UNICEF hat am 13.3.2017 den Bericht über die Lage der Kinder in Syrien veröffentlicht. Der Bericht hätte eigentlich angesichts des Ausmaßes des Leidens und der ungeheuerlichen Zahlen tagelang in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stehen müssen. Tat er aber nicht. Am nächsten Tag waren Schlagzeilen über Herrn Erdogan, Fake News und Abfindungen von Topmanagern wieder wichtiger.
2016 sind über 650 Kinder während der Kämpfe im syrischen Bürgerkrieg umgekommen. Wieder eine deutliche Steigerung zum Vorjahr. Kinder werden als Attentäter, Soldaten oder Gefängnisaufseher missbraucht, ihre Leben sind nach den unsagbaren Traumata zerstört bzw. die Kinder sind für immer gezeichnet. Die Kinder in Syrien sind sogenanntem Toxic Stress ausgesetzt, der gefährlichsten Stressform, die sich bis ins Erwachsenenalter gravierend auswirken kann, sowohl psychisch als auch körperlich am Hirn und an anderen Organen. Der Bericht zeigt, dass Symptome wie etwa Bettnässen bei syrischen Kindern deutlich zunehmen. Nicht gerade erstaunlich und noch nicht die schlimmste Folge! Wie es den Kindern in Zukunft gehen wird, welche Symptome sie körperlich und psychisch entwickeln werden und in welchem Ausmaß, lässt sich derzeit nur erahnen. Sechs Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen wurden vertrieben und leben in Flüchtlingslagern unter zum Teil unsäglichen Bedingungen.
Als Kinderärzte und als Familienväter lesen wir den Unicefbericht mit größter Sorge und Bestürzung. In unserem Blog wollten wir deshalb das Thema ebenfalls kurz einmal aufgreifen, fern ab der sonstigen Themen. Als Blick über den Tellerrand, der manchmal ja an der einen oder anderen Stelle etwas bewirkt.