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Informationen zu Poliomyelitis aus aktuellem Anlass

Poliomyelitis, auch bekannt als Kinderlähmung, galt fast als ausgerottet. Nun gab es in der Ukraine ca. 700 Kilometer weit weg von Dresden wieder 2 erkrankte Kinder.  Hat das Bedeutung für Deutschland?

Zunächst einmal ist folgendes beruhigend: Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sieht gute Chancen, diesen Ausbruch einzudämmen, auch wenn sich die Erkrankung noch ausbreiten könnte. Es muß nun eine schnelle umfassende Impfaktion erfolgen. Das RKI (Robert-Koch-Institut) sieht ein niedriges Risiko für eine mögliche Einschleppung nach Deutschland, es besteht aufgrund einer ausreichend hohen Impfquote auch eine nur geringe Gefahr für eine nachfolgende Ausbreitung.

1988 wurde das Programm gestartet, das die Ausrottung der Poliomyelitis zum Ziel hat. Dies hat zu einer drastischen Reduzierung der Poliofälle weltweit geführt. 1988 waren es ca. 350.000 Fälle pro Jahr, 2015 sind es bisher 38 Fälle. Nach Hochrechnung der WHO können heute 10 Millionen Menschen gehen, die ohne Impfung gelähmt wären. Mehr als 1,5 Millionen Todesfälle wurden verhindert. Dies stellt aber noch keinen endgültigen Sieg über Polio dar. Solange die verbleibenden Infektionsherde noch nicht ausgelöscht sind, können jedes Jahr geschätzt bis zu 200.000 Fälle entstehen. Betroffen von der Erkrankung sind vor allem Kinder unter 5 Jahren. Von 200 Erkrankten entwickelt einer irreversible Lähmungen, meist der Beine, möglich ist bei 5-10% der Betroffenen aber auch eine Lähmung der Atemmuskulatur.

In der BRD ist Poliomyelitis im offiziellen Impfplan der Ständigen Impfkommision (STIKO) enthalten. Dies wird solange empfohlen werden, bis die Erkrankung ausgerottet ist und die Viren nicht mehr zirkulieren. Auch wir empfehlen die Impfungen nach STIKO. Wer regulär geimpft und aufgefrischt wurde, ist jedenfalls vor Poliomyelitis geschützt.

Kategorie: Medizin

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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