Monate: November 2018

Vorsicht: Stifte können Schadstoffe enthalten

Vorsicht vor giftigen Stiften! Sie kennen es bestimmt auch: Ihr Kind malt oder macht Hausaufgaben und knabbert bzw. lutscht am Stift. So manches Kind bemalt sich auch mal selbst – an den Händen, Armen oder auch einmal im Gesicht. Das ist nicht immer unbedenklich, wie die Stiftung Warentest nun zeigte. Von 35 getesteten Malsets waren immerhin 12 mangelhaft. Zugrunde lagen die Normen der europäischen Spielzeugrichtlinie sowie des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit. Von den 17 geprüften Buntstiften enthielten 6 krebsverdächtige oder krebserzeugende Substanzen. 2 von 12 Fasermalern enthielten bedenkliche Konservierungsstoffe. Nur 1 von 6 Tintenpatronenmarken war sicher. Dennoch: Lassen Sie sich auch nicht komplett verrückt machen! Orientieren Sie sich beim Kauf an den Testergebnissen. Nehmen Sie eher unlackierte Stifte. Sorgen Sie dafür, dass der kleine Künstler möglichst nicht vom Stift nascht. Und: Wenn das Kind fertig mit dem Malen ist, sollte es kurz die Hände waschen. Und dann muss es auch gut sein. Denn den Malspaß sollen und wollen wir den Kids ja auch nicht verderben!

Dieselskandal, Feinstaub und kranke Kinder – und die Mitschuld der Politik

Als Kinderpneumologe bin ich kürzlich zum Thema Dieselskandal und Feinstaub von der HuffingtonPost interviewt worden. Die Essentials möchte ich Ihnen auch im Blog nicht vorenthalten – hier als kurze Zusammenfassung: Wir müssen bei den Autoabgasen die gasförmigen Substanzen und den Feinstaub unterscheiden. Gase können zwar kurzfristig sehr schädlich sein, werden aber in der Regel rascher neutralisiert bzw. abgeatmet. Risiken bestehen allerdings auch hier etwa für Asthmatiker, die in belasteter Luft häufiger Asthma-Anfälle erleiden. Die Gase reizen die Schleimhäute der Atemwege nämlich. Außerdem könne sie Kopfschmerzen und Krupphusten begünstigen. Aus Sicht des Kinderpneumologen  und -kardiologen ist der Feinstaub schlimmer als die Gase. Denn diese ultrafeine Partikel, die einen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer haben, werden in der Lunge nicht mehr gefiltert und können in den Körper aufgenommen werden. Dort werden sie abgelagert und erhöhen das Krebsrisiko und/oder das Risiko für Arteriosklerose. Außerdem kann der Feinstaub in der kindlichen Lunge abgelagert werden, ähnlich wie Asbest. Dies geschieht bereits im Kindesalter, wenn der Aufenthaltsort in belasteter Luft ist, also eben vor allem an den Brennpunktstraßen der Großstädte. …

Bunt ist gesund. Oder lieber „functional food“?

„Functional Food“ ist die moderne Ernährung schlechthin? Also mit Vitaminen und Spurenelementen und anderen biologisch angeblich günstigen Substanzen angereicherte Nahrungsmittel? Kann man machen. Muss man aber nicht. Sie sind nicht nur teuer, sondern meist auch einseitig. Auch die Summe aus den besten Einzelvitaminen ergibt noch nicht das gesunde Ganze. Denn immer mehr wird klar, dass auch die Gerüststoffe des Gemüses, das Wasser des Obstes, und die genauen Trägersubstanzen der Vitamine wichtiger sind als bislang gedacht. Also kommen wir zurück zur Tradition und da ist alles ganz einfach eigentlich (auch wenn die Marketingexperten der Food-Erfinder das nicht gerne hören) – bunt ist gesund. Also ein bunter Mix aus vor allem Obst und Gemüse und Milchprodukten, auch Fisch und gelegentlich Fleisch. Und wer sich auch umweltbewusst und ethisch fair ernähren will, der holt sich immer das aus der Region, was diese in der Saison gerade bietet. Gerade jetzt in der Erntesaison ein wahres Vergnügen.

Hochachtung für diese Nachwuchsförderung!

Wow, was für ein Engagement! Hochachtung! Während viele Vereine über Mitgliederschwund und Nachwuchsmangel klagen und sich immer weniger Menschen ehrenamtlich engagieren, gibt es auch bemerkenswerte Gegenbeispiele. Hier das Beispiel Wasserwacht. Nicht nur, dass Kinder hier hervorragendes Schwimmtraining erhalten können von motivierten und kompetenten Trainern und auch sonst vieles mitnehmen wie zum Beispiel bei einem Erste Hilfe Training. Nein, engagierte Kinder können sich nach Absprache auch ansehen, was es heißt, sich als Wasserwachtler zu engagieren und zum Beispiel bei einem Routinewachtdienst an einem Badesee den erwachsenen Kräften der Wasserwacht über die Schulter schauen. Da werden viele Fragen praktisch beantwortet: Was ist alles zu tun? Wie funktioniert etwa der Funkverkehr, welche Fähigkeiten sind gefragt, ab welchem Alter kann man sich engagieren, welche Geräte und Hilfsmittel kommen zum Einsatz? Die Kinder machen mit beim Kontrollgang oder fahren auf dem Wasserwachtboot. Das ist tolle Jugendarbeit, bringt die Kinder weiter, legt einen Grundstein für zukünftiges Engagement im Ehrenamt, von dem viele Menschen profitieren. Denn während man den schönen Sommertag am See genießt, sitzt da jemand, der seine Freizeit dafür hergibt, …

Mukoviszidose – ein neues Screening im Säuglingsalter

Jede Mutter und jeder Vater in Deutschland kennt das Neugeborenen-Screening, das allen Neugeborenen (nach den Kinder-Richtlinien, also gesetzlich) etwa am 2. Lebenstag angeboten wird. Dabei wird auf genetische und nicht-genetische Erkrankungen untersucht. Allen Erkrankungen ist gemeinsam, dass sie eine frühe Behandlung benötigen, dass es zu keinen oder möglichst geringen Schäden auf den sich rasch entwickelnden Körper der Neugeborenen kommt. Als 13. Erkrankung wurde seit 2017 die Mukoviszidose in das Screening eingeschlossen. Es handelt sich um eine genetische Erkrankung mit Störung verschiedener Organe. Hintergrund ist eine veränderte Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten. Grob ausgedrückt sind diese zäher. Betroffen sind im Vordergrund die Lunge mit vermehrtem Risiko für Verschleimung und dadurch Lungenentzündungen und einem späteren Abbau der funktionierenden Lungenstrukturen, außerdem  der Darm mit einer Verdauungsstörung, die inneren Geschlechtsorgane und das Skelettsystem. Heilbar ist die Mukoviszidose zwar nicht, aber bei frühem Therapiebeginn sind die belastenden Folgekrankheiten zu verhindern oder zumindest zu beeinflussen. Ich meine deshalb, Sie sollten trotz der beängstigenden Aussichten auf einen positiven Befund am Screening teilnehmen, wenn Sie mit einem Neugeborenen rechnen. Auch wenn das Screening positiv ist, …