“Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben.” – Sicherlich fallen jedem einige Dinge ein, die er nach der Schulzeit nicht mehr gebraucht hat. Das Lesen gehört aber garantiert nicht dazu. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich der Wandel von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft in rasantem Tempo vollzieht, steigt die Bedeutung der Lesefähigkeit. Deshalb ist es wichtig, sich von Beginn an intensiv um die Leseförderung zu kümmern.
Hierbei haben die Eltern eine ganz wichtige Funktion. Zunächst bedeutet das Lesen für die Kinder eine sehr große Anstrengung. Stellen Sie sich einfach einmal vor, sie sollten einen Text in kyrillischer oder griechischer Schrift vorlesen (vorausgesetzt, Sie sind dieser Sprache nicht mächtig). So fühlt sich ihr Kind, das einen deutschen Text sieht. Der erste Schritt besteht nun darin, die Buchstaben in Laute umzusetzen. Ist dies geschafft, müssen die einzelnen Laute zu Wörtern zusammengezogen werden. Dies stellt eine riesige Herausforderung dar. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Bewältigung von Wörtern mit zwei oder drei Buchstaben als tolle Leistung gewürdigt werden. An dieser Stelle wird deutlich, warum die Eltern so wichtig sind. Diese individuelle Würdigung der kleinen Schritte ist im Klassenverband nicht leistbar – und auch nicht in der Hausaufgabenbetreuung.
Es genügen täglich zehn Minuten Übung, um schnell deutliche Fortschritte zu erzielen. Diese sollte man zur Motivation auch sichtbar machen, indem man einfach die Wörter zählt, die in den zehn Minuten geschafft werden. So merkt das Kind, dass das Üben tatsächlich etwas bringt und versucht vielleicht sogar, immer neue Rekorde aufzustellen, was durchaus z.B. mit einer kleinen Süßigkeit belohnt werden darf.
Drei Dinge sollten das Üben begleiten. Man sollte Interesse zeigen und dem Kind nicht das Gefühl vermitteln, dass man als Elternteil die zehn Minuten gezwungenermaßen für das Üben opfert. Außerdem muss man konsequent bleiben. Wie eingangs erwähnt, ist der Leselernprozess anstrengend, was oftmals den Unmut der Kinder hervorruft. Hier gilt es, am Ball zu bleiben. Abschließend ist es noch ganz wichtig zu vermitteln, dass das Lesen Spaß macht, wenn man es gut kann.
Wir danken unserer Gastautorin B. Ehlenberger für diesen Beitrag.