Fragt man Erwachsene oder auch Kinder, was sie mit dem Wort “Fehler” verbinden, so erhält man reihenweise negative Assoziationen, aber kaum jemand kann dem Fehler etwas Positives abgewinnen.
Dabei steckt schon in dem Wort selbst eine positive Bedeutung – man muss es nur etwas umbauen:
FEHLER
FHELER
HFELER
HEFLER
HELFER
In vier kleinen Schritten – es wird jeweils nur ein einziger Buchstabe verschoben – wird aus dem Fehler ein Helfer. Schon viele Erfinder haben diese Erfahrung gemacht. So wurden z.B. der Herzschrittmacher, das Prinzip der Galvanisierung, Teflon oder auch Kartoffelchips nur dadurch entdeckt, dass bei der Herstellung eines anderen Produktes etwas schief gegangen ist.
Wissenschaftler sind sich heute einig, dass auch Lernen nur mit Fehlern möglich ist. Dies hat schon Theodor Fontane erkannt, der äußerte: “Wer aufhört Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu.”
Doch zurück zu den vier kleinen Schritten. An dieser Stelle sollen – da sie einen großen und konfliktträchtigen Teil der Lebenswelt unserer Kinder ausmachen – die schulischen Leistungen ins Auge gefasst werden. Hier sind folgende Schritte wichtig, um den Fehler als Helfer nutzen zu können:
1) Fehler anerkennen: Dies stellt oftmals den schwierigsten Schritt dar, da man doch allzuoft versucht, die Schuld am fehlerhaften Verhalten einem anderen in die Schuhe zu schieben.
2) Ursache untersuchen: Handelt es sich um einen Leichtsinnsfehler oder um einen Verständnisfehler? Im zweiten Fall ist zu überlegen, welcher Teil der Aufgabe genau eigentlich nicht verstanden wurde.
3) Lösung erarbeiten: Hat die erste Erklärung kein Verständnis gebracht, wird sie dies meist auch bei mehrmaliger Wiederholung nicht tun. Hier ist Erfindungsreichtum gefragt. Wie könnte man sich dem Problem aus einer anderen Richtung nähern? Was dient der Anschaulichkeit? An dieser Stelle kann sich das Hintergrundwissen vergrößern, sodass man die Lösung am Ende häufig besser erfasst hat, als dies ohne den Fehler möglich gewesen wäre.
4) Verbesserung einüben: Nun gilt es, das neue Wissen an ähnlichen Aufgaben einzuüben und das Verständnis zu überprüfen.
Gelingt es Eltern und Lehrern, Kindern diese Art des Umgangs mit Fehlern zu vermitteln, können diese ihren Schrecken verlieren und sogar als Chance wahrgenommen werden.
Natürlich lässt sich diese Vorgehensweise auch auf außerschulische Bereiche übertragen und auch wir Erwachsenen können von einem positiven Bild des Fehlers nur profitieren!
Wir danken unserer Gastautorin B. Ehlenberger für diesen Beitrag!