Kindererziehung
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Gruseln und echte Angst

Mia darf mit ihren Eltern ins Kino. Der Film handelt von einem lustigen grünen Schleimmonster. Während die Eltern den Film belustigt verfolgen, wirkt für Mia die Handlung zunehmend bedrohlich. Für Mia ist der Film schließlich nicht mehr angenehm gruselig, sie hat jetzt echte Angst.
Was ist geschehen? Zunächst fühlte sich Mia sicher, sie empfand das Geschehen als nicht real. Die Grenze zur Angst war nicht überschritten. Wie so manche Kinder konnte Mia dann aber nicht mehr einschätzen, wie real und wie gefährlich das Geschehen wirklich war, Gruseln schlug in Angst um.
Wieviel Gruseln ein Kind verträgt, ist sehr unterschiedlich. Man kann es nicht vorhersagen. Und Angst ist auch an sich nichts Schlechtes. Sie bringt uns dazu, in eventuell gefährlichen Situationen wegzurennen oder eine Gefahr von vornherein zu vermeiden. Sie ist also ein Ratgeber. Wenn die Angst aber zu groß wird und nicht mehr aufhört, beginnt sie zerstörerisch zu werden. Oft können Kinder ja nicht sagen, warum sie Angst haben. Abhängig ist die Entwicklung von Angst von bisherigen Erlebnissen, dem Charakter des Kindes oder von Erinnerungen an früher Erlebtes. Die Eltern müssen hinschauen, wenn ein Kind ständig von Angst ergriffen wird oder der Angst mit normalen Mitteln, wie etwa einem kleinen Nachtlicht oder mit elterlicher Zuwendung, nicht mehr begegnet werden kann.

Mia hat mit ihren Eltern übrigens den Film verlassen. Das war richtig! Negative Folgen hatte das Erlebnis nicht, aber Mama und Papa sehen ein Stück weit mehr, wie schwer es sein kann, das Angstpotential einer Situation für ein Kind im Voraus einzuschätzen. Sie werden Mia nicht in Watte packen, aber sie werden auf eine Reaktion wie die im Kino erlebte durchaus wieder entsprechend reagieren.

Kategorie: Kindererziehung

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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