Das Schuljahr mit seinen unzähligen Prüfungen ist schon wieder in vollem Gange und manch ein Schüler musste trotz ausreichender Vorbereitung auf eine Schulaufgabe mal wieder ein Misserfolgserlebnis in Form einer schlechten Note wegstecken. Die erste Reaktion der Eltern und auch der Lehrer ist häufig, mangelnde Begabung oder mangelnden Fleiß als Ursache auszumachen und noch intensiveres Lernen einzufordern.
Hier gilt es aber zunächst einmal, die Ursachen genauer zu untersuchen. Viel hilft nämlich nicht immer viel – es kann sogar kontraproduktiv sein, den Druck auf das Kind immer weiter zu verstärken. Hat ein Kind nämlich – aus welchen Gründen auch immer – ein gering ausgebildetes Selbstwertgefühl, wird jede negative Reaktion des Umfeldes dieses weiter verringern. Ohne ausreichendes Selbstwertgefühl ist aber kein effektives Lernen möglich, da sich die Kinder bei Misserfolgen als Versager fühlen und sich immer weiter verunsichert fühlen. Dadurch entwickelt sich die Angst vor erneutem Versagen, die es nicht erlaubt, sich auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren, wodurch weitere Misserfolge vorprogrammiert sind.
Ist dieser Teufelskreis erst einmal in Gang gesetzt, ist es sehr schwer ihn wieder zu durchbrechen. Hier muss in einem oftmals langwierigen Prozess daran gearbeitet werden, das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken. Möglich wird dies nur, wenn man die schulischen Leistungen zunächst außen vor lässt und die Stärken des Kindes in den Vordergrund stellt. Außerdem ist es wichtig, auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind von den erbrachten Leistungen loszulösen, d.h. man muss dem Kind vermitteln, dass es unabhängig von den Noten immer gleich wertvoll ist.
Erst wenn das Kind wieder an sich selbst glaubt, kann es eine positive Einstellung zum Lernen zurückgewinnen, die die Voraussetzung für Erfolgserlebnisse ist. Wird auf diese Weise das Selbstvertrauen gestärkt, können Kinder auch besser mit einzelnen Misserfolgen umgehen, da sie sich aus der positiven Erfahrung heraus trotzdem weitere Erfolge zutrauen.
Veröffentlicht am 20. Dezember 2018
Schreibe einen Kommentar