Der Begriff “Mobbing” wird heutzutage sehr häufig gebraucht, aber nicht immer ist die Verwendung treffend, was sich in vielerlei Hinsicht negativ auswirken kann. Einerseits gibt es leider viele Kinder, die tatsächlich gemobbt werden und unter den Folgen stark leiden. Andererseits kommt es aber auch immer wieder vor – gerade weil der Begriff z.T. sehr inflationär eingesetzt wird – dass Kinder ungerechtfertigterweise des Mobbings bezichtigt werden und dann unter den Folgen der Sanktionen ebenfalls erheblich zu leiden haben.
Aus diesem Grund ist zunächst eine kurze Begriffsklärung notwendig. Streitigkeiten, Konflikte oder auch aggressive Auseinandersetzungen kommen in den besten Freundschaften vor und sollten möglichst unter den Kindern selbst – falls notwendig unter Einbeziehung der an vielen Schulen dafür ausgebildeten Streitschlichter – gelöst werden. Im Unterschied dazu ist Mobbing ein Verhalten, das auf die soziale Ausgrenzung der gemobbten Person abzielt und über einen längeren Zeitraum und in regelmäßigen Abständen auftritt.
Bei den Mobbing-Opfern entsteht dadurch ein sehr hoher Leidensdruck. Das Problem ist, dass häufig erst die veränderten Verhaltensweisen die einzige Möglichkeit für Außenstehende wie Eltern oder Lehrer darstellen, Mobbing zu erkennen, da die Betroffenen in den seltensten Fällen von sich aus Hilfe suchen. Mögliche Anzeichen können sein:
– Angst vor dem Schulweg oder dem Schulbesuch, die sich durch häufige Krankheiten oder Schwänzen äußert
– Leistungsabfall
– Alpträume und/oder Schlafstörungen
– Verlust von Geld (bei Erpressung)
– Stottern
Haben Eltern den Verdacht, ihr Kind könnte gemobbt werden, sollten sie das Gespräch mit ihm suchen, ohne es zu sehr zu bedrängen. Dabei ist es hilfreich zu wissen, welche Formen von Mobbing es gibt. Grundsätzlich kann man folgende Unterscheidung treffen:
– körperliche Gewalt: z.B. Verprügeln, aber auch Sachbeschädigung oder Erpressung
– verbales Mobbing: z.B. verletzende Äußerungen, Verbreitung von Gerüchten
– stummes Mobbing: z.B. Nichtbeachtung oder Verachtung, Verschweigen wichtiger Informationen
Insbesondere die beiden letztgenannten Mobbing-Arten können mitunter auch von Lehrern, die Schüler wiederholt vor der Klasse bloßstellen, ausgehen.
Was kann man tun, wenn sich der Mobbing-Verdacht im Gespräch mit dem Kind erhärtet? Zunächst ist es wichtig, Kontakt mit der Schule aufzunehmen. Je nach Vertrauensverhältnis kann dies mit dem Klassenleiter – oder wenn das Mobbing von einer Lehrkraft ausgeht – mit der Schulleitung geschehen. Es ist jedoch nicht ratsam, mit dem Täter selbst in Kontakt zu treten.
Ermutigen Sie Ihr Kind außerdem, von allen Vorfällen zu berichten, indem Sie ihm klarmachen, dass es nicht selbst schuld daran ist, zum Mobbing-Opfer geworden zu sein, sondern dass die Täter im Unrecht sind!
Wir danken unserer Gastautorin B. Ehlenberger für diesen wichtigen Beitrag!