Medizin, Prävention
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Vorsorgeuntersuchungen – nützen sie etwas?

Die Kinderärzte sehen täglich viele Kinder zu einer Vorsorgeuntersuchung. Diese werden von den Krankenkassen übernommen. Sind diese Vorsorgen nur Pflichttermine?

Die Kinderärzte meinen “Nein!”. Viele unserer Patienten haben von der frühzeitigen Diagnosestellung und den im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung eingeleiteten, weiteren Maßnahmen profitiert.

Hier zwei fiktive, aber realistische und in ähnlicher Form wiederholt erlebte Fälle: Nehmen wir eine 3jährige Patientin, die während der Vorsorge mehrmals auf Mamas Schoß die Augen verdreht und nicht reagiert. Sie hatte sich in den zurückliegenden Monaten sprachlich auffällig langsam entwickelt. Da die beschriebenen Zustände nur Sekunden andauerten, hatten die Eltern dies nicht als auffällig bewertet. Unsere Verdachtsdiagnose einer Epilepsie wird durch die eingeleiteten Untersuchungen bestätigt, unter der medikamentösen Therapie zeigt das Mädchen keine Anfälle mehr und nimmt eine gute Entwicklung.
Oder der 3 Monate alte, scheinbar gesunde Junge, der bei der Vorsorge ein bis dahin nicht bestehendes Herzgeräusch aufweist und dessen angeborener Herzfehler in der Folge erfolgreich behandelt werden kann.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen wird nicht nur der körperliche Zustand erfasst, sondern auch die Entwicklung überprüft, ob in motorischer, sprachlicher, geistiger, sozialer oder schulischer Hinsicht. So können frühzeitig Störungen oder Erkrankungen erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Die eventuellen Folgen einer Krankheit oder einer Störung werden auf diese Weise verhindert oder zumindest abgemildert. Daneben gibt es noch viele andere Aspekte, die im Rahmen einer Vorsorge bearbeitet werden können. Beispielsweise können Hilfsangebote für belastete Familien vermittelt werden. Darum sind die Vorsorgeuntersuchungen U1-U9 zusammenfassend ein echter Segen für die Kinder. Nehmen Sie diese – und auch die neuen Untersuchungen U10, U11, J1 und J2 – wahr. Wir informieren Sie gerne!

DrS

Kategorie: Medizin, Prävention

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

2 Kommentare

  1. Die Vorsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig, da Sie frühzeitig auf gesundheitliche Unregelmäßigkeiten hinweisen können. Das ist unbestritten. Und seit dem 01. September 2016 ist das Gelbe U-Heft verbessert worden. Damit werden erweiterte Untersuchungen durchgeführt um im Frühstadium Krankheiten zu entdecken. Deshalb sagt der Gesetztgeber zu Recht ist es eine Pflichtveranstaltung. Wer will sich als Eltern später vorwerfen, nicht sorgsam genug mit der Gesundheit Ihres Kindes umgegangen zu sein.

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