Monate: April 2017

Kinderbetreuung im Krankheitsfall

Viele Eltern fürchten es: das Kind wird krank, aber Mama und Papa müssen auf die Arbeit. Und nun? Wer betreut das Kind? Die Not und manchmal auch die Angst um den Arbeitsplatz sind hier groß! Das hören wir sehr oft in der Sprechstunde. Ja, Eltern haben Anspruch auf 10 Kinderkrankentage im Jahr, zumindest wenn sie gesetzlich versichert sind. Aber 10 Tage sind in einer Infektsaison schnell aufgebraucht – ebenso wie die Geduld mancher Vorgesetzter, die zum Teil erheblichen Druck auf die Eltern ausüben. Deshalb geben immer wieder Eltern wider besseres Wissen aus Angst und mit schlechtem Gewissen die Kinder krank in die Kita oder die Schule. Viele Familien können leider nicht auf Großeltern zurückgreifen, weil diese entweder viel zu weit weg wohnen oder selbst noch berufstätig, krank oder nicht belastbar sind. Das System der Sicherstellung einer Kinderbetreuung im Krankheitsfall ist in der BRD hinter anderen Ländern zurück. Es fußt auf der heutzutage einfach nicht mehr gegebenen Annahme, dass es im Hintergrund schon noch Betreuungspersonen gibt, die im Falle der Erkrankung eines Kindes einspringen. Das ist …

Blick über den Tellerrand – Kinder in Syrien

UNICEF hat am 13.3.2017 den Bericht über die Lage der Kinder in Syrien veröffentlicht. Der Bericht hätte eigentlich angesichts des Ausmaßes des Leidens und der ungeheuerlichen Zahlen tagelang in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stehen müssen. Tat er aber nicht. Am nächsten Tag waren Schlagzeilen über Herrn Erdogan, Fake News und Abfindungen von Topmanagern wieder wichtiger. 2016 sind über 650 Kinder während der Kämpfe im syrischen Bürgerkrieg umgekommen. Wieder eine deutliche Steigerung zum Vorjahr. Kinder werden als Attentäter, Soldaten oder Gefängnisaufseher missbraucht, ihre Leben sind nach den unsagbaren Traumata zerstört bzw. die Kinder sind für immer gezeichnet. Die Kinder in Syrien sind sogenanntem Toxic Stress ausgesetzt, der gefährlichsten Stressform, die sich bis ins Erwachsenenalter gravierend auswirken kann, sowohl psychisch als auch körperlich am Hirn und an anderen Organen. Der Bericht zeigt, dass Symptome wie etwa Bettnässen bei syrischen Kindern deutlich zunehmen. Nicht gerade erstaunlich und noch nicht die schlimmste Folge! Wie es den Kindern in Zukunft gehen wird, welche Symptome sie körperlich und psychisch entwickeln werden und in welchem Ausmaß, lässt sich derzeit nur erahnen. Sechs …

Ostern mit Simons Blog

Liebe Leserinnen und Leser, Ich will Ihnen einen Blog von einem nun zwölfjährigen Jungen vorstellen, der an einem Hirntumor leidet. Er erzählt von seinem Umgang mit dem Leben, der Krankheit, dem Thema Tod. Beeindruckend, was er zu sagen hat, mehr als so mancher Erwachsene. Aber machen Sie sich selbst ein Bild: www.simon-hoffnung-leben.de! Lassen Sie sich ein auf das, was Simon schreibt. Und vielleicht hinterlassen Sie ja für Simon eine kurze Nachricht oder Ermutigung! In dem Sinne: frohe Ostern, für Simon und seinen Familie, aber auch für Sie, Ihre Kinder und Ihre Familien. Ostern ist ja das Fest des Lebens, das über den Tod siegt. Genießen Sie das Leben mit Ihren Liebsten ganz besonders an diesen Festtagen.

In eigener Sache – unsere Mitarbeiterinnen in der Schusslinie

Wer mit unserer Praxis Kontakt aufnimmt, der bekommt es wie in allen Praxen erst einmal mit unseren MFAs zu tun. Das heißt ausgeschrieben “Medizinische Fachangestellte/r”. Früher hießen diese Tausendsassas Arzthelferinnen. Sie machen nicht nur einen großen Teil der vorbereitenden Arbeit am Patienten. Sie organisieren uns auch den Sprechstundenablauf. Eine der wichtigsten Funktionen ist es dabei, die Patienten zu filtern. Das tun sie nach von uns Ärzten festgelegten Regeln. Denn wie Sie es vielleicht schon bemerkt haben, das Gesundheitswesen blutet an Ärzten aus. Und wir müssen immer häufiger die Zeit und damit auch die Patientenzahl, die wir Ärzte an einem Tag mit gutem Gewissen schaffen, begrenzen. Weil auch unsere ärztlichen Tage nur 24 Stunden haben und weil auch unsere ärztliche Tätigkeit ihre Belastungsgrenze hat, oberhalb derer eine verantwortliche Patientenbetreuung nicht mehr möglich ist. Natürlich würden wir gerne alle Ihre Probleme mit Ihnen lösen, und das auch idealerweise mit geringer Wartezeit auf einen Termin. Dennoch gehört es auch zur Qualität ärztlichen Handelns, die Patientenzahl zu begrenzen – um eben den schwerwiegenderen Problemen ausreichend Zeit und Kraft widmen …

Mobbing in der Schule

Der Begriff “Mobbing” wird heutzutage sehr häufig gebraucht, aber nicht immer ist die Verwendung treffend, was sich in vielerlei Hinsicht negativ auswirken kann. Einerseits gibt es leider viele Kinder, die tatsächlich gemobbt werden und unter den Folgen stark leiden. Andererseits kommt es aber auch immer wieder vor – gerade weil der Begriff z.T. sehr inflationär eingesetzt wird – dass Kinder ungerechtfertigterweise des Mobbings bezichtigt werden und dann unter den Folgen der Sanktionen ebenfalls erheblich zu leiden haben. Aus diesem Grund ist zunächst eine kurze Begriffsklärung notwendig. Streitigkeiten, Konflikte oder auch aggressive Auseinandersetzungen kommen in den besten Freundschaften vor und sollten möglichst unter den Kindern selbst – falls notwendig unter Einbeziehung der an vielen Schulen dafür ausgebildeten Streitschlichter – gelöst werden. Im Unterschied dazu ist Mobbing ein Verhalten, das auf die soziale Ausgrenzung der gemobbten Person abzielt und über einen längeren Zeitraum und in regelmäßigen Abständen auftritt. Bei den Mobbing-Opfern entsteht dadurch ein sehr hoher Leidensdruck. Das Problem ist, dass häufig erst die veränderten Verhaltensweisen die einzige Möglichkeit für Außenstehende wie Eltern oder Lehrer darstellen, Mobbing …