Regretting motherhood, wörtlich übersetzt die Mutterschaft zu bereuen, ist ein Thema, das kaum in der Öffentlichkeit angesprochen oder gar diskutiert wird. Es gibt dazu auch wenig wissenschaftliche Forschung. Dennoch scheint das Thema weit verbreitet und von großer Bedeutung.
Orna Donath, eine israelische Soziologin befasst sich mit “regretting motherhood”. Sie beschreibt die ganz allgemeine Ambivalenz, das Hin- und Hergerissen sein, von Frauen, die Mütter sind. In ihrer jüngsten Studie zeigt Frau Donath, dass Frauen verschiedenen Alters, obwohl sie ihre Kinder lieben und schätzen, doch nicht selten ihre Entscheidung für das Dasein als Mutter, die Übernahme der Verantwortung für das Kind, die Belastungen, die körperlichen Veränderungen und den Verlust ihrer Freiheit und Selbstbestimmung bereuen. Dieses hier beschriebene Phänomen hat laut Orna Donath ganz ausdrücklich zunächst nichts mit der Problematik der Mehrfachbelastung der Frau in der heutigen Gesellschaft, mit der Belastung durch Beruf, Kariere, Kinder, Haushalt und Partnerschaft oder mit besonders belastenden Umständen wie der Krankheit eines Kindes zu tun, sondern ist ein tiefergreifendes und älteres Problem. Die Gesellschaft trägt an Frauen die Erwartung heran, dass sie Mütter sein wollen. Aber das trifft nicht auf jede Frau zu. Und es ist problematisch für Frauen, dies zu äußern, da diese Thematik ein Tabuthema ist und oft zu Unverständnis oder auch Ausgrenzung führt, wenn sie geäußert wird. Frau Donath kommt zu dem Schluss, dass die hier beschriebene Ambivalenz aber ganz normal ist. Das allein stellt für viele Frauen schon eine Erleichterung dar. Schwierig wird es nur, wenn die widersprechenden Gefühle der Mutter für das Kind jederzeit spürbar sind. Dann sollten Frauen sich beraten lassen und sich Hilfe holen.
DrS