Monate: März 2015

Tipps für die Vorschulzeit # 3

Die Kinderärzte schließen die kleine Serie mit Tipps zur Vorschulzeit mit dem folgenden Beitrag ab. Welche Bereiche lassen sich im Alltag noch spielerisch fördern? Bereich Gedächtnis: Singen Sie häufig in der Familie Lieder. Für die Kinder ist es nicht wichtig, wie gut Mutter oder Vater singen. Sprechen Sie miteinander Kinderverse oder Kinderreime und wiederholen Sie diese rhythmisch, es gibt hierfür viele Bücher, in denen Sie sich Anregungen holen können. Es gibt viele Merkspiele, wie das Kofferpacken oder das Teekesselspiel oder das bekannte Memory. Sie werden den Erfolg der Übung feststellen. Auch im Alltag kann man Gedächtnisübungen durchführen, wie zum Beispiel sich beim Einkaufen an die Gegenstände zu erinnern und erst am Schluss den Einkaufzettel zu Rate zu ziehen. Das Kind sollte seine Adresse, seinen Geburtstag und sein Alter wissen. Leistungswille: Nehmen Sie Ihr Kind ernst und wecken Sie auch in den Bereichen sein Interesse, die dem Kind schwerer fallen, nicht gefallen oder es nicht interessieren. Führen Sie Ihr Kind mit den verschiedensten Anregungen und unter Ausnutzung aller seiner Sinne an unterschiedliche Themen heran. Haben Sie …

Handy-Telefonieren und Hirntumore – also doch….?

Der Verdacht ist seit langem in der Diskussion: Das mobile Telefonieren (Handy oder schnurlos) soll das Risiko für Hirntumore erhöhen. Und zwar vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Jetzt zeigt eine weitere Studie, dass daran etwas daran sein könnte: Der schwedische Krebsforscher Lennart Hardell hat mit seinem Team Nutzungsdauer von mobilen Geräten am Ohr und das Auftreten von Hirntumoren in Schweden verglichen und fand dabei ein erhöhtes Risiko. Abhängig von der gesamten Zeitdauer eines mobilen Telefons am Ohr stieg das Risiko bis auf das 3-fache. Als Ursache gilt die Wirkung der elektromagnetischen Wellen auf den Körper. Das Risiko für unerwünschte Wirkungen gilt als umso höher, je höher die Strahlungsleistung der Geräte ist, messbar als sogenannter SAR-Wert des Gerätes. Dieser wird vom Hersteller oder Vertreiber der Telefone angegeben. Auch wenn es immer noch nicht als gesichert gilt – die Kinderärzte empfehlen die folgenden Vorsichtsmaßnahmen, und zwar besonders bei Kindern, aber nicht nur da: Begrenzen Sie das Telefonat auf kurze Gesprächsdauer, nutzen Sie für lange Gespräche kabelgebundene Apparate Bringen Sie Ihren Kindern schon das Telefonieren mit Begrenzung …

Tipps für die Vorschulzeit # 2

Die Kinderärzte berichten: Ganz generell, aber auch im Hinblick auf die Einschulung, können Sie viele Bereiche bezüglich verschiedener Grundkenntnisse und altersentsprechender Fertigkeiten bei Ihrem Vorschulkind förden. Wir wollen Ihnen für die verschiedenen Bereiche Anregungen geben, die Sie zuhause im Alltag umsetzen können. Dies geht allerdings nur, wenn Sie kontinuierlich über einen längeren Zeitraum mit Ihrem Kind trainieren. Denkfähigkeit: Beziehen Sie Ihr Kind in alltägliche Abläufe ein und fordern Sie es dabei heraus. Rezepte können nachgekocht werden, Schritt für Schritt. Lassen Sie auch einmal einen Fehler zu und suchen Sie mit Ihrem Kind die richtige Lösung. Auch kann man, z.B. anhand von Bau- oder Spielanleitungen, Konstruktionen oder Abläufe logisch nachvollziehen. Das fertige Ergebnis macht die Kinder sehr stolz. Sprachfähigkeit: Fordern Sie ihr Kind wiederholt auf, keine Kleinkindsprache mehr zu sprechen. Suchen Sie im Alltag viele Gelegenheiten, längere Zeit mit Ihrem Kind zu sprechen. Moderne Medien wie das Fernsehen können Sprach- und vor allem Gesprächsfähigkeiten nicht vermitteln. Fordern Sie Ihr Kind auf, genau hinzuhören, aber hören Sie Ihrem Kind auch gut zu. Mengen und Zahlen: Machen Sie …

Tipps für die Vorschulzeit # 1

Die Kinderärzte werden häufig gefragt, wie Eltern ihre Kinder auf die Schule vorbereiten können. Wir haben dazu ein paar Anregungen für Sie in 3 Beiträgen zusammengestellt, die wir in den nächsten Wochen für Sie in diesen Blog stellen wollen. Im Folgenden nun Teil 1 dieser kleinen Serie. 1. Ganz wichtig: Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu! Förderung bedeutet, Ihr Kind schrittweise und dem Alter entsprechend auch in die Selbstständigkeit zu entlassen. 2. Lernen Sie die Grenzen der Leistungsfähigkeit Ihres Kindes zu akzeptieren und überfordern Sie Ihr Kind nicht. 3. Sprechen Sie generell positiv über die Schule, umgekehrt stellen Sie die Schule aber auch nicht übertrieben oder falsch positiv dar. 4. Reizüberflutung überfordert Kinder. Oft ist ein geringeres Angebot, das den Kindern eine intensivere Auseinandersetzung mit einem Gegenstand möglich macht, wesentlich förderlicher. 5. Ordnung und Spielregeln sind selbstverständlich – auch im Umgang mit anderen Menschen. Z.B. beim Zuhören und beim Sprechen sind Regeln und Abmachungen wichtig. 6. Unterstützen Sie die Lernbegierde Ihres Kindes. Ihr Kind muss aber vor der Einschulung Fähigkeiten und Kenntnisse wie Schreiben oder …

Film-Tipp: The Black Swan – Ein unheimliches Drama mit kinder- und jugendpsychiatrischem Tiefgang

Perfection is not just about control. It’s also about letting go. Ein unheimlicher Film, der sich mit dem Thema Perfektionismus und deshalb auch mit der Perfektion in der Kindererziehung auseinandersetzt. Das Thema ist der rote Faden, der sich durch den Film vor dem Hintergrund einer Ballett-Geschichte hindurchzieht. Black Swan, der der brillanten Hauptdarstellerin Natalie Portman 2011 einen Oscar einbrachte, ist mit unzähligen Filmpreisen ausgezeichnet worden. Die Story: Eine Mutter setzt alles daran, in ihrem Kind ihren eigenen Traum einer Star-Primaballerina erfüllt zu sehen. Dazu übt die vordergründig liebende Mutter eine subtile aber umfassende Kontrolle auf das Leben ihres Kindes aus und das Kind zeigt Gehorsam und eiserne Disziplin. Dieses Streben nach Perfektion hemmt die junge Frau, lässt sie psychisch erkranken (und zwar erleidet sie eine autoaggressive Erkrankung, also den Zwang zu Selbstverletzungen, eine Essstörung und Wahrnehmungsstörungen), was sie schließlich zerstört. Trotz allen vordergründigen Erfolgs. Deshalb dieser Film- und Lebens-Tipp: Perfektion ist nicht nur eine Frage der Kontrolle. Es ist genauso wichtig sich fallen zu lassen. Natürlich ist die Thematik, wie immer in einem Spielfilm, vereinfacht und …

Was ist das, Paukenerguss und Polypen?

Die Kinderärzte berichten: Viele, auch kleinere Kinder sind von wiederkehrenden Ergüssen im Mittelohr oder nächtlichem Schnarchen betroffen. Warum? Und was ist daran problematisch? Das Mittelohr, auch Paukenhöhle genannt, liegt hinter dem Trommelfell. Es ist von Schleimhaut ausgekleidet, es wird also auch hier Sekret produziert, das normalerweise über die Tube, einen Verbindungsgang zur Nase, abfließt. An der Mündung der Tube in die Nasehöhle sitzen die Nasenrachenmandeln. Sind sie relativ groß, spricht man von den sogenannten Polypen (rechte Bildseite). Sie können die Mündung der Tube verlegen und den Sekretabfluss behindern. So kommt es zu den Paukenergüssen (rechte Bildseite). Diese dämpfen das Hören sehr stark, ähnlich wie ein Oropax. Außerdem können leichter Mittelohrentzündungen entstehen. Ist das Hören längere Zeit eingeschränkt, kann sich das auf die Sprachentwicklung negativ auswirken, und dem Kind bleiben verschiedene Informationen, leise Geräusche etc. verborgen. Ist das nächtliche Schnarchen, das durch die Polypen ausgelöst wird, auch mit Atempausen verbunden, ist Vorsicht geboten. Die Kinder wachen ständig unterschwellig auf, sind nicht ausgeschlafen und entwickeln verschiedenste Symptome. Der Arzt spricht von einem Schlaf-Apnoe-Syndrom. Hier sollte zügig behandelt …

Frühmorgendlicher Wahnsinn (Gastbeitrag)

Im elterlichen Schlafzimmer. Papa wird geweckt durch das Licht, das durch die Schlitze der Jalousie scheint, woraufhin das Unterbewusstsein meldet: “Irgendetwas stimmt nicht!” Nach dem Blick auf den Wecker hat auch das Bewusstsein registriert, dass irgendetwas nicht stimmt: Es ist 7.30 Uhr! Langsam kommen die Gehirnwendungen in Gang und es taucht die Frage auf, warum denn der Wecker nicht geklingelt hat. Ach ja, gestern hat Klein-Jonas um 5.45 Uhr diesen zum Spielen bekommen, damit er zumindest noch etwas beschäftigt war, bevor der obligatorische Halbsatz “Jetzt aufstehen!” fiel. Normalerweise ist aber auch gar kein technisches Gerät nötig – man hat ja eigentlich gleich zwei quicklebendige Wecker, die zuverlässig die Weckfunktion übernehmen. Besonders früh übrigens am Wochenende. Doch heute ist alles anders: Beide schlafen tief und fest und reagieren höchst unleidlich, als sie – selbstverständlich möglichst sanft – geweckt werden: “Wie könnt ihr gemeinen Eltern uns nur in unserem wohlverdienten Schlaf stören…?” Also gut, letztendlich sind alle auf. Jetzt nur noch schnell anziehen, frühstücken und los. Dann ist der Tag vielleicht noch halbwegs zu retten. Leider wurde …

Selbstverletzendes Verhalten (Gastbeitrag)

Anders als Magersucht – hier kann man zum Beispiel das durch die Medien propagierte Schönheitsideal als Ursache ausmachen – oder Drogensucht erscheint selbstverletzendes Verhalten Außenstehenden meist völlig unverständlich, da der Betroffene sich hier offenkundig selbst schadet, was man bei anderen Suchterkrankungen zunächst leichter verdrängen kann. Der Weg hin zum selbstverletzenden Verhalten ist jedoch häufig mit dem z.B. in eine Drogensucht vergleichbar. Auslöser sind oftmals seelisch belastende Situationen wie Leistungsdruck, Überforderung oder traumatische Erlebnisse. Zum Druckabbau kommt es dann – zumindest kurzfristig – durch den als Entlastung empfundenen Schmerz. Da die Wirkung sofort eintritt, macht das Verhalten schnell abhängig. Gerade weil für Außenstehende die selbstverletzenden Handlungen nur schwer nachvollziehbar sind, ist der Umgang mit der Erkrankung für sie sehr schwierig. Hinzu kommt, dass die Schnitte oder auch Brandmale meist sehr gut verborgen sind, da sie an durch Kleidung verdeckten Hautstellen vorgenommen werden. Hat man allerdings den Verdacht, dass das Kind, die Freundin oder der Freund sich selbst verletzt, ist es wichtig, keine Vorwürfe zu äußern. Betroffene sind von sich selbst enttäuscht, weil sie nichts gegen das …