Es ist morgens um 3 Uhr. Felix Mutter wacht von einem Tapsen auf. Der 5-Jährige läuft in der Wohnung herum – aber er schläft! Sie bringt ihn schließlich wieder ins Bett. Am nächsten Morgen glaubt Felix nicht, was seine Mutter ihm da erzählt. Er erinnert sich an nichts mehr – wie alle Schlafwandler.
Was geschieht beim Schlafwandeln? In der ersten Tiefschlafphase kommt es zu einer Aufwachstörung. Auf einen unbedeutenden Reiz wie ein Geräusch oder den Druck der Blase hin werden die Gehirnareale aktiviert, die Bewegungsabläufe wie z.B. das Laufen steuern. Aber das Kind schläft weiter und kontrolliert den Vorgang nicht. Der Schlafwandler spürt oft nichts, erkennt die Eltern nicht und reagiert nach dem Aufwecken oft aggressiv. Was zum Schlafwandeln führt, ist noch nicht vollständig bekannt. Es gibt jedenfalls eine genetische Komponenete und hängt mit der Hirnreifung zusammen. Dennoch haben die Betroffenen keine psychische oder neurologische Krankheit. Bis zu 20% der Kinder und Jugendlichen schlafwandeln, wobei sich diese Schlafstörung oft nach der Pubertät verliert. Eine Abklärung ist aber nur bei Kindern anzuraten, die mehrmals pro Woche schlafwandeln.
Was kann man gegen das Schlafwandeln tun? Wir raten zunächst zu regelmäßigen, ausreichenden Schlafzeiten und Entspannungstechniken wie autogenem Training oder progressiver Muskelrelaxation. Auch Autosuggestion kann funktionieren. Der Patient soll sich häufig folgenden Satz vorsagen: “Wenn meine Füße den Boden berühren, gehe ich sofort wieder ins Bett!”. Man kann auch den Wecker kurz vor die Zeit des Schlafwandelns stellen, hat dann aber immer eine Schlafunterbrechung und somit eine Beeinträchtigung der Erholung. Wichtig ist vor allem, die Selbstgefährdung des Patienten zu vermeiden, etwa Türen abzusperren und Zerbrechliches außerhalb des erreichbaren Bereichs zu bringen.