Autor: Dr. Stefan Schwarz

Ein Plädoyer – Vorsorgen sind wichtig

In Bayern nehmen dem Arztreport der Barmer GEK nur 83,5% der Kinder an der Vorsorge U7a teil (diese wird mit etwa 3 Jahren duchgeführt). Dabei geht es um die Erkennung von körperlichen Störungen, aber auch von Sozialisations-, Verhaltens- und Entwicklungsproblemen. Dies erscheint umso wichtiger, als laut Statistik bis zu 29% der Buben und 24% der Mädchen im Alter von 1-4 Jahren psychische- bzw. Verhaltensstörungen aufweisen. Je früher hier etwas geschieht, desto besser für das betroffene Kind. Leider wird aber nur rund die Hälfte der Kinder entsprechend behandelt. Im Mai 2016 wird Gesundheitsministerin Huml in Bayern eine Kampagne zur psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen starten. Damit sollen Eltern und andere Bezugspersonen über das wichtige Thema informiert werden. Unser Rat: Vorsorgen sind wichtig. Nutzen wir die Chance, die das Gesundheitssystem bietet, zum Wohl unserer Kinder und Jugendlichen. Denn im Alltag entgehen manche Themen oder einige sich langsam entwickelnde gesundheitliche oder psychische Probleme auch der Aufmerksamkeit der besten Eltern!

LOSLASSEN!

Alle Eltern machen die Erfahrung: Wir dürfen und müssen lernen, unsere Kinder – je älter sie werden – loszulassen und an eine gesunde Selbständigkeit heranzuführen. Das Thema bewegt Menschen schon immer und in allen Kulturen. Sicher kennen Sie dazu eine Vielzahl von Zitaten. Dennoch tun sich manche Eltern schwerer mit diesem Thema als andere. Aber es ist unvermeidlich und eben notwendig, diese Aufgabe zu bewältigen. Wir stehen unseren Kindern sonst im Weg. Loslassen müssen wir Eltern in allen Bereichen des Lebens unserer Kinder, auch wenn wir die eine oder andere Bauchlandung bereits kommen sehen. Diese Erfahrungen müssen Kinder machen. Mia ist 12 Jahre. Sie kommt zu einer Vorsorgeuntersuchung. Zunächst scheint für den Kinderarzt alles in Ordnung. Dann kommt aber zu Sprache, wie die Hausaufgaben erledigt werden. Die Mutter sitzt für täglich rund 3 Stunden neben ihrer Tochter. Neben den eigentlichen Hausaufgaben hält sie die Tochter zu zusätzlichem Lernen an, fragt Inhalte ab, übt. Aber nicht, weil die Noten schlecht wären. Mia würde ihre Hausaufgaben viel lieber selber erledigen. Es kommt oft zu Konflikten, Mia verweigert …

Zitat der Woche

Unsere Leserin J. Sch. schickte uns folgende Mail: Und wieder einen Kommentar den man sich jeden Tag vor Augen halten sollte: “ Bei Kindern braucht man ein Gläschen Weisheit, ein Fass voll Klugheit und ein Meer von Geduld.“ (Franz von Sales) Danke für das schöne Zitat. Und wenn Sie auch noch ein gutes Zitat haben – schicken Sie es uns gerne!

Kurzsichtigkeit bei Erstgeborenen

Erstgeborene haben es ja generell schwerer – sie sind die ersten, die an der Erziehung ihrer Eltern arbeiten müssen… Ihre Geschwister können dann den Feinschliff vornehmen. Im Ernst – die Geschwisterreihenfolge beeinflusst verschiedene Bereiche, auch den der Gesundheit, mehr oder weniger stark. Das ist bekannt. Tatsächlich hat die Geburtsreihenfolge auch auf die Sehkraft Einfluss. Erstgeborene neigen stärker zu Kurzsichtigkeit. Warum? Beim ersten Kind können Eltern im Durchschnitt mehr Zeit mit dem Nachwuchs verbringen. Tätigkeiten, bei denen das Kind im Nahfeld sehen muss, werden häufiger ausgeführt. Zu häufiges Nahsehen begünstigt nun aber die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit. Das Nahsehen wird sozusagen zur Gewohnheit, der Blick ins Weite kann vernachlässigt werden. Nun sollte die Konsequenz nicht lauten, mit den Kindern nicht zu lesen oder Brettspiele zu spielen, es gilt aber eben auch, bewusst für eine ausgewogene Mischung zu sorgen. Man sollte mit den Kindern zum Beispiel auch draußen etwas unternehmen, so dass das Kind seine Augen auch auf den Fernbereich einstellen muss. Nach den Hausaufgaben oder nach einer Vorlese-/Leseeinheit wäre es ungünstig, auch noch lange am PC zu …

Der Hase

An dieser Stelle hatten wir schon einmal über den Umgang der Kinder mit dem Thema Tod geschrieben. Sie erinnern sich? Lesen Sie folgenden authentischen Bericht von Eltern eines 7jährigen Mädchens, das mit dem Tod eines Haustieres umgehen lernen musste: “Es war früher Morgen, unsere Jüngste, 7 Jahre, war schnell rausgegangen, um ihr geliebtes Häschen vor der Schule mit Futter und Wasser zu versorgen. Nun stand sie in tiefster Verzweiflung mit dem toten Häschen im Arm vor mir in der Garderobe. Am Vorabend war Häschen “Moppel” munter gehoppelt, hatte fleißig gefressen und getrunken und hatte sein Mithäschen gejagt. Und nun das! Viele Tränen sind an diesem Tag geflossen. Wir haben viel gekuschelt und auch die Lehrerin stimmte dem einen freien Schultag zu. “Moppel” erhielt im Garten unter dem großen Stein ein Begräbnis, mit Kerze und Blume. In den folgenden Tagen wurde viel über “Moppel” gesprochen – weißt du noch, wie sie ausgebüchst ist? Und wie sie immer gestrampelt hat? Und sie mochte doch so gerne die Karotten! Schau, Papa, ich habe da die schönen Fotos vom …

Zitat der Woche

Wir hatten unsere Leser Ende des Jahres 2015 um gute Zitate gebeten, die wir an dieser Stelle, mit einem Cartoon versehen, veröffentlichen wollten. Unsere Leserin J. R. schreibt uns das Zitat ihrer Tochter, 6 Jahre, die bei einer Diskussion sagte: ” Mama, Du hast Recht – und ich meine Ruhe!” Danke für dieses wunderbare Zitat – wir haben dazu den obenstehenden Cartoon gemalt…

Nachhilfe – (k)eine gute Idee?!?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Nachmittage, an denen kein Schulunterricht angesagt ist, sinnvoll zu verbringen: ein Instrument erlernen, Sport treiben, sich mit Freunden treffen oder einfach mal entspannen. Es ist jedoch sicher keine gute Idee, diese Nachmittage auch noch mit Nachhilfe – womöglich gleich in mehreren Fächern – zu füllen. Der Trend zeigt aber leider, dass genau dies oft gemacht wird – und zwar zunehmend nicht mehr nur bei den sogenannten Wackelkandidaten, bei denen es um die Versetzung geht, sondern auch bei guten Schülern. So haben von den 1,6 Mio. Nachhilfeschülern in Deutschland ein Drittel befriedigende bis gute Noten. Die Nachhilfe soll also dazu dienen, immer noch besser zu werden. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht sogar sinnvoll erscheinen, man muss allerdings hinterfragen, welche Einschätzung man einem Kind vermittelt, das man trotz guter Noten zur Nachhilfe schickt: Gut ist eben nicht gut genug. Und das Kind wird diese Aussage auf sich beziehen: “Ich bin nicht gut genug! Ich kann die Aufgaben nicht selbst bewältigen!” Jeder kann sich ausmalen, wie sich eine solche Haltung auf das …

Doktor, da liest doch fast keiner!

Da war ich nun doch baff! Ich hatte mich nach den Ferien mit einem Patientenkind darüber unterhalten, was es selbst und seine Klassenkameraden denn in den Ferien so unternommen hatten. Der Patient selbst hatten ausgefüllte Ferien mit vielen Unternehmungen erlebt. Und er hatte in den zwei Wochen sechs dicke Bücher verschlungen. Wie er verriet, liest er besonders gerne abends im kuscheligen Bett, aber auch sonst überall, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Die Klassenkameraden hatten von vielen Computerspielen, Filmen und Fernsehstunden erzählt, nur drei von 24 Kindern gaben im Erzählkreis aber an, in den Ferien gelesen zu haben. Wie traurig, dachte ich. Die Eltern des 10jährigen Jungen erzählten, dass sie sich über den Lesestoff mit ihrem Sohn ausgetauscht und dabei eine gute, gemeinsame Zeit genossen hatten, und er hatte beim Lesen Freude, Entspannung, aber auch Spannung und viel eigene Fantasie er- und durchlebt. Dieser Junge schaut bestimmt auch einmal einen Film an. Aber gar kein Buch in den zwei Wochen gelesen zu haben – für diesen aufgeweckten Burschen wäre das wohl eine echte Strafe gewesen! Sich …

Ein frohes Osterfest!

Am Ostermorgen Die Lerche stieg am Ostermorgen empor ins klarste Luftgebiet und schmettert’, hoch im Blau verborgen, ein freudig Auferstehungslied. Und wie sie schmetterte, da klangen es tausend Stimmen nach im Feld: Wach auf, das Alte ist vergangen, wach auf, du froh verjüngte Welt! (Emanuel Geibel) Die Kinderärzte mit Herz wünschen Ihnen und Ihren Kindern von Herzen ein frohes Osterfest und wunderschöne und erholsame Frühlingstage!