Monate: Juni 2016

Meine Kinder schlafen auch nicht!

Manchmal sitzen Kinderärzte zusammen und reden – nicht über Medizin, sondern ihre eigenen Kinder. So wie neulich am Rande eines Kongresses. Man trifft sich ja nicht so oft, also werden Erinnerungen aus alten Zeiten ausgetauscht, aber auch die Updates des letzten Jahres. Und dann kommt man natürlich auch auf die Familie und die lieben Kleinen zu sprechen. Fotos werden gezeigt. Und bald hört sich das ganze genauso an, wie es sich eben immer anhört, wenn sich Eltern – wo auch immer – austauschen: “Meiner schläft halt gar nicht!”, “Meine Kids streiten wie Hund und Katz…” oder “Also die Kurze trotzt, alles ist erstmal NEIN!”. Und wiederholt hört man: “Ich bin echt total erschöpft, der Schlafmangel, und man kommt ja zu echt nix!” Kurzum, es geht uns Kinderärzten wie allen Eltern. Und ja, auch wir kochen nur mit Wasser. Die Quintessenz des Abends unter Kollegen: Achte auf deine Kräfte, suche Entlastung und Unterstützung, tu dir was Gutes! Es kommt den Kindern wieder zugute. Elterliche Belastung und Erschöpfung spielen als Thema auch in der Beratung während der …

Kunst und Kultur – alles andere als langweilig!

Kim, 7 Jahre, ist Fan der alten Ägypter und weiß sehr vieles über die Pharaonen, die Pyramiden und das frühere Leben am Nil. Sein Interesse begann, als er mit seinen Eltern eine Ausstellung über Tutanchamun besuchte. Kindern Kunst, Geschichte und Kultur näher bringen – geht das denn überhaupt ? Oder ist tödliche Langeweile vorprogrammiert? Klar: eine Ausstellung mit viel verstaubtem Text sowie wenig anschaulichen und zu hoch angebrachten Glasvitrinen zu Themen, die selbst für Erwachsene schwer verständlich sind, wird es nicht bringen. Aber Kinder können bei entsprechender Aufbereitung sehr wohl für Themen aus Kunst, Wissenschaft, Kultur und Geschichte begeistert werden, egal ob es nun eine modern gemachte Kunstausstellung ist, bei der Kinder mitmachen und experimentieren können und spielerisch an fremde Inhalte gut herangeführt werden oder eine archäologische Schau, bei der Kinder Exponate begreifen und bestaunen und Geschichte lebendig erfahren können! Oder denken Sie an das Deutsche Museum in München! Der Horizont der Kinder wird durch solche Erfahrungen auf jeden Fall weiter und auch in schulischer Hinsicht können Kinder von solchen Angeboten nachhaltig profitieren. Man kann …

Dick gemacht!

Ein inzwischen gar nicht so seltenes Phänomen in der Sprechstunde ist, dass Eltern ihre normalgewichtigen Kinder als zu dick empfinden. Diese falsche Wahrnehmung kann aber deutlich negative Auswirkungen haben, wie Forscher nun belegten. Wenn Eltern ihre Kinder als übergewichtig ansehen, nehmen diese erstaunlicherweise tatsächlich zu, und zwar unabhängig davon, ob das Übergewicht tatsächlich besteht oder nicht! Warum? Eltern, die ihre Kinder als zu dick ansehen, reagieren mit Essverboten. Diese Verbote bewirken aber keine Verbesserung im Essverhalten, sondern genau das Gegenteil! Das Kind nutzt jede Gelegenheit zu essen, weil es ja jederzeit mit entsprechenden Einschränkungen rechnen muss! Außerdem verletzt es ein Kind, wenn es als dick bezeichnet wird. Darüber trösten dann beispielsweise Gummibärchen hinweg – ein Teufelskreis. Also lieber nichts sagen? Es gilt, das richtige Maß und die richtigen Worte zu finden. Eltern sollten auf Ernährung und Bewegung bei ihren Kindern achten. Ganz besonders wichtig ist es aber, gesunde Ernährung und ein positives Körpergefühl vorzuleben – und im Umgang mit den Kindern gelassen zu sein und zu bleiben!

Tipp der Woche: Erdmandel-Pulver gegen Verstopfung

Viele Kinder – und auch manch Erwachsener – haben häufiger mit Verstopfung zu kämpfen. Hier kann der regelmäßige Verzehr von Erdmandel-Pulver Abhilfe schaffen. Dieses schmeckt lecker, da es einen nussig-süßen Geschmack hat, und kann z.B. ins Müsli, Joghurt oder auch in Getränke eingerührt werden. Im Akutfall kann 1 Esslöffel Erdmandel-Pulver täglich die Darmaktivität rasch verbessern. Um eine Verstopfung gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte man einfach individuell ausprobieren, welche Menge den Darm bei Laune hält. Erhältlich ist Erdmandel-Pulver z.B. im Reformhaus oder im Bio-Laden.

Kinder sind Rätsel, die den Eltern aufgegeben werden!

Ein Kind wird geboren – und wir Eltern stehen staunend vor diesem kleinen neuen Erdenbürger! Ein kleines, neues Lebewesen, schon mit einer Persönlichkeit, die es zu entdecken, zu verstehen und zu fördern gilt – und nicht zu verbiegen. Ein kleiner Mensch wurde geboren, dem wir Eltern viel mitgeben werden, das uns Älteren aber mindestens ebenso viel lehrt. Gerade über uns selbst, das Leben und die Welt. Versuchen wir, mit den Augen der Kinder zu sehen! Ein kleiner Mensch kam auf die Welt, dem wir Liebe und Wurzeln geben sollten – und den wir dennoch gleich wieder loslassen müssen, damit er flügge wird. Der kleine Mensch gehört uns nicht. Wir Erwachsene verstehen Kinder in vielem nicht oder falsch – suchen wir sie in ihrem Denken und Tun anzunehmen und zu immer größerem Verständnis zu kommen. Kinder kommen mit allen Voraussetzungen für das Leben auf die Welt und entwickeln sich dann – machen wir sie nicht kaputt mit unserer Perfektion. Das Unfertige und der Weg hat ebenso Sinn und Eigenwert wie das Ergebnis. Kinder sind Rätsel, die …

Aktuelles von der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichte kürzlich ein Positionspapier zu veganer Ernährung. Demnach ist die ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen und Vitaminen in veganer Kost nicht oder nur schwer möglich. Die Experten raten darum für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche von einer vegane Ernährungsweise gänzlich ab. Zudem rät die DGE Menschen, die sich vegan ernähren möchten, eine Beratung durch eine Ernährungsfachkraft in Anspruch zu nehmen, um die Ausgewogenheit der Ernährung sicher zu stellen, und die ausreichende Versorgung ärztlich überprüfen zu lassen.

Zitat der Woche

Wir hatten unsere Leser Ende des Jahres 2015 um gute Zitate gebeten, die wir an dieser Stelle, mit einem Cartoon versehen, veröffentlichen wollten. Unsere Leserin E. W. schreibt uns ein Zitat ihrer Tochter A., 5 Jahre: ” Mama…, Mond und Sterne sind nachtaktiv!” Danke für dieses süsse Zitat – uns fiel der obenstehende Cartoon ein!

Gelassenes Zuwarten

Leni kommt wegen eines akuten Infektes der oberen Luftwege, der seit einigen Tagen besteht, zum Arzt. Seit 4 Tagen hat das Kind hohes Fieber. Der Kinderarzt findet nur Zeichen für einen vitalen Infekt, er verschreibt kein Antibiotikum. Lenis Mutter zweifelt zunächst, ob dies die richtige Entscheidung ist. Nach 2 Tagen sinkt jedoch das Fieber, dem Kind geht es besser, das Zuwarten war auch rückblickend richtig. Hätte der Doktor das Antibiotikum allerdings doch verschrieben, hätten Lenis Eltern die Entfieberung wohl auf die Wirkung des Medikaments zurückgeführt – verständlich, aber fälschlicherweise. Wir Menschen nehmen einen zeitlichen Zusammenhang meist auch als ursächlichen Zusammenhang wahr. Das ist aber natürlich nicht immer richtig. Außerdem ist gerade in der Medizin Aktionismus nicht angebracht. Die Wirkung therapeutischer Maßnahmen oder von Medikamenten wird oft überschätzt, das belegen zahlreiche Studien. Man spricht auch von therapeutischer Illusion. Insofern ist der Rat zum Abwarten mit Augenmaß bei einem erfahrenen Arzt durchaus auch Zeichen einer guten Behandlung! Man darf und soll auch der Natur und den Selbstheilungskräften vertrauen. In der Kinderheilkunde mit ein erzieherisch wichtiger Aspekt hinzu, …