Monate: Oktober 2017

Leistungsdruck im Kindesalter

Der letzte Tatort aus Österreich – “Schock” – hat in drastischer und erschreckender Weise gezeigt, welchem Leistungsdruck Studenten heutzutage teilweise ausgesetzt sind. Doch ist dies ein Problem, das schon viel früher einsetzt, wie ein Zitat aus dem Film deutlich macht: Das Letzte, was Kinder durch Versuch und Scheitern lernen dürfen, ist das Laufen, da es niedlich ist, zu beobachten, wie sie hinfallen um sich gleich wieder aufzurappeln und es nochmals zu versuchen. Danach sind Fehler und Misslingen unerwünscht. Ob die Kinder in der Vorschule mehrfach darauf aufmerksam gemacht werden, dass demnächst eine Prüfung über die Zahlen stattfindet, oder nur dann ein heißbegehrtes Lachgesicht erhalten, wenn absolut alles auf dem Übungblatt richtig ist – Leistungsdruck wird schon bei den Kleinsten aufgebaut. In der Grundschule setzt sich der Trend dann fort, obwohl ja eigentlich die ersten eineinhalb Jahre relativ frei von Druck verbracht werden könnten, da hier noch keine Benotung vorgenommen werden muss. Dafür gibt es z.B. bei dem allseits gerühmten Leseprogramm Antolin für falsch beantwortete Fragen Strafpunkte, d.h. Punktabzug. Wie motivierend mag es für Leseanfänger sein, …

Kinderärztemangel – ein akutes Problem

Es ist schlicht und einfach Realität: in Deutschland besteht ein echter Kinderärztemangel. Und das ist im Alltag bereits deutlich spürbar. Eltern in ganz Deutschland kennen die Schwierigkeit, Termine beim Kinderarzt zu bekommen oder gar überhaupt einen Kinderarzt zu finden, der Patienten annimmt. Wie nun auch der Berufsverband der Kinderärzte warnt, wird sich die Problematik weiter zuspitzen, wenn nicht gegengesteuert wird. Fakt ist: Die Anzahl der Kinderärzte in einem Verwaltungsgebiet ist vorgegeben und beschränkt. Eine Praxiseröffnung ist nur zulässig, wenn in einem Gebiet ein sog. KV-Sitz frei ist und besetzt werden darf. Zugrunde liegt eine Bedarfsplanung. Diese Bedarfsplanung müsste der aktuell schon sehr hohen Nachfrage und dem zu erwartenden noch höheren Bedarf angesichts der derzeit weiter steigenden Geburtenzahlen allerdings dringend angepasst werden. Zudem werden ein Viertel aller Kinderärztinnen und -ärzte in den kommenden 5 Jahren in den Ruhestand gehen. Damit wird sich die Situation erheblich verschlechtern, denn viele der jüngeren Ärzte wollen nicht in die Niederlassung. Und wie wirkt sich das nun aus? Die Kinderarztpraxen versuchen landauf und landab sicher ihr Möglichstes, aber dem hohen Bedarf …

Ist eine Erdnussallergie heilbar?

Betroffene wissen es aus leidvoller Erfahrung – eine Erdnussallergie kann lebensgefährlich sein und schwerwiegendste Symptome verursachen. Und Sie bleibt im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittelallergien, die sich im Laufe der Kindheit nicht selten wieder verlieren, oft lebenslang. Umso mehr lässt die Nachricht aufhorchen, dass es eventuell eine Heilungschance gibt. Australische Ärzte veröffentlichten kürzlich eine Studie, in der Kinder, die unter einer Erdnussallergie litten, über 18 Monate mit probiotischen Bakterien und erst kleinen, dann größeren Mengen von Erdnussallergenen behandelt wurden. Die Kinder erhielten also eine Hyposensibilisierung. Bei 80% der Kinder war die Therapie erfolgreich. Tatsächlich wiesen 67% der Kinder auch 4 Jahre nach der Therapie eine Toleranz auf, konnten also wieder Erdnüsse essen. Die anderen Kinder hatten zumindest keine bedrohlichen Symptome wie einen allergischen Schock. Eingesetzt wurde bei der Studie ein gewöhnliches Joghurtbakterium, Lactobacillus rhamnosus, allerdings in enormen Mengen, vergleichbar mit täglich 20 Joghurtbechern. Von Selbstversuchen ist natürlich dringend abzuraten, das könnte lebensgefährlich sein. Auch bringt das alleinige Joghurtessen wohl kaum Verbesserung. Dennoch lassen die Ergebnisse hoffen. Weitere Studien müssen folgen. Vielleicht steht am Ende aber in …

Wachstumsschmerzen

Ja, es gibt sie wirklich, die berühmten Wachstumsschmerzen. Viele Eltern kennen die Beschwerden aus der eigenen Kindheit. Doch was steckt dahinter, was muss man tun? Der Begriff „Wachstumsschmerzen“ wurde schon vor sehr langer Zeit geprägt. Als Wachstumsschmerzen werden meist abends oder nachts auftretende Schmerzen der langen Röhrenknochen bezeichnet, also am Unter- oder Oberschenkel, aber auch die Arme können betroffen sein. Betroffen sind Klein- und Schulkinder. Oft haben die Kinder tagsüber besonders getobt oder waren körperlich aktiv. Die Schmerzen betreffen nicht die Gelenke, können ein- oder beidseitig sein oder wechseln die Lokalisation. Sie beginnen plötzlich und können stark sein. Manche Kinder erwachen davon. Am nächsten Tag ist alles vorbei und die Kinder sind aktiv wie eh und je. Sicher erklären kann man die Ursache der Beschwerden bis heute nicht. Es gibt verschiedene Theorien. Wichtig ist es, echte Erkrankungen als Ursache der Beschwerden auszuschließen. Geschwollene Gelenke, Rötungen, Schwellungen, Fieber, ein schlechter Allgemeinzustand oder sonstige Symptome werden bei Wachstumsschmerzen nicht beobachtet. Es ist auch nicht immer nur eine Stelle betroffen. Brüche nach einem Unfall sollten ebenso ausgeschlossen sein. …

Das gibt´s doch nicht! Eine wahre Geschichte

Mesut ist 10 Jahre, ein etwas schüchterner, aber fröhlicher Junge. Er liebt Spaghetti und Fußball, ist intelligent, handwerklich sehr geschickt und spielt gerne mit anderen Kindern. Mesut ist vor eineinhalb Jahren nach Deutschland gekommen, alleine, denn die Familie wurde auf der Flucht getrennt. Den Stadtteil, aus dem Mesut stammt, gibt es nicht mehr, er ist zerbombt. Die Eltern flohen, um ihren Kindern das Leben zu retten. Seine kleinste Schwester hat Mesut allerdings noch nie gesehen, sie wurde erst nach der Trennung von den Eltern geboren. Mesut lebt heute in Deutschland bei einem Onkel. Wann und ob er seine Eltern wieder sieht, weiß niemand. Es fehlt das Geld für Pässe und die Flugkosten. Mesut vermisst seine Eltern natürlich sehr. Ab und zu erzählt er von ihnen, zum Beispiel wie er einmal mit seinem Vater einen Schrank aufgebaut hatte. Mesut durfte mit dem Akkuschrauber die Schrauben eindrehen, worauf er sehr stolz war. Mesut spricht inzwischen schon recht gut Deutsch, natürlich noch mit einigen Fehlern. In seiner Heimat konnte er in den Kriegswirren nur wenige Wochen die Schule …