Perfekte Kinder?
Bereits im 5. Jhd. v. Chr. stellte der griechische Arzt Hippokrates fest, dass sich Menschen hinsichtlich ihrer Charaktereigenschaften deutlich voneinander unterscheiden lassen. Bestätigen können dies auch die meisten Eltern mit mehr als einem Kind. Häufig hört man den Satz: “Die zwei sind ja so unterschiedlich!” – und das, obwohl sie als Geschwister ja die gleichen genetischen Voraussetzungen haben und im selben sozialen Umfeld aufwachsen. Es ist also eigentlich allgemein bekannt, dass Kinder in ihrem Verhalten und in ihrer Entwicklung einzigartig sind. Umso erstaunlicher erscheint es, dass sie heute immer häufiger mit z.T. fragwürdigen Normvorstellungen konfrontiert werden. Fallen sie durch das Raster, weil sie sich außerhalb der gesellschaftlichen, sehr eng gesteckten Norm bewegen, wird oftmals die Forderung nach einer Therapie laut. Während unruhige Kinder, die sich schlecht konzentrieren können und durch ihr Verhalten als Störenfriede empfunden werden, schon seit Längerem sehr schnell in die Gruppe “therapiebedürftiges ADHS” einsortiert werden, ist in jüngerer Zeit ein deutlicher Anstieg der Autismus-Diagnosen zu verzeichnen – somit sind nun auch sehr ruhige, introvertierte Kinder in den Fokus der Therapeuten geraten. Eine …