Francis soll zweisprachig aufwachsen. Seine Mutter stammt aus den USA, sein Vater aus Deutschland. Wie sollen die Eltern dabei aber nun am besten vorgehen? Sie haben sich bereits Gedanken gemacht und informiert und fragen auch in der Sprechstunde nach, als das Kind zur U3 vorgestellt wird.
Eine Frage scheint besonders drängend: Müssen Francis´ Eltern befürchten, das Kind zu überfordern? Diese Angst ist unbegründet, denn Kinder können mehrere Sprachen gleichzeitig auf dem Niveau eines Muttersprachlers lernen. Es ist zunächst keine Frage der Intelligenz. Wichtig ist, für den Spracherwerb gute Voraussetzungen zu schaffen. Francis´ Eltern wollen jeder in seiner Muttersprache mit dem Kind reden. Das macht absolut Sinn! Und zwar am besten ab der Geburt. Denn bis zum 3. Lebensjahr lernen die Kinder wesentliche Grammatikanteile. Den Wortschatz können sie auch später erweitern. Auch nach dem 3. Geburtstag ist eine mehrsprachige Erziehung möglich, ab 6 werden dann aber doch deutliche Unterschiede zu Muttersprachlern zu Tage treten.
Francis Eltern fragen nach der Zeit, der ein Kind einer Sprache ausgesetzt sein muss, um sie gut lernen zu können. Das ist unter den Sprachwissenschaftlern noch umstritten, aber ca. 30% der Zeit sind wohl sinnvoll. Wenn ein Kind sogar mit mehr als 2 Sprachen aufwächst, sollten die Eltern ggf. Prioritäten setzen. Welche Sprache ist für das Kind besonders wichtig? Die Sprachverteilung ist dann eventuell anzupassen.
Freunde von Francis´ Eltern haben auch ein zweisprachig aufwachsendes Kind. Es hat mit 2 1/2 Jahren aber den Gebrauch des Englischen eingestellt. Was sollen diese Eltern tun? Entspannen und abwarten! Kein Druck! Dieses Verhalten zeigen etwa eines von drei Kindern, die mehrsprachig aufwachsen. Das Kind wird sich dennoch in der Sprache weiterentwickeln. Wenn dann beispielsweise auch einmal die Großeltern in den USA besucht werden, kann das das Kind anregen, auch wieder aktiv Englisch zu sprechen.
Francis hat eine tolle Chance. Da seine Eltern jeder eine andere Muttersprache hat, kann er zweisprachig aufwachsen. Aber nun wenden wir uns wieder der Vorsorge U3 zu. Am Ende dürfen wir erfreulicherweise feststellen: Der Junge ist kerngesund und prima entwickelt!