Zweisprachig aufwachsen? Wer profitiert?
Deutschland ist durch die verstärkte Migration internationaler geworden. Damit wachsen auch immer mehr Kinder zwei- oder sogar mehrsprachig auf. Aber auch deutsche Familien versuchen gelegentlich ihre Kinder bewusst zweisprachig aufwachsen zu lassen. Aber geht das so einfach? Natürlich zweisprachig aufwachsende Kinder (also zum Beispiel unter der Muttersprache der Eltern zuhause und unter Deutsch im Kindergarten, oder unter unterschiedlichen Muttersprachen der beiden Elternteile) haben in der Regel keine Probleme beide Sprachen wie eine Muttersprache zu erlernen. Abhängig von den angeborenen sprachlichen Fähigkeiten kann es kleinere Defizite im Wortschatz geben, aber dies ist kaum relevant und wird spätestens durch die Schulbildung aufgeholt. Wichtig ist nur, dass jede Person, die mit dem Kind spricht, nur eine Sprache nutzt (1 und 1-Regel). Anders verhält es sich wenn Familien mit deutscher Muttersprache bewusst ihre eigenen Fremdsprachenkenntnisse (so sie überhaupt wenigstens C1-Niveau haben) einsetzen. Der Gedanke besticht natürlich, den natürlichen Entwicklungstrieb im Sprachentwicklungsalter des Kindes zu nutzen und mit spielerischem Aufwand gleich eine zweite Sprache zu etablieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass das allerdings selten gut gelingt und häufig zu Sprachentwicklungsstörungen führt. …