Autor: Dr. med. Gerald Hofner

Fußball ist ein wunderbarer Sport – super für Kinder

Fußball ist der Deutschen liebster Sport. Und der Vereinsfußball stemmt sich tapfer gegen den Trend des Nachwuchsmangels in Sportvereinen. Aber ist Fußball aus jugendsportmedizinischer Sicht denn überhaupt gut? Ja! Fußball ist nicht umsonst der beliebteste Jugendsport – inzwischen nicht mehr nur bei Jungs, denn auch Mädchen trauen sich immer häufiger an Flanken und Kopfbälle. Ich sehe viele Vorteile, denen nur wenige Nachteile gegenüber stehen. Fußball fördert viele wichtige Fähigkeiten, sportwissenschaftlich heißen diese “motorische Hauptbeanspruchungsformen”. Fußball fördert: Schnelligkeit Ausdauer Beweglichkeit Koordination Dazu kommen die Vorteile soziale Integration und Teamdenken Bewegung an frischer Luft Und – koordinativ anspruchsvoller Sport fördert auch insgesamt die Leistungsfähigkeit des Gehirns, wie immer beim Üben von komplexen Bewegungsmustern. Fast wie ein Lottogewinn für viele junge Freizeitkicker: manche Schulleistungen werden besser durch Trippel- und Flankentraining Insgesamt also ein klares Ja für Fußball! Für Mädchen und Jungs!

Wow! Schlagzeugspielen ist fast Leistungssport

Die Sporthochschule Leipzig hat es untersucht: Schlagzeuger haben eine körperliche Beanspruchung, die in die Nähe der Profiausdauersportler heran kommt. Die Wissenschaftler begleiteten einige Profi-Schlagzeuger auf Tournee und ins Studio und haben während des Drummens den Umsatz an Sauerstoff gemessen. Die Ergebnisse waren überraschend. Sie betreiben mindestens Fitnesssport, wenn nicht sogar Leistungssport, was ihre Werte angeht. Wer also die Vorteile von Musik und Sport kombinieren möchte….ran an die Drum!

Tipp der Woche – Beine strecken

Im Wachstumsalter zwischen 6 und 12 Jahren gibt es immer eine Tendenz zum leichten X-Bein. Bei Mädchen mehr als bei Jungs. Meist bildet sich diese Tendenz später wieder zurück. In der Regel entsteht das Phänomen nicht durch eine Fehlstellung im Bereich des Knies oder des Fußes, sondern durch eine altersbedingte Einwärtsdrehung des Oberschenkelknochens, also in der Hüfte. Um eine Verstärkung dieses eigentlich natürlichen Verlaufs zu verhindern, rät der Kinderarztblog zu beingesundem Sitzen. Das bedeutet vor allem das  Vermeiden des Zwischenfersensitzes, also das Vermeiden vom Knien mit dem Po zwischen den Füßen. Beine sollten auch beim Sitzen am Boden gestreckt sein. Noch besser ist in diesen Fällen sogar der Schneidersitz. In schlimmeren Fällen kann allerdings auch einmal ein Besuch beim Orthopäden angezeigt sein.

Bluthochdruck bei Kindern – die stille Gefahr

Man war ja lange der Meinung, Bluthochdruck gäbe es bei Kindern noch nicht. Falsch gedacht! Insbesondere bei Bluthochdruck in der Familie können Kinder bereits im Schul- oder Jugendalter erhöhte Blutdruckwerte entwickeln. Symptome für Bluthochdruck können sein: Nasenbluten oder Kopfschmerzen (vor allem nach Sport). Meist fehlen die Symptome bei Kindern und Jugendlichen aber. Und dennoch kann die wichtigste Folge des Bluthochdrucks bereits unmerkbar begonnen haben – nämlich die Gefäßschädigung und die Herzveränderung. Und das schleicht unbemerkt voran. Ab dem Schulalter sollte beim Nachwuchs deshalb regelmäßig der Blutdruck gemessen werden, vor allem, wenn es in der Familie Bluthochdruck gibt. Meine Empfehlung: Messen Sie wenigstens einmal im Jahr (wenn es nicht sowieso bei den Schüler- oder Jugendvorsorgen geschieht). Die Normalwerte sind bei Kindern und Jugendlichen abhängig von der Körpergröße und liegen unterhalb der Erwachsenenwerte. Gemessen wird immer am gleichen Arm (am besten rechts) und zwar nach 10 Minuten Ruhen im Sitzen oder Liegen. Lesen Sie hier, warum bei ADHS der Blutdruck häufig erhöht ist.

Warum wir Neugeborenen ein Screening auf angeborene Herzfehler empfehlen

Knapp 1% der Kinder kommt mit einem fehlgebildeten Herzen oder Fehlern der großen Gefäße am Herzen, also vor allem der Aorta (Hauptschlagader), auf die Welt. Gottseidank sind viele dieser Herzfehler trotzdem gut mit dem Leben vereinbar. Und ein Teil kann sich sogar von selbst normalisieren. Es bleiben dennoch einige Fehler, die Relevanz haben. Weil sie die Umstellung des Kreislaufs nach der Geburt behindern und damit die Reifung der Lungengefäße. Weil sie Bluthochdruck begünstigen können (mit allen Folgen). Weil sie ein Risiko bei körperlicher Belastung darstellen. Weil sie das Herz schwächen. Weil sie die körperliche Entwicklung behindern. Oder noch aus anderen Gründen im Einzelfall. Wie läuft das Screening ab?  Es reicht in der Regel eine Ultraschalluntersuchung und ein EKG. Wann sollte das Screening erfolgen? Um schwere Herzfehler zu erkennen, die eine rasche Behandlung erfordern, wäre ein möglichst frühzeitiges Screening sinnvoll. Allerdings können direkt nach der Geburt manche vermeintliche Veränderungen am Herzen noch normal sein. Ein guter Kompromiss ist deshalb das Alter von 3-4 Monaten. Immer vorausgesetzt, es gibt keine Auffälligkeiten (dann natürlich sofort). In jedem Fall …

Vorsicht: Kindersitz als Todesfalle – kein Einzelfall!

Säuglinge und Kleinkinder sollten auch in Kindersitzen und Babywippen nicht unbeaufsichtigt sein. Denn die Gurte zur Fixierung der Kleinen können Strangulationen auslösen und damit zum tödlichen Ersticken führen. Eine aktuelle Statistik aus den USA untersuchte den Tod von 47 Kindern, die in verschiedenen Sitz- und Liegekonstruktionen oder in Tragetüchern auf diese Weise erstickten. Die Zahl aller so verstorbenen Kinder ist sicher höher. Als großer Risikofaktor gilt, wenn die Kinder lange Zeit unbeaufsichtigt darin lagen. Die Empfehlungen für Säuglinge und Kleinkinder, die sich ableiten: Schauen Sie regelmäßig nach dem Kind im Sitz oder im Tragetuch Autokindersitze haben ihren Zweck im Auto, und nicht als Ersatzbett außerhalb des Autos Kinder sollten insbesondere nicht in Autokindersitzen oder anderen Sitz- oder Liegeschalen unbeaufsichtigt schlafen Die Haltegurte sollten richtig und vollständig festgemacht sein Der Kopf sollte stets sichtbar und nicht abgedeckt sein (das gilt auch für Tragetücher) Das Kinn sollte auch im Schlaf nicht auf den Brustkorb sacken Die Originalstudie aus den USA finden Sie hier.

Das Erlernen eines Instrumentes sollte eigentlich auf Rezept gehen

Musik macht Spaß und kann wahnsinnig bereichern, vor allem, wenn man sie selbst machen kann. Also entweder ein Instrument spielt oder singt. Aber ein Instrument zu lernen, hat auch noch andere Vorteile: Die Fingerfertigkeit, Feinmotorik und die Koordination zwischen beiden Körperhälften werden geschult Durch die Verschaltung der Synapsen im Gehirn werden nachweislich auch die Gehirnleistungen für andere Funktionen verbessert, zum Beispiel für Mathematik Das Gehör für Musik wird geschult, was den Musikgenuss erhöht Bei gemeinsamem Musizieren lernt das Kind, auf andere zu achten und gleichberechtigt miteinander zu spielen Man erlebt eigene Fortschritte, was eine positive Lebenseinstellung unterstützt („Yes, I can“) Öffentliches Spielen trainiert das sichere Auftreten und stärkt die Persönlichkeit Musizieren unterstützt die Konzentration Der Kinderarztblog empfiehlt deshalb, jedem Kind die Chance auf Erlernen eines Instruments zu geben… Auf Rezept geht es dennoch leider nicht bisher…:)    

Die perfekte Mutter!

Gelegentlich lacht das Kinderarztherz, weil mitten in der Sprechstunde der Schimmer einer perfekten Mutter aufleuchtet. (Gender-korrekte Anmerkung: Es war im folgenden Fall eine Mutter. Es hätte auch ein Vater sein können.) Was hat das Kinderarztherz erfreuen lassen? Eine junge Mutter (19) erzählt im beiläufigen Smalltalk während einer Routineuntersuchung, dass ihr erstes Kind, ihr 5 Wochen alter Säugling, schon eine Nacht komplett durchgeschlafen hat. Als ob das das Selbstverständlichste wäre (was es natürlich nicht ist). Als Begründung lieferte sie: „Sie war einfach fertig. Wir waren gestern den ganzen Tag unterwegs.“ Nimmt das ruhige und entspannte Kind sicher hoch und zieht es mit der Selbstverständlichkeit einer erfahrenen Mutter an. Eigentlich nichts Besonderes. Und dennoch etwas Besonderes! Keine Spur von Bedenken, ob es vielleicht unnormal sein könnte, dass der Säugling 10 Stunden durchschläft. Keine Spur von Bedenken, ob es vielleicht schädlich sein könnte, das Neugeborene einen ganzen Tag auf Unternehmungen mitzunehmen. Die jugendliche Unbekümmertheit der Mutter war noch nicht überfrachtet von Tausenden von Empfehlungen, die auf Eltern hereinprasseln. Sie hat einfach auf ihr Bauchgefühl gehört. Alles gut mit …

Tipp der Woche – Zeit für FSME-Impfung

Die Zecken sind da. In der Praxis haben wir schon welche entfernt. Und damit wie immer im Frühjahr die Angst, dass eine Krankheit übertragen sein könnte. Neben der Borreliose, die bakteriell verursacht ist und deshalb auch mit Antibiotikum behandelt werden kann, gibt es die FSME – die Frühsommer-Meningoencephalitis. Die FSME ist eine Virusinfektion, die nicht gut behandelt werden kann, wenn sie erst einmal zum Ausbruch kommt. Dafür kann allerdings ein Impfschutz aufgebaut werden. Die vorhandenen Impfstoffe sind ab dem 1. Geburtstag zugelassen. Spätestens mit 3 Jahren steigt das Risiko für eine FSME. Deshalb sollte ab dann auch Impfschutz bestehen, jedenfalls in Risikogebiete FSME. Unsere Praxis liegt in einem solchen. Geimpft werden 3 Dosen nach einem bestimmten Schema über 9 bis 12 Monate verteilt. Danach gibt es eine Auffrischung nach 3 Jahren und im Anschluss weitere Auffrischungen in Abständen von 5 Jahren. Prüfen Sie doch mal Ihr Impfbuch und das Ihrer Kinder. Und wie Sie sonst gegen Zecken vorgehen, lesen Sie hier.

7 Punkte, die Zahnpflege so bedeutsam machen

Gesunde Zähne weisen nicht nur bei Gäulen auf einen gesunden Körper hin. Nicht umsonst gibt es fast genauso viele niedergelassene „Ärzte“ für diesen kleinen Bereich des Körpers wie für den ganzen anderen Rest – nämlich Zahnärzte. Richtige Zahnpflege ist deshalb ein Muss. Bei Kindern sollte sie früh geübt werden und spätestens mit 2 Jahren etabliert sein. Was Zahnpflege so bedeutsam macht: Karies, wenn sie erst einmal da ist, schreitet fort Faule Ecken an den Zähnen sind ein Zuhause für Bakterien, die dann auch in den Körper eindringen können, sich im Extremfall sogar in den Knochen oder am Herz festsetzen und große Schäden verursachen können Ein Zahn ist etwas sehr wertvolles. Wir Menschen haben nur ein begrenztes Kontingent an Zähnen bekommen. Zähne, die einmal gezogen sind, wachsen nicht mehr nach (dies gilt natürlich nicht für Milchzähne) Zahnbehandlung ist unsexy. Kein Mensch liebt Zahnbehandlung, da unangenehm, insbesondere für Kinder. Zahnbehandlungen können vermieden werden Makellose Zähne gelten als einer der wichtigsten ästhetischen Faktoren, und sind wie viele andere ästhetische Faktoren mit Selbstsicherheit und Lebenserfolg verbunden Eine gute und …