Alle Artikel mit dem Schlagwort: Umgang

Wir brauchen einen alltagstauglichen Algorithmus im Umgang mit Corona

Diese Situation erleben wir derzeit nicht selten: Ein Kind hat ein (scheinbares) gesundheitliches Problem und Kindergärten oder Schule schlagen aus Angst vor Corona Alarm. Eventuell ganz umsonst! Die Leidtragenden sind zunächst die Kinder und ihre Eltern. Aber die Beschäftigten in Kindergärten und Schulen sind es auch! Dabei kann man den Kindergärten und Schulen gar keinen Vorwurf machen: Zu groß sind die Unsicherheit, die Angst und die Unklarheit hinsichtlich des Umgangs mit Corona. Zu gering unser Wissen über das Virus. Dennoch plädieren wir für einen möglichst rationalen Umgang mit der Seuche. Es macht beispielsweise keinen Sinn, dass sich Kinder solange die Hände desinfizieren müssen, bis die Haut rot, rissig und blutig ist. Es macht auch keinen Sinn, Kinder mit Dellwarzen nach Hause zu schicken, weil es ja einen Zusammenhang zu Corona geben könnte. Und nur eine laufende Nase ist ebenfalls keine Erkrankung oder ein Symptom, das isoliert eine Coronainfektion wahrscheinlich macht. Nur drei Beispiele aus der Sprechstunde. Ein Pädagoge muss und soll keine Krankheiten diagnostizieren. Aber ein rationaler und möglichst einheitlicher Umgang wird dennoch immer wichtiger. …

Zum Umgang mit hochsensiblen Kindern

Hat man erkannt, dass man ein hochsensibles Kind hat, erleichtert dies den Umgang und stellt zunächst eine Entlastung für Eltern und Kind dar, da viele Situationen nun erklärbar erscheinen. Da das Kind mit zunehmendem Alter jedoch mit immer mehr verschiedenen Bezugspersonen und auch fremden Menschen in Kontakt kommt, die – da äußerlich nicht erkennbar – nichts von seiner Hochsensibilität wissen, ist es notwendig, dem Kind Strategien mit auf den Weg zu geben, die ihm das Leben in unserer Gesellschaft erleichtern. · Konfrontation mit schwierigen Situationen: Hilft man dem Kind, bekanntermaßen schwierige Situationen zu meistern, kann es erleben, dass es in der Lage ist, diese gefahrlos zu bewältigen. Dadurch wird das Selbstbewusstsein gestärkt und die Erfahrung kann im Laufe der Zeit auch auf andere Situationen übertragen werden. · Umweltreize filtern: Befindet man sich in einer Situation, in der viele äußere Reize (Geräusche, Gerüche, Farben…) auf das Kind einwirken, kann man es auf einzelne Sinneseindrücke hinweisen, auf die es sich konzentrieren soll. So kann das Kind lernen, die Reize zu filtern – wobei es immer deutlich mehr …

Keine Angst vor dem Zahnarzt!

Die Kinderärzte sprechen mit Kindern und Eltern oft über die Notwendigkeit zahnärztlicher Prophylaxe, Kontrolle und Behandlung. Oft wird auch gefragt, wie man die Kinder auf Zahnarztbesuche vorbereiten sollte. Dazu gibt es einige Tipps, die übrigens auch für andere Bereiche der Medizin, also auch für den Kinderarztbesuch, gelten: – Der wichtigste Punkt ist, dass die Eltern ein angstfreies Vorbild sind bzw. ihre eigene Angst nicht auf die Kinder übertragen. Kinder nehmen auch nonverbale Signale deutlich wahr! – Gehen Sie nicht erst, wenn eventuell schmerzhafte Behandlungen anstehen. Kontrollen sind medizinisch sinnvoll, machen die Normalität eines Zahnarztbesuches klar, führen zu Gewöhnung und bauen Ängste ab. – Planen Sie ausreichend Zeit für den Zahnarztbesuch ein, Hetzte führt zu Stress und lässt denn Besuch eventuell misslingen. – Machen Sie keine falschen Versprechungen, sondern bereiten Sie das Kind spielerisch, eventuell auch mit einem Buch, auf den Zahnarztbesuch vor. Oder spielen Sie die Situation mit dem Kuscheltier vor. Es sollte aber auch kein Thema sein, das zu breiten Raum einnimmt. – Drohen Sie nicht mit dem Zahnarzt, wenn das Kind zum Beispiel …

Smartphones – Kommunikationsmittel mit Suchtpotential

“Pling” – kaum ein anderer eigentlich eher harmloser und unauffälliger Ton löst so schnelle, mitunter sogar hektische, Reaktionen aus wie der Benachrichtigungston eines Smartphones. Der Griff zur Tasche folgt prompt. Dies hängt auch damit zusammen, dass es durch diesen Ton im Gehirn zu einem Dopamin-Ausstoß kommt, der ein Glücksgefühl und damit verbunden auch den Wunsch nach Wiederholung zur Folge hat. Doch nicht nur hier zeigt sich das Suchtpotential des Smartphones. Es ist sogar möglich, dass Nutzer – ähnlich wie Nikotinabhängige – Entzugserscheinungen zeigen, wenn sie länger nicht kommunizieren können. Eine gravierende Folge ist, dass die Konzentrationsfähigkeit deutlich nachlässt, da man häufig kontrollieren muss, ob man vielleicht den Benachrichtigungston verpasst hat und doch neue Nachrichten eingegangen sind. Außerdem werden oftmals Tätigkeiten unterbrochen, um Nachrichten zu lesen oder zu beantworten. Gerade junge Menschen kommunizieren sehr viel mit dem Smartphone. So steigt der Anteil der Nutzer ab einem Alter von 12 Jahren sprunghaft auf deutlich über 80% an und junge Menschen unter 25 Jahren beschäftigen sich durchschnittlich vier Stunden täglich mit ihrem Smartphone. Diese Zahlen zeigen, wie stark …

Überlegungen zum Übertritt an eine weiterführende Schule (Gastbeitrag)

Im Kino läuft derzeit der durchaus sehenswerte Film “Frau Müller muss weg”, der von einem Gespräch von Eltern mit einer Grundschullehrerin handelt, in dem deutlich wird, dass – völlig unabhängig von der Eignung der Kinder – das einzige Ziel der Eltern darin besteht, dass die Viertklässler den Übertritt ans Gymnasium schaffen. Und wenn die Klassenlehrerin – Frau Müller – diesem Ziel im Weg steht, dann muss sie eben weg! Doch woher kommt die Idee, dass nur die gymnasiale Schulbildung und an ihrem Ende das Abitur den Kindern eine erfolgreiche berufliche Zukunft verspricht? Hier sind sicherlich mehrere Faktoren zu nennen: Es stimmt zwar, dass unser Schulsystem von unten nach oben nur sehr wenig durchlässig ist. Andererseits gibt es auch mit einem Haupt- oder Realschulabschluss viele Wege zum Hochschul- oder Fachhochschulstudium. So kann ein “Spätzünder” oder jemand, der einen Beruf gefunden hat, der ihm Spaß macht und in dem er sehr gut ist, über eine Lehre und die Meisterprüfung die Zulassung für ein Studium erhalten. Eine andere Möglichkeit ist der Weg über die FOS/BOS. Geschürt wird die …

Konkurrenzverhalten bei Kindern (Gastbeitrag)

Viele werden sich bestimmt noch an die Fernsehwerbung aus den 90er Jahren erinnern, in der sich zwei Bekannte nach längerer Zeit wieder einmal treffen und einer der beiden seinem Gegenüber mit den Worten “Mein Haus, mein Auto, mein Boot” Fotos präsentiert, woraufhin der andere zunächst etwas betreten dreinblickt, dann allerdings selbst Bilder auf den Tisch legt, die die Errungenschaften des Ersten doch recht mittelmäßig aussehen lassen. Solches Imponier- und Konkurrenzverhalten lässt sich auch schon im Kleinkindalter beobachten. Hier heißt es dann einfach: “Mein Spielzeugauto fährt schneller, mein Legohaus ist größer, mein Schiff ist ferngesteuert.” Doch was bringt Kinder (und Erwachsene) dazu, sich immer wieder mit anderen messen zu müssen – und wie sollen Eltern damit umgehen? Im Hinblick auf die Ursachen ist zunächst ein kurzer Ausflug in die Pflanzen- und Tierwelt aufschlussreich. Denn nicht nur der Mensch, sondern alle Lebewesen konkurrieren miteinander – ob es der Pfau ist, der stolz sein Rad präsentiert, oder die Orchideenart, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen (sie gibt mit Hilfe eines Duftstoffes vor, ein Insektenweibchen zu sein) Männchen anlockt. Auch …