Kindererziehung
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Aufräumen

Aufräumen ist ja ein beliebtes Thema in Erziehungsratgebern und ein Streitthema in so mancher Familie. Schlaue Kids würden sagen, dass die Unordnung im eigenen Zimmer ein Naturgesetz ist. Sie hätten fast ein bisschen Recht.

Vielleicht haben Sie es noch aus dem Chemie- oder Physikunterricht Ihrer Schulzeit im Ohr: den Begriff der Entropie. Ein System strebt – völlig verkürzt wiedergegeben – demnach nach der größtmöglichen Unordnung. Ich glaube fest, diese Erkenntnis wurde von einem Wissenschaftler gewonnen, der zu Hause kleine Kinder hatte! Man kann machen, was man will, die Unordnung bei den lieben Kleinen ist bald wieder maximal.

Nun aber Scherz beiseite! Was tun gegen die Unordnung?
Es gibt viele Möglichkeiten. Neben verschiedenen, erleichternden Ordnungssystemen wie Kisten oder Fächern oder einem definierten Raum, wo auch mal was liegenbleiben darf, kann eine kurze, fest angesetzte tägliche Aufräumzeit helfen, Ordnung einzuüben. Oder Aufräumen nach Wochentagen: Montags der Schreibtisch, dienstags die Bauecke, mittwochs die Autoschublade usw… Wichtig ist auch das Wegräumen aktuell nicht bespielter Dinge, um das Angebot überschaubar und damit attraktiv zu machen. Die Kinder wissen bei einem Spielzeug-Überangebot sonst gar nicht, womit sie spielen sollen. Und dann, liebe Eltern, müssen wir Ordnung auch selbst vorleben. Wenn Papas Schreibtisch aussieht wie wild, kann er nicht verlangen, dass die Kinder ihren Schreibtisch täglich ganz toll aufräumen. Irgendwann müssen die Kinder für die Ordnung im eigenen Zimmer allerdings auch Eigenverantwortung übernehmen.

Noch eine Erkenntnis aus der Naturwissenschaft: Ordnung kostet Energie. Auch das lässt sich nicht wegdiskutieren. Ist aber so. Insofern atme ich tief durch und kämpfe heute Abend wie immer um ein bisschen weniger Entropie in den Kinderzimmern.

Kategorie: Kindererziehung

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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