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Ein totes Kleinkind in Berlin – bitte überprüfen Sie den Masernschutz bzw. Ihre Einstellung dazu

Ein Aufruf aus aktuellem Anlass

Heute ist bekannt geworden, dass der seit Oktober 2014 in und um Berlin tobende Masernausbruch vor einigen Tagen ein Todesopfer gefordert hat. Das bestätigt das Berliner Gesundheitsamt. Das 1,5 Jahre alte Kleinkind war nicht gegen Masern geimpft. Es war einer von 570 Masern-Patienten in der aktuellen Epidemie.

Impfen schützt. Gerade die Masern-Impfung gilt als eine der zuverlässigsten Impfungen. Bitte überprüfen Sie deshalb unbedingt das Impfbuch Ihrer Kinder und auch Ihr eigenes. Nach den Empfehlungen der deutschen nationalen Impfkommision STIKO gilt:

  • Jeder sollte 2 Masernimpfungen haben (heute meist in MMR- oder MMRV-Kombination enthalten).
  • Auch Erwachsene sollten, wenn sie Masern nicht sicher durchgemacht haben, einen Impfschutz erwägen. Ja! Die Impfung geht auch bei Erwachsenen.
  • Alle, die wegen vermeintlich überzeugender Argumente die Impfung aufgeschoben haben, bitten wir, ihre Haltung dazu nochmals zu überdenken. Oder würden Sie in ein Flugzeug steigen, wenn das Absturz-Risiko bei 1:570 ist? Bitte sprechen Sie nochmals mit Ihrem Haus- oder Kinderarzt.

Nein! Wir sind nicht dogmatisch. Und wir halten auch nicht viel von Drohungen. Wir verstehen durchaus, dass keine verantwortliche Mutter und kein verantwortlicher Vater leichtfertig oder gar gerne impfen lässt. Die Kinderärzte halten Masern ganz einfach für hochgefährlich und haben Angst vor einer weiteren Verbreitung in Berlin und darüber hinaus – mit weiteren schwer erkrankten Kindern, bleibenden Schäden nach Masern, oder sogar Toten. Die Gesundheitsbehördern gehen von 1-2 Toten je 1000 Masern-Erkrankten aus.

Wen es beruhigt: Auch unsere persönliche Erfahrung mit der Masern-Impfung ist gut. Weder uns selbst ist in mehr als 10 Jahren Praxiserfahrung ein relevanter Impfzwischenfall bekannt geworden, noch wurde uns einer berichtet. Und unsere eigenen Kinder sind natürlich auch durch Impfung geschützt.

DrGH

Kategorie: Medizin

von

Dr. med. Gerald Hofner

Dr. Gerald Hofner war kinderkardiologischer Oberarzt der Universitätskinderklinik Erlangen-Nürnberg, bevor er 2003 in eine neue Praxis in Neudrossenfeld und Bayreuth wechselte. Sein Fokus liegt auch dort auf der Schwerpunktversorgung für Kinderkardiologie, Kinderpneumologie, Jugendsportmedizin und Ernährungsmedizin, besonders unter dem Aspekt der Prävention. Ihm ist dabei wichtig, die Erkenntnisse der Wissenschaft praktisch und verständlich zu den Patienten und ihren Familien zu bringen. Als Vater von zwei Töchtern weiß er um die Probleme von Familie. Seit 2019 ist er außerdem verantwortlich für die beiden neuen Medizinprodukte FrioQuick® Kühlpflaster und RhinoQuick® Schnupfenpflaster in Deutschland - sanfte und effektive Therapie. Dr. Gerald Hofner hat einen Lehrauftrag der Universität Bayreuth angenommen.

4 Kommentare

  1. Danke für den Hinweis. Ich denke es ist wichtig, das Ärzte die Eltern nun nochmal gezielt darauf hinweisen, um so etwas in Zukunft zu verhindern. Besonders in solchen Fällen, in denen die Impfung evident effektiv und sicher ist sollte es jedem Arzt auch möglich sein, die Eltern zu überzeugen.

    • Danke für den Beitrag. Ja, das sehen wir auch so. Solange eine rationale und von Vertrauen geprägte Gesprächssituation vorliegt, sollte das gelingen. Die Argumente zugunsten der Masern-Impfung sind ja auch kaum zu widerlegen. DrGH

  2. Daniela Derrer sagt

    Hallo Dr. SCHWARZ…finde Ihren Blog super..immer interessant und hilfreich
    Vielleicht erinnern Sie sich ja noch dunkel an die Cnopf:-)

    Liebe Grüsse

    Daniela aus der Cnopf Notaufnahme

    • Hallo Daniela,
      Danke für Ihre Nachricht, ich erinnere mich natürlich! Und ich erinnere mich gerne :-))
      Und schön, wenn unser Blog auch Fachleuten aus der Kindermedizin gefällt, Danke.
      Viele Grüße, auch an alle, die mich in der Cnopf noch kennen.
      Stefan Schwarz

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