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Eine Mumps-Endemie und was mir auffiel

In der Stadt, in der wir unserer Arbeit, der Kinderheilkunde nachgehen, ist es vor kurzem zu einer Endemie an Mumps gekommen.

Was ist Mumps? Eine Viruserkrankung, die vor allem die Ohrspeicheldrüsen (Stichwort “dicke Backen”), aber auch andere Speicheldrüsen, in  Einzelfällen aber auch die Hoden (Stichwort Unfruchtbarkeit) oder das Gehirn befällt. Die Erkrankung ist durch Impfung weitgehend zu verhindern, und zwar durch zwei Impfungen. Diese werden in der Regel als Kombination mit der Impfung gegen Masern, Röteln und Windpocken im Alter bis zum 2. Geburtstag durchgeführt. Sie können aber prinzipiell in jedem Alter erfolgen.

Was ist eine Endemie? Eine regional begrenzte Häufung einer ansteckenden Erkrankung.

Ausgangspunkt dieser Endemie war ein Waldorfkindergarten, der traditionell eine höhere Quote an ungeimpften oder nur teilweise geimpften Kindern aufweist. Betroffen waren aber auch andere Einrichtungen und Schulen der Stadt und selbst ein Soldat in einer Gemeinschaftsunterkunft. Das Gesundheitsamt der Stadt hat daraufhin, um dem Gesetz Folge zu leisten und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, Ungeimpfte gänzlich und teilweise Geimpfte bis zum Nachweis der Nachholung der Mumpsimpfung, von Schulen und Kindergartengruppen ausgeschlossen. Die Vorgaben kamen vom Robert-Koch-Institut, sozusagen vom deutschen Papst der Infektionsvorbeugung.

Was mir selbst dabei auffiel:

  • Eltern erhalten bei Aussperrung der Kinder keinen Lohnersatz, wenn sie deshalb zur Betreuung zuhause bleiben müssen. Diesen gibt es nur für eigene Krankheit oder Krankheit des Kindes.
  • Es waren doch viele Kinder nur einmal geimpft, auch solche von Eltern, die Impfungen eigentlich befürworten. Kucken Sie also rasch nochmals in den Impfpass.
  • Einige sind trotz regelhafter Impfungen krank geworden. Das entspricht den Angaben der Wissenschaft, die von einem etwa 90%igen Erfolg der Impfungen ausgeht. Die 10% Geimpften, die (ohne es zu wissen) trotz Impfung keinen ausreichenden Schutz haben, werden dann miterwischt, wenn sich die Krankheit durch eine Gruppe Ungeimpfter ausbreitet

Außerdem kam mir die eigene Erinnerung an Mumps wieder in den Sinn – ich in einer kleinen dänischen Blockhütte. Alle anderen durften an den Strand, ich nicht. Aber halb so schlimm, denn die Hirnentzündung blieb mir erspart. Und unfruchtbar bin ich auch nicht geworden…

 

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von

Dr. med. Gerald Hofner

Dr. Gerald Hofner war kinderkardiologischer Oberarzt der Universitätskinderklinik Erlangen-Nürnberg, bevor er 2003 in eine neue Praxis in Neudrossenfeld und Bayreuth wechselte. Sein Fokus liegt auch dort auf der Schwerpunktversorgung für Kinderkardiologie, Kinderpneumologie, Jugendsportmedizin und Ernährungsmedizin, besonders unter dem Aspekt der Prävention. Ihm ist dabei wichtig, die Erkenntnisse der Wissenschaft praktisch und verständlich zu den Patienten und ihren Familien zu bringen. Als Vater von zwei Töchtern weiß er um die Probleme von Familie. Seit 2019 ist er außerdem verantwortlich für die beiden neuen Medizinprodukte FrioQuick® Kühlpflaster und RhinoQuick® Schnupfenpflaster in Deutschland - sanfte und effektive Therapie. Dr. Gerald Hofner hat einen Lehrauftrag der Universität Bayreuth angenommen.

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