner Cartoon dazu!

Frühstück macht schlank!

Einer US-amerikanischen Studie zufolge wirkt sich ein Frühstück positiv auf die Gewichtsentwicklung aus. Wenn Kinder zu Hause frühstücken und in der Schule auch etwas essen, bleiben sie über Jahre hinaus schlanker als Schüler, die gar nichts frühstücken. Wie das? Noch können die Wissenschaftler die Gründe des eindeutig auszumachenden Effekts nicht benennen. Möglicherweise waren die Kinder, die gefrühstückt haben, einfach aktiver als ihre hungrigen Klassenkameraden. Es könnte auch sein, dass die Kinder nach einem Frühstück dann im Laufe des Tages weniger aßen und insgesamt weniger Kalorien pro Tag aufnahmen. Die Kinder ohne Frühstück stopften dagegen im Laufe des Tages mehr und unkontrollierter Snacks in sich hinein. Zudem könnte die familiäre Umgebung eine wichtige Rolle spielen. Die Kinder ohne Frühstück erhielten möglicherweise insgesamt weniger Aufmerksamkeit und Kontrolle bzgl. des Essens durch ihre Eltern als die Kinder, die ein Frühstück bekamen. Auch die Ernährungsstile unterschieden sich – beispielsweise die Menge an Süßigkeiten bzw. an gesunden Lebensmitteln, die die Kinder bekamen. Wir wissen, dass Kinder generell mehr Energie als Erwachsene brauchen. Sie profitieren von regelmäßigen Mahlzeiten. Wie dargelegt, ist …

Schmerzmittel Kuscheln!!!!

Sollte man nun sein Kind hochnehmen, herzen, trösten, wenn es stürzt oder sich anderweitig weh tut??? Oder verweichlicht man das Kind dann?? Nein! Natürlich verweichlicht man da nichts. Vielmehr schüttet körperliche Nähe im Gehirn Hormone aus, die auch schmerzstillende Wirkung haben. Also ist das Kuscheln ein wunderbares Schmerzmittel. Und weil man auch weiß, dass die langfristige Schmerzempfindlichkeit durch rasche Schmerzbehandlung herabgesetzt wird, sollten Kinder in jedem Fall ein “Schmerzmittel” erhalten. Wenn Kuscheln ausreicht – umso besser!!!