Klar, Gesellschaft und Politik haben Einfluss auf unsere Kinder. Aber es lohnt doch, nochmals kurz über die Zusammenhänge nachzudenken. Wie sollten wir unsere Kindererziehung hinsichtlich der sich momentan abzeichnenden Entwicklungen ausrichten?
Zunächst ein Blick in die Zeitung: Dass selbst grundlegende moralische Vorstellungen oder gar die eigenen Gesetze den neuen US-Präsidenten nicht interessieren, ist nun täglich und hinlänglich klar geworden. Der Politikstil Trumps ist von hohem Tempo gekennzeichnet und brandgefährlich. Was steckt aber grundlegend dahinter? Mister Trump spricht von “alternativen Fakten” – unliebsamen Tatsachen wird dadurch begegnet, dass man andere Aussagen (die nicht bewiesen werden müssen, weil sie ja “Fakten” sind) entgegenstellt. Schaffe Dir Deine passende Wirklichkeit! Dies gab’s auch früher schon. Trump ist zudem nur ein Repräsentant einer weltweiten politischen und gesellschaftlichen Entwicklung mit verschiedenen Nuancen, die schon viel früher und in vielen Ländern begonnen hat. Dort heißen die Pendants zu Trump dann zum Beispiel Le Pen, Kaczynski, Erdogan oder Orban.
Was passiert, wenn diese politischen und gesellschaftlichen Tendenzen schlussendlich akzeptiert werden? Wenn es Menschen gestattet wird, sich – aus welchen Gründen auch immer – über den gesellschaftlichen Konsens und auch geltende Gesetze einfach hinwegzusetzen? Es gibt dann keine Basis für gemeinsame Werte und den Zusammenhalt einer Gesellschaft und die Zusammenarbeit zwischen Nationen mehr.
Diese Art des Vorgehens ist gefährlich und wird sich zwingend in der Wahrnehmung der Menschen und in den gesellschaftlichen Realitäten, die wir zukünftig erwarten müssen, auswirken. Treffen wird das besonders unsere Kinder, die zukünftigen Erwachsenen.
Was kann man dagegenstellen? Ich denke, Kinder stark zu machen für die Zukunft, selbstbewusst, sehr kritisch denkend und sich für eigene Belange einsetzend, wird das Wichtigste sein, ihnen dabei aber gleichzeitig auch ein Bewusstsein anzuerziehen für die Bedürfnisse und Rechte anderer Menschen generell, insbesondere auch der Schwachen und Benachteiligten. Wir werden den Kindern eine demokratische Haltung und die Zivilcourage vorleben müssen, für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzutreten. Denn nur dasitzen und ab und zu wählen zu gehen, wird wohl in Zukunft für den Erhalt einer demokratischen, humanen und solidarischen Gesellschaft nicht mehr ausreichen.