Allergologie, Medizin
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Eichenprozessions… – was?

Seit Juni suchen uns wieder häufig Kinder und deren Eltern mit scheinbar unerklärlich auftretenden, stark juckenden Hautausschlägen auf. Des Rätsels Lösung: Eine Reaktion auf Eichenprozessionsspinner bzw. auf deren behaarte Raupen.

Die Kinderärzte erklären: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners, eines Nachtfalters, treten oft zu Tausenden auf. Die Tiere stammen eigentlich aus der Mittelmeerregion und bewohnen Eichen, wie der Name schon denken lässt. Man sollte darum die Bäume dringend meiden. In Gespinstnestern, die an Zuckerwatte denken lassen, bevölkern die Raupen oft größere Flächen. Die Raupen bilden 0,1-0,3mm große Härchen mit Widerhaken aus, die auch ohne Berührung über die Luft weitergetragen werden. Das in den Härchen sich befindende Nesselgift Thaumetopoein löst die Symptome aus. Es bilden sich an unbedeckten Hautpartien stark juckende Rötungen, Pusteln und Quaddeln. Auch die Augen können betroffen sein: Rötungen der Bindehäute, Schwellungen und Lichtscheu sind die entsprechenden Zeichen. Wichtig ist, ja nicht zu reiben, sondern den Augenarzt die Härchen entfernen zu lassen, um Hornhautentzündungen zu vermeiden. Kommen die Härchen in die Atemwege droht hier eine Entzündung mit Husten und bronchitis- oder kehlkopfentzündungsähnlichen Erscheinungen. Bei Asthmatikern können Asthmaanfälle auftreten. Aufgrund der Sensibilisierung des Immunsystems werden nach jedem Kontakt die allergischen Symptome auf die Eichenprozessionsspinner schlimmer. In Ausnahmefällen kann auch Übelkeit , Schwindel oder ein Kreislaufschock auftreten. Die Symptome dauern bis zu 2 Wochen, wegen des erheblichen Juckreizes besteht durchaus Leidensdruck.

Die wichtigste Maßname ist, den Kontakt zu meiden, oft gibt es schon Warnhinweise. Wichtig ist auch daran zu denken, daß auch ein Haustier Gifthärchen mit dem Fell einschleppen kann. Betroffene sollten sofort die Kleidung wechseln, sich komplett abduschen und die juckenden Hautareale mit Wasser und Seife reinigen und trocken fönen, um die Härchen nicht in die Haut einzureiben. Kalte Umschläge, Antihistaminika, ggf. kortisonhaltige Cremes, bronchienerweiternde Sprays und auch kortisonhaltige Sprays müssen zum Teil eingesetzt werden in der Behandlung.

Und nicht vergessen: Die Härchen bleiben bis zu 10 Jahren in den Gespinsten. Am allerbesten darum den Kontakt mit betroffenen Bäumen oder Gebieten vermeiden!

DrS

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