Eltern können nicht so viel falsch machen. Das ist kurz und knapp die – entlastende -Zusammenfassung, wenn man umfangreiche Studien zu Erziehung und zur Genetik, die sich mit dem Einfluss der Eltern auf die Kinder auseinandersetzen, im Gesamtüberblick ansieht und zusammenfasst.
Eine unendliche Vielzahl an Erziehungsratgebern überschwemmt den Markt. Oft auch profitierend von der unnötigen Angst der Eltern, “etwas falsch” zu machen, eine Sichtweise, die viele Eltern enorm stresst! Viele, oft sehr widersprüchliche Aussagen sind da zu lesen.Soll man nun beispielsweise streng oder doch sehr locker erziehen? Nicht wenige Erziehungsratgeber wurden ja auch längst widerlegt, zum Beispiel ist Autismus eben keine Folge falscher Erziehung.
Vorausgesetzt, ein Kind bekommt Geborgenheit und es erlebt keine körperliche oder seelische Misshandlung, ist nun aber der Einfluss der Erziehung oder eines Erziehungsstils tatsächlich geringer als gemeinhin angenommen. Wichtiger scheint zu sein, welches Verhalten die Eltern den Kindern in verschiedenen Situationen (z.B. bei Konflikten) vorleben. Es gibt Daten, die nahelegen, dass Kinder vom Umfeld außerhalb der Familie sogar stärker geprägt werden. Die Gene spielen eine erhebliche Rolle. Knapp die Hälfte aller Merkmale eines Menschen sind genetisch festgelegt, Umwelteinflüsse modellieren den Charakter.
Was für Schlüsse kann man nun ziehen? Ziehen wir ernüchtert den Schluss, dass wir Eltern nicht wichtig sind? Oder eher, dass wir einfach entspannt an die Erziehung herangehen können und dürfen, da wir wissen, dass die Kinder schon vieles an Eigenschaften und Charakterzügen mitbringen! Und dass wir auch deshalb ein Kind nicht wie ein Schreiner als ein zu formendes Werkstück betrachten müssen oder sollten, sondern eher wie ein Gärtner als eine wunderschöne Blume, der wir beim Entwickeln, Wachsen und Gedeihen zusehen dürfen. Wie schön und entspannend ist manchmal ein Wechsel der Sichtweise!