Monate: Januar 2021

Der Erziehungstipp – das Zeitkonto für Bildschirme

Hier ein wunderbarer Tipp, wie Ihr die Bildschirmzeit Eures Kindes begrenzen könnt, ohne gleich Krieg auszurufen. Wir werden Bildschirme ja nicht mehr los in der modernen Welt. Egal ob den Fernseher, den PC, das Notebook oder Pad, die Playstation oder das Handy. Für Arbeit, Schule und Games. Und dennoch wissen wir, dass sie Risiken darstellen. Für die Augen (Kurzsichtigkeit) und für die orthopädische Gesundheit (Haltungsschwäche, Rundrückenbildung) der Kinder, sowie mittelfristig für die Alterung der Gefäße und viele andere Zivilsationskrankheiten (Übergewicht, Bluthochdruck bei ungünstigem Lebensstil). Je mehr Zeit am Bildschirm ohne Augleich, desto schlimmer. Was also tun, wenn Kinder nun einmal an die Bildschirme gewöhnt sind? Mein Tipp: Begrenzt die Bildschirmzeit pauschal auf 1 Stunde am Tag. Für jede weitere Stunde vor dem Bildschirm muss Euer Kind zur Kompensation 1 Stunde Sport im Freien treiben. Dafür könnt Ihr dann auch ein Zeitkonto einrichten, auf dem es sich Euer Kind dann sogar Guthaben verdienen kann, um zum Beispiel bei Regenwetter etwas mehr „kucken“ zu dürfen. Geeignet etwa für Kinder von 7 bis 12 Jahren. In der wichtigsten …

Die Vroni-Studie – Fragen zum wichtigsten Herz-Screeningprogramm (für alle Kinder von 5 bis 14 Jahren)

Seit 3 Monaten gibt es nun für Kinder von 5 bis 14 Jahren das neue Bayerische Früherkennungsprogramm VRONI. Es ist mir als Kinderkardiologe und Ernährungsmediziner im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit. Wie schon einmal beschrieben, dient es der Früherkennung von Gefäßrisiken im jungen Erwachsenenalter durch ungünstige Cholesterinwerte. Es ist kostenlos und zielt auf raschen und effektiven Beginn der Behandlung bereits im Kindes- und Jugendalter. Teilnehmen können alle Kinder von 5 bis 14 Jahren. Es braucht eine kleine Blutprobe und die Einwilligung am besten beider Elternteile, weil eine genetische Untersuchung Teil des Programms ist (wenn nicht seitens der Eltern unerwünscht). Wie die meisten Praxen mit Kinderkardiologen führen auch wir dieses Programm durch – und treffen auf großes Interesse, nicht zuletzt, weil es in fast jeder dritten Familie Fälle mit Herzinfarkt oder Schlaganfall gibt. Zählt man Familien mit zusätzlichen Gefäßrisiken wie Diabetes oder Bluthochdruck noch dazu, ist es mehr als jede zweite Familie. Ein paar Fragen werden immer wieder gestellt. Diese möchte ich hier kurz beschreiben. Kann ich die genetische Untersuchung ablehnen? Ja. Es kann auch …

Der interessante Fall – Essstörung als indirekte Reaktion auf die COVID19-Epidemie

Vorausschicken möchte ich, dass ich den Virus SARS-CoV2 für überaus gefährlich halte und selbst hoffe, niemals damit heftig in Kontakt zu geraten. Und auch die gespaltene Stimmung hinsichtlich der Notwendigkeit der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie halte ich für gefährlich, weil hier Menschen das für die Fachleute Sichtbare in nie dagewesener Weise leugnen und damit eine Diskussionskultur schaffen, die ein Handeln mit Augenmaß zunehmend schwierig macht. Dennoch dürfen wir als Ärzte, denen Kinder und Jugendliche anvertraut sind, nicht verschweigen, dass die Pandemie auch andere Folgen haben kann, als die direkten durch die Infektion mit dem SARS-CoV2-Virus. Ein interessanter Fall ist es deshalb wert, berichtet zu werden. Es handelt sich um einen Patienten, der eine sogenannte posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hat. Dies ist eine typische Reaktionsform auf einschneidenden, lebensbedrohlichen  Stress. Im Rahmen der Belastungsstörung, die zunächst aufgrund der allgemeinen Unruhe der Zeit gar nicht auffiel, kam es zu Angst- und Sinnlosigkeitsgefühlen, die letztlich in einer reduzierten Nahrungsaufnahme mündete. Die Folge war das Bild einer Magersucht, aber eben nicht als typische psychische Anorexie, sondern als Reaktion auf den …

Übergewicht in Zeiten der Pandemie

Was in den Monaten des Lockdowns und des Homeschoolings zu beobachten war: Übergewicht hat zugenommen. Und zwar die Anzahl an Kindern mit Übergewicht. Und auch das Ausmaß bei den Übergewichtigen. Ist ja auch logisch. Mehr Bildschirm-Zeiten (durch Homeschooling und durch fehlende andere Freizeitbeschäftigungen). Mehr Zeiten zuhause und eine neue Liebe zum Essen. Weniger Bewegung. Und jetzt kommt noch der Winter. Ist fast schon da, wettermäßig. Früh dunkel. Nass. Ungemütlich. Und immer noch hält uns SARS-CoV2 in Schach. Leider lässt der Körper bei der Entwicklung der Folgekrankheiten von Übergewicht die Ausrede „es war halt Pandemie“ nicht gelten. Diabetes und Bluthochdruck entwickeln sich häufiger. Und in der Folge Gefäßerkrankungen wie frühzeitige Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Und als ob es nicht eh schon schwer genug sei, Übergewicht in den Griff zu bekommen – jetzt sind die äußeren Rahmenbedingungen noch schwieriger. Aber! Es geht! Das sieht man etwa daran, dass viele Familien die teilweise auch etwas mehr gewonnene Freizeit bewusst nutzen, um sich mehr zu bewegen und auch, das gesparte Urlaubsgeld in bewusste Ernährung zu investieren. Im Einzelfall ist das …