Autor: Dr. Stefan Schwarz

Endlich Ferien, endlich Zeit!

Sie haben es Ihren Kindern in den letzten Wochen sicher auch angemerkt – die Kinder sind erschöpft, die Luft ist raus, die Hausaufgaben haben sich immer mehr gezogen, die Unlust stieg. Kurz: die Kinder sind ferienreif! Die Anforderungen in der Schule sind ja auch nicht gerade gering. Auch in der Grundschule nicht. Und es gibt genügend Faktoren im Alltag, die Kinder zusätzlich stressen. Darum ist es nun Zeit für’s Auftanken, Ausspannen und Erholen, Zeit, um Schönes zu erleben und Zeit insbesondere auch für gemeinsame positive Erlebnisse ohne Druck und Anforderung. Vielleicht sollten Mama und Papa ganz bewusst in diesen Wochen auch einmal etwas liegen lassen oder hintenanstellen, damit Zeit ist für’s Zeit haben… Manches scheinbar so Wichtige ist bei näherer Betrachtung ja doch nicht ganz so dringend. Nehmen Sie sich Zeit, Ihr Kind zu genießen! Die Kinderärzte wünschen Ihnen und Ihren Kindern von Herzen schöne und erholsame Ferien!

Achtung Salmonellen

Nun ist sie da, die herrliche Sommerzeit mit den gerade auch von Kindern geliebten Grillfeiern und Gartenfesten. Wunderbar – aber Achtung bei Produkten wie Kartoffelsalat, Erdnussbutter oder Tiramisu. Sie können Salmonellen enthalten, insbesondere, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen – v.a. die Einhaltung der Kühlkette und ausreichend starkes und langes Erhitzen – nicht eingehalten werden. Denken Sie auch an die Vermeidung von Schmierinfektionen: das Messer, mit dem das Hähnchen bearbeitet wurde, darf natürlich nicht direkt zum Salatschneiden weiterverwendet werden. Salmonellen verursachen nach Noroviren, Campylobacter und Rotaviren mit am häufigsten Durchfallerkrankungen in Deutschland. Im Sommer tritt die Erkrankung gehäuft auf. Meist infiziert man sich über Lebensmittel wie Eier und rohe Schweinefleischprodukte. Aber man kann sich mit Salmonellen auch bei lebenden Tieren anstecken. Problematisch wird es, wenn die Salmonellen in eher unverdächtigen Lebensmitteln lauern, zum Beispiel in Gewürzen oder Schokolade, was durch Schmierinfektionen sehr wohl vorkommen kann. Die Ansteckungszeit beträgt einige Stunden bis 3 Tage. Die Krankheitszeichen sind starker Durchfall, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen und mitunter auch Fieber. Trotz allem – wir wünschen eine tolle Grillparty! Denken Sie aber …

Die nervigsten Sätze

Ich höre es heute morgen zum gefühlten 3000ten Mal: Ja gleich! Und mein Sohn wird trotzdem einfach nicht fertig mit dem Anziehen! Das kennt jeder – das Kind sagt einen Satz, den man schon wer-weiss-wie-oft gehört hat und der nur noch nervt. Welche Sätze aus dem Mund Ihrer Kinder nerven Sie am meisten? Die Kinderärzte hätten eine kleine Top-Ten-Liste, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit stellt: · Ich bin noch gar nicht müde! · Ich muss aufs Klo! (V.a. wenn man grad 10 Minuten im Auto sitzt und daheim extra noch gefragt hatte, wer vor der Abfahrt noch mal muss.) · Igitt, das schmeckt mir nicht! · Mir ist sooo langweilig! · Wann sind wir endlich da? · Darf ich das Handy? (Wichtig ist hier die Unvollständigkeit des Satzes…) · Kann ich Nutella? (Auch hier kein Verb, Nutella wäre auch durch Üéi oder ähnliches austauschbar!) · Ja, gleich! · Ich weiß nicht, was ich spielen soll! · Du sollst nicht in die Arbeit gehen! Die Frage ist nun nur – warum nerven diese Sätze? Und …

Spucke bei juckenden Mückenstichen?

Alle Jahre wieder – der Sommer kommt, die Mücken summen und pieken, und instinktiv stecken die Kinder den Zeigefinger in den Mund und reiben den Stich mit Spucke ein. Richtig oder falsch? Das ist in Ordnung! Die Verdunstungskälte kühlt den Stich und Speichel enthält tatsächlich verschiedene positive Substanzen, darunter auch in minimaler Dosierung eine Art “Schmerzmittel”. Insofern machen die Kinder nichts falsch. Sie kratzen etwas weniger, und unaufgekratzt heilen die Stiche schneller ab und infizieren sich nicht. Dennoch kann man natürlich mit anderen Maßnahmen doch noch effektiver helfen. Eventuell hat man beispielsweise eines der allseits bekannten Gels, ein Coldpack oder einen “Sticheheiler” zur Hand. Das sind kleine Geräte, beispielsweise in Mausform, die durch lokale Erhitzung das Mückengift denaturieren und den Stich schneller abklingen lassen. Jedenfalls sollte man etwas tun. Denn lästig sind die Stiche ja allemal und die Kinder leiden häufig wirklich unter dem starken Juckreiz!

Zitat der Woche

Wir hatten unsere Leser Ende des Jahres 2015 um gute Zitate gebeten, die wir an dieser Stelle, mit einem Cartoon versehen, veröffentlichen wollten. Unsere Leserin Frau Majer schreibt uns das folgende Zitat mit dem Titel “Lösung des Problems”: Mädchen, 4 Jahre (Unterlippe trotzig vorgeschoben, sichtlich empört): „Du-hu, der Emil, der hat eine Ameise tot getreten!“ Ich (Erzieherin): „Oh, die arme Ameise. Was meinst Du, was soll ich denn da nun machen?“ Mädchen (im Brustton der Überzeugung): „Du musst nichts mehr machen! Ich hab den schon gebissen!“ (also den Emil, den armen). Wir danken Frau Majer für dieses wunderbare Zitat aus dem Alltag!

Meine Kinder schlafen auch nicht!

Manchmal sitzen Kinderärzte zusammen und reden – nicht über Medizin, sondern ihre eigenen Kinder. So wie neulich am Rande eines Kongresses. Man trifft sich ja nicht so oft, also werden Erinnerungen aus alten Zeiten ausgetauscht, aber auch die Updates des letzten Jahres. Und dann kommt man natürlich auch auf die Familie und die lieben Kleinen zu sprechen. Fotos werden gezeigt. Und bald hört sich das ganze genauso an, wie es sich eben immer anhört, wenn sich Eltern – wo auch immer – austauschen: “Meiner schläft halt gar nicht!”, “Meine Kids streiten wie Hund und Katz…” oder “Also die Kurze trotzt, alles ist erstmal NEIN!”. Und wiederholt hört man: “Ich bin echt total erschöpft, der Schlafmangel, und man kommt ja zu echt nix!” Kurzum, es geht uns Kinderärzten wie allen Eltern. Und ja, auch wir kochen nur mit Wasser. Die Quintessenz des Abends unter Kollegen: Achte auf deine Kräfte, suche Entlastung und Unterstützung, tu dir was Gutes! Es kommt den Kindern wieder zugute. Elterliche Belastung und Erschöpfung spielen als Thema auch in der Beratung während der …

Kunst und Kultur – alles andere als langweilig!

Kim, 7 Jahre, ist Fan der alten Ägypter und weiß sehr vieles über die Pharaonen, die Pyramiden und das frühere Leben am Nil. Sein Interesse begann, als er mit seinen Eltern eine Ausstellung über Tutanchamun besuchte. Kindern Kunst, Geschichte und Kultur näher bringen – geht das denn überhaupt ? Oder ist tödliche Langeweile vorprogrammiert? Klar: eine Ausstellung mit viel verstaubtem Text sowie wenig anschaulichen und zu hoch angebrachten Glasvitrinen zu Themen, die selbst für Erwachsene schwer verständlich sind, wird es nicht bringen. Aber Kinder können bei entsprechender Aufbereitung sehr wohl für Themen aus Kunst, Wissenschaft, Kultur und Geschichte begeistert werden, egal ob es nun eine modern gemachte Kunstausstellung ist, bei der Kinder mitmachen und experimentieren können und spielerisch an fremde Inhalte gut herangeführt werden oder eine archäologische Schau, bei der Kinder Exponate begreifen und bestaunen und Geschichte lebendig erfahren können! Oder denken Sie an das Deutsche Museum in München! Der Horizont der Kinder wird durch solche Erfahrungen auf jeden Fall weiter und auch in schulischer Hinsicht können Kinder von solchen Angeboten nachhaltig profitieren. Man kann …