Autor: Dr. Stefan Schwarz

Singen beruhigt Babys

Viele Eltern tun es automatisch – sie singen oder summen, wenn das Baby brüllt. Aber hilft das denn wirklich? Forscher untersuchten die Unterschiede in der Wirkung auf Babys, wenn Eltern singen oder mit den Kindern nur sprechen. Dabei wurden auch andere mögliche Einflüsse berücksichtigt wie die Reaktion auf die Muttersprache oder die reine Wirkung der Anwesenheit eines Elternteils. Das Ergebnis war deutlich: Singen beruhigte die Kinder doppelt so lange, wie wenn die Kinder nur Gesprochenes hörten. Und dies übrigens unabhängig davon, ob es normales Reden eines Erwachsenen war oder “Babytalk”. Deshalb: Trauen Sie sich zu singen – für die Kinder ist es auch nicht wichtig, ob jeder Ton genau getroffen wird. Ihr Kind lässt sich so auf jeden Fall besser beruhigen. Ein Zitat zum Schluss: Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen. (Franz von Assisi)

Gruseln und echte Angst

Mia darf mit ihren Eltern ins Kino. Der Film handelt von einem lustigen grünen Schleimmonster. Während die Eltern den Film belustigt verfolgen, wirkt für Mia die Handlung zunehmend bedrohlich. Für Mia ist der Film schließlich nicht mehr angenehm gruselig, sie hat jetzt echte Angst. Was ist geschehen? Zunächst fühlte sich Mia sicher, sie empfand das Geschehen als nicht real. Die Grenze zur Angst war nicht überschritten. Wie so manche Kinder konnte Mia dann aber nicht mehr einschätzen, wie real und wie gefährlich das Geschehen wirklich war, Gruseln schlug in Angst um. Wieviel Gruseln ein Kind verträgt, ist sehr unterschiedlich. Man kann es nicht vorhersagen. Und Angst ist auch an sich nichts Schlechtes. Sie bringt uns dazu, in eventuell gefährlichen Situationen wegzurennen oder eine Gefahr von vornherein zu vermeiden. Sie ist also ein Ratgeber. Wenn die Angst aber zu groß wird und nicht mehr aufhört, beginnt sie zerstörerisch zu werden. Oft können Kinder ja nicht sagen, warum sie Angst haben. Abhängig ist die Entwicklung von Angst von bisherigen Erlebnissen, dem Charakter des Kindes oder von Erinnerungen …

Schulvorbereitung im Alltag

Die Einschulung naht und viele Eltern überlegen, wie sie ihre Kinder diesbezüglich fördern können. Dabei geht es auf der einen Seite um gute Ideen, wie und mit welchen Maßnahmen die tägliche Förderung abwechslungsreich erfolgen kann. Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, sich die Bereiche und Fähigkeiten zu verdeutlichen, die die Kinder im Schulalltag bewältigen bzw. aufweisen müssen. Und dann ist das ja nicht die einzige Aufgabe, der sich Mama und Papa gegenüber sehen. Kinder in den Kindergarten, Arbeit, Einkauf, Hausputz, Essen kochen, Hausaufgaben mit dem Großen, Steuererklärung noch machen und den verstopften Abfluss reparieren sind ja auch noch Alltagsaufgaben, die so anfallen in der Familie. Uff! Wie also alles unter einen Hut bringen? Es liegt der Gedanke nahe, die Förderung eines Kindes im Kindergarten- und Grundschulalter auch in den Familienalltag mit all seinen Aufgaben einzubauen. Es gibt dazu ein etabliertes Konzept, das von dem Kinderarzt Dr. R. Dernick erarbeitet und unter dem Namen “Familienergo” bekannt wurde. Es kostet wenig Zeit und kein Geld. Gerne beraten wir Sie dazu in unserer Praxis, vereinbaren Sie …

Milch – ein Problem bei Erkältungen?

Schon unsere Großeltern behaupteten: Milch verschleimt und ist schlecht bei Erkältungen. Aber stimmt das überhaupt? Nein, es stimmt nicht! Das konnten Forscher wie Pinnock oder Wiewrodt widerlegen. Richtig ist, dass Milch ein besonderes Gefühl im Mund verursacht, das manche Menschen als schleimig empfinden oder beschreiben. Und der Placeboeffekt tut dann sein Übriges. Wer davon ausgeht, dass Milch die Beschwerden verschlechtert, der kann sich nach dem Verzehr von Milch tatsächlich schlechter fühlen. Die durch die Erkältungen ausgelöste Schleimbildung in den Atemwegen ändert sich jedoch nach dem Genuss von Milch nicht. Die Milch gelangt ja nur in Mund und Speiseröhre, nicht jedoch in die Atemwege. Der Verlauf der Erkrankung mit Husten und Schnupfen wird durch Milch also nicht negativ beeinflusst. Bei Schnupfen und Husten müssen Sie und Ihre Kinder also in Zukunft nicht auf Milch, Kakao oder Müsli verzichten. Und wer bei einer Rachenentzündung einen trockenen oder kratzigen Hals hat, könnte sich damit sogar besser fühlen.

VORlesen macht schlau – und nicht nur das!

“Lesen macht schlau!” – dieser Zusammenhang wurde durch zahlreiche Studien nachgewiesen und auch hier im Blog schon thematisiert. Die vor Kurzem veröffentlichte Vorlesestudie 2015 belegt nun, dass auch häufiges Vorlesen im Kleinkind- und Kindergartenalter wichtig für die kognitive Entwicklung ist. So konnte ein positiver Zusammenhang zwischen Schulnoten (und zwar nicht nur im Fach Deutsch, sondern auch in der 1. Fremdsprache sowie in Mathematik, Biologie, Kunst und Musik) nachgewiesen werden, der unabhängig vom Bildungsniveau der Eltern ist. Besonders interessant an der neuen Studie ist jedoch, dass nicht nur kognitive Aspekte vom Vorlesen profitieren, sondern auch soziale. So können sich Kinder, denen häufig vorgelesen wurde, besser in andere hineinversetzen. Sie bemühen sich auch, andere in ein Geschehen oder eine Gruppe zu integrieren. Außerdem besitzen im Vergleich zu Kindern ohne Vorleserfahrungen mehr als doppelt so viele Kinder einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Diese beiden Gesichtspunkte sind sowohl für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder als auch gesamtgesellschaftlich von großer Bedeutung. Hinsichtlich der positiven Auswirkungen auf die Kinder selbst konnte die Studie auch noch nachweisen, dass die Kinder mit vielen Vorleseerfahrungen deutlich selbstbewusster …

Baby led weaning – Neue Trends in der Kinderernährung

Baby-led weaning, vom Baby gesteuertes Abstillen: (k) eine Alternative zur Breikost? Bei Baby-led weaning wird im 2. Lebenshalbjahr auf die üblichen Breie, die mit dem Löffel gefüttert werden, verzichtet und direkt mit festen Lebensmitteln (Finger Food) begonnen. Dabei füttert sich das Baby von Anfang an selbst, entscheidet und kontrolliert, was und wieviel es isst. Die Eltern sind lediglich für das Nahrungsangebot zuständig! Baby-led weaning ist ein interessanter Ansatz, Babys vom frühen Alter an die Vielfalt der Familienkost zu gewöhnen. Dieses Konzept setzt allerdings voraus, dass das Kind, wenn auch gestützt, sitzen kann, um alleine Lebensmittel zum Mund zu führen. Außerdem muss die Mutter bereit sein, deutlich länger als 6 Monate zu stillen, da die Milchernährung die Hauptversorgungsquelle übers erste Lebensjahr hinaus bleibt. Bei ungeeigneter Lebensmittelauswahl kann die Zufuhr an Energie und einigen Nährstoffen knapp werden. So ganz neu ist das Konzept der englischen Hebamme Clara M. Davis von 1939 aber nicht, denn in den allermeisten Fällen wird in der üblichen Säuglingsernährung, der körperlichen Entwicklung entsprechend, eine Kombination aus Breikost und dem Übergang zur Familienkost mit …

Tipp der Woche – welches Fieberthermometer soll ich kaufen?

Die Mutter der kleinen Marie geht vor dem Schlafengehen nochmals am Bettchen ihres Kindes vorbei. Ach du Schreck, der kleine Schatz glüht! Dabei war doch bis heute Abend bei Marie alles gut! Wobei, es stimmt, sie hatte nicht viel Appetit. Wie hoch ist nun das Fieber? Mama und Papa messen, die Anzeige stoppt bei 37,8 Grad. Es ist ein Stirnthermometer. Aber misst dieses denn auch korrekt? Das Kind fühlt sich viel heißer an… Nach einigen Tagen jedenfalls (es kommen noch Husten und Schnupfen hinzu) ist der grippale Infekt überstanden und Marie fieberfrei. Beim Arztbesuch am Morgen nach dem Auffiebern lassen sich Mama und Papa wegen der Auswahl eines guten Fieberthermometers beraten und berichten von den Zweifeln, ob das Thermometer nachts denn einen korrekten Wert angezeigt hatte. Der Kinderarzt empfiehlt ein digitales Fieberthermometer und rät dazu, rektal zu messen. Tatsächlich ist das die genaueste Messmethode! Relativ zuverlässig ist es auch, unter der Zunge zu messen. Andere Messmethoden sind deutlich ungenauer. Wenn man im Ohr misst, kann eine Mittelohrentzündung beispielsweise Fieber vortäuschen. Hautthermometer zeigen bei Schweiß andere …