Alle Artikel in: Kindererziehung

Bauchlage bei Säuglingen

Die Empfehlung ist eindeutig – Säuglinge sollten wegen des reduzierten Risikos bezüglich des plötzlichen Kindstodes im Schlaf grundsätzlich in Rückenlage gelagert werden. Wie ist das aber im Wachzustand? Die kleine Nele ist 3 Monate alt. Im Rahmen der U4 untersucht der Kinderarzt das Kind und sieht einen abgeflachten Hinterkopf. In Bauchlage schafft Nele es kaum, den Kopf zu heben. Die Eltern berichten dann auf Nachfrage, dass Nele im Wachzustand fast nicht in Bauchlage gebracht wird. Das Kind mag es nicht und fängt rasch an zu weinen. Darum vermeiden Neles Eltern sogar inzwischen aktiv die Bauchlage! Der Kinderarzt rät hier einzugreifen. Wenn sie wach ist, muss Nele die Bauchlage üben, am besten mehrere Male täglich. Mit der Zeit sollte Nele die Bauchlage zunehmend länger tolerieren, am besten mit entsprechender Beschäftigung und Ablenkung durch die Eltern. Ob sie das Kind mit einem Spielzeug beschäftigen oder mit einem Lied, einem Fingerspiel oder mit dem Geschwisterchen, das das Kuscheltier bringt, die Laune heben – wichtig ist nur, dass Nele immer längere Zeiten aushält. Irgendwann wird sie entdecken, dass die …

LOSLASSEN!

Alle Eltern machen die Erfahrung: Wir dürfen und müssen lernen, unsere Kinder – je älter sie werden – loszulassen und an eine gesunde Selbständigkeit heranzuführen. Das Thema bewegt Menschen schon immer und in allen Kulturen. Sicher kennen Sie dazu eine Vielzahl von Zitaten. Dennoch tun sich manche Eltern schwerer mit diesem Thema als andere. Aber es ist unvermeidlich und eben notwendig, diese Aufgabe zu bewältigen. Wir stehen unseren Kindern sonst im Weg. Loslassen müssen wir Eltern in allen Bereichen des Lebens unserer Kinder, auch wenn wir die eine oder andere Bauchlandung bereits kommen sehen. Diese Erfahrungen müssen Kinder machen. Mia ist 12 Jahre. Sie kommt zu einer Vorsorgeuntersuchung. Zunächst scheint für den Kinderarzt alles in Ordnung. Dann kommt aber zu Sprache, wie die Hausaufgaben erledigt werden. Die Mutter sitzt für täglich rund 3 Stunden neben ihrer Tochter. Neben den eigentlichen Hausaufgaben hält sie die Tochter zu zusätzlichem Lernen an, fragt Inhalte ab, übt. Aber nicht, weil die Noten schlecht wären. Mia würde ihre Hausaufgaben viel lieber selber erledigen. Es kommt oft zu Konflikten, Mia verweigert …

Kurzsichtigkeit bei Erstgeborenen

Erstgeborene haben es ja generell schwerer – sie sind die ersten, die an der Erziehung ihrer Eltern arbeiten müssen… Ihre Geschwister können dann den Feinschliff vornehmen. Im Ernst – die Geschwisterreihenfolge beeinflusst verschiedene Bereiche, auch den der Gesundheit, mehr oder weniger stark. Das ist bekannt. Tatsächlich hat die Geburtsreihenfolge auch auf die Sehkraft Einfluss. Erstgeborene neigen stärker zu Kurzsichtigkeit. Warum? Beim ersten Kind können Eltern im Durchschnitt mehr Zeit mit dem Nachwuchs verbringen. Tätigkeiten, bei denen das Kind im Nahfeld sehen muss, werden häufiger ausgeführt. Zu häufiges Nahsehen begünstigt nun aber die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit. Das Nahsehen wird sozusagen zur Gewohnheit, der Blick ins Weite kann vernachlässigt werden. Nun sollte die Konsequenz nicht lauten, mit den Kindern nicht zu lesen oder Brettspiele zu spielen, es gilt aber eben auch, bewusst für eine ausgewogene Mischung zu sorgen. Man sollte mit den Kindern zum Beispiel auch draußen etwas unternehmen, so dass das Kind seine Augen auch auf den Fernbereich einstellen muss. Nach den Hausaufgaben oder nach einer Vorlese-/Leseeinheit wäre es ungünstig, auch noch lange am PC zu …

Der Hase

An dieser Stelle hatten wir schon einmal über den Umgang der Kinder mit dem Thema Tod geschrieben. Sie erinnern sich? Lesen Sie folgenden authentischen Bericht von Eltern eines 7jährigen Mädchens, das mit dem Tod eines Haustieres umgehen lernen musste: “Es war früher Morgen, unsere Jüngste, 7 Jahre, war schnell rausgegangen, um ihr geliebtes Häschen vor der Schule mit Futter und Wasser zu versorgen. Nun stand sie in tiefster Verzweiflung mit dem toten Häschen im Arm vor mir in der Garderobe. Am Vorabend war Häschen “Moppel” munter gehoppelt, hatte fleißig gefressen und getrunken und hatte sein Mithäschen gejagt. Und nun das! Viele Tränen sind an diesem Tag geflossen. Wir haben viel gekuschelt und auch die Lehrerin stimmte dem einen freien Schultag zu. “Moppel” erhielt im Garten unter dem großen Stein ein Begräbnis, mit Kerze und Blume. In den folgenden Tagen wurde viel über “Moppel” gesprochen – weißt du noch, wie sie ausgebüchst ist? Und wie sie immer gestrampelt hat? Und sie mochte doch so gerne die Karotten! Schau, Papa, ich habe da die schönen Fotos vom …

Nachhilfe – (k)eine gute Idee?!?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, Nachmittage, an denen kein Schulunterricht angesagt ist, sinnvoll zu verbringen: ein Instrument erlernen, Sport treiben, sich mit Freunden treffen oder einfach mal entspannen. Es ist jedoch sicher keine gute Idee, diese Nachmittage auch noch mit Nachhilfe – womöglich gleich in mehreren Fächern – zu füllen. Der Trend zeigt aber leider, dass genau dies oft gemacht wird – und zwar zunehmend nicht mehr nur bei den sogenannten Wackelkandidaten, bei denen es um die Versetzung geht, sondern auch bei guten Schülern. So haben von den 1,6 Mio. Nachhilfeschülern in Deutschland ein Drittel befriedigende bis gute Noten. Die Nachhilfe soll also dazu dienen, immer noch besser zu werden. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht sogar sinnvoll erscheinen, man muss allerdings hinterfragen, welche Einschätzung man einem Kind vermittelt, das man trotz guter Noten zur Nachhilfe schickt: Gut ist eben nicht gut genug. Und das Kind wird diese Aussage auf sich beziehen: “Ich bin nicht gut genug! Ich kann die Aufgaben nicht selbst bewältigen!” Jeder kann sich ausmalen, wie sich eine solche Haltung auf das …

Doktor, da liest doch fast keiner!

Da war ich nun doch baff! Ich hatte mich nach den Ferien mit einem Patientenkind darüber unterhalten, was es selbst und seine Klassenkameraden denn in den Ferien so unternommen hatten. Der Patient selbst hatten ausgefüllte Ferien mit vielen Unternehmungen erlebt. Und er hatte in den zwei Wochen sechs dicke Bücher verschlungen. Wie er verriet, liest er besonders gerne abends im kuscheligen Bett, aber auch sonst überall, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Die Klassenkameraden hatten von vielen Computerspielen, Filmen und Fernsehstunden erzählt, nur drei von 24 Kindern gaben im Erzählkreis aber an, in den Ferien gelesen zu haben. Wie traurig, dachte ich. Die Eltern des 10jährigen Jungen erzählten, dass sie sich über den Lesestoff mit ihrem Sohn ausgetauscht und dabei eine gute, gemeinsame Zeit genossen hatten, und er hatte beim Lesen Freude, Entspannung, aber auch Spannung und viel eigene Fantasie er- und durchlebt. Dieser Junge schaut bestimmt auch einmal einen Film an. Aber gar kein Buch in den zwei Wochen gelesen zu haben – für diesen aufgeweckten Burschen wäre das wohl eine echte Strafe gewesen! Sich …

Singen beruhigt Babys

Viele Eltern tun es automatisch – sie singen oder summen, wenn das Baby brüllt. Aber hilft das denn wirklich? Forscher untersuchten die Unterschiede in der Wirkung auf Babys, wenn Eltern singen oder mit den Kindern nur sprechen. Dabei wurden auch andere mögliche Einflüsse berücksichtigt wie die Reaktion auf die Muttersprache oder die reine Wirkung der Anwesenheit eines Elternteils. Das Ergebnis war deutlich: Singen beruhigte die Kinder doppelt so lange, wie wenn die Kinder nur Gesprochenes hörten. Und dies übrigens unabhängig davon, ob es normales Reden eines Erwachsenen war oder “Babytalk”. Deshalb: Trauen Sie sich zu singen – für die Kinder ist es auch nicht wichtig, ob jeder Ton genau getroffen wird. Ihr Kind lässt sich so auf jeden Fall besser beruhigen. Ein Zitat zum Schluss: Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen. (Franz von Assisi)

Gruseln und echte Angst

Mia darf mit ihren Eltern ins Kino. Der Film handelt von einem lustigen grünen Schleimmonster. Während die Eltern den Film belustigt verfolgen, wirkt für Mia die Handlung zunehmend bedrohlich. Für Mia ist der Film schließlich nicht mehr angenehm gruselig, sie hat jetzt echte Angst. Was ist geschehen? Zunächst fühlte sich Mia sicher, sie empfand das Geschehen als nicht real. Die Grenze zur Angst war nicht überschritten. Wie so manche Kinder konnte Mia dann aber nicht mehr einschätzen, wie real und wie gefährlich das Geschehen wirklich war, Gruseln schlug in Angst um. Wieviel Gruseln ein Kind verträgt, ist sehr unterschiedlich. Man kann es nicht vorhersagen. Und Angst ist auch an sich nichts Schlechtes. Sie bringt uns dazu, in eventuell gefährlichen Situationen wegzurennen oder eine Gefahr von vornherein zu vermeiden. Sie ist also ein Ratgeber. Wenn die Angst aber zu groß wird und nicht mehr aufhört, beginnt sie zerstörerisch zu werden. Oft können Kinder ja nicht sagen, warum sie Angst haben. Abhängig ist die Entwicklung von Angst von bisherigen Erlebnissen, dem Charakter des Kindes oder von Erinnerungen …

Hausaufgabenstress – einige Ergänzungen

Wie bereits deutlich geworden ist, hängt beim Thema “Hausaufgaben” tatsächlich viel vom Verhalten der Eltern ab – das muss man sich immer wieder bewusst machen! Hierzu gibt es noch einige ergänzende Anmerkungen: Ganz allgemein kann man feststellen, dass sich eine negative Bewertung einer Situation durch die Eltern auf die Kinder überträgt. Vermittelt man also dem Kind, dass man selbst nicht vom Sinn der Hausaufgaben überzeugt ist oder dass man diese für zu schwer bzw. zu umfangreich hält, wird das Kind diese Einstellung übernehmen. Besser ist es, gemeinsam zu überlegen, welchen Nutzen Hausaufgaben haben. Anders als im Klassenverband in der Schule kann man die Dinge zuhause in seinem eigenen Tempo durchdenken und dabei auch feststellen, was man tatsächlich verstanden hat und wo es noch Probleme gibt. Andererseits wissen Kinder aus anderen Bereichen (z.B. Sport, Musik), dass Übung und Training zum Erfolg gehört. Dies lässt sich natürlich auch auf den Schulstoff übertragen. Auch in anderer Hinsicht ist die Meinung der Eltern sehr wichtig. So können Sätze wie “Stell dich nicht so dumm an!” zu tiefer Verletzung führen. …

Hausaufgabenstress muß nicht sein! Teil 2

Heute nun Teil 2 der Tipps zu den Hausaufgaben: • Vor dem Beginn: Natürlich gibt es immer mal wieder Termine, die für Zeitdruck bei den Hausaufgaben sorgen. Dies sollte aber die Ausnahme und nicht die Regel sein! Denn sonst werden Sie als Eltern, die die nachfolgenden Termine meist eher im Blick haben als die Kinder, ungeduldig und geraten in Stress, der sich dann natürlich auf die Kinder überträgt. Aus diesem Grund sollte man auch soweit wie möglich eigenen emotionalen Stress vorher abbauen. Jüngere Geschwisterkinder müssen lernen, dass sie in der Hausaufgabenzeit nicht stören dürfen. • Während der Hausaufgaben: Ganz wichtig ist eine klare Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden. So sollte man keine Ironie (“Na das hast du ja super hinbekommen”) verwenden, da Kinder diese nicht verstehen können. Bei der Anfertigung der Hausaufgaben brauchen viele Kinder Hilfe, doch diese muss so angelegt sein, dass sie die Selbstständigkeit als Ziel hat. So gibt es Dinge, die den Kindern leichter fallen und die sie eigenständig bearbeiten können und die im Anschluss kurz besprochen werden. Mehr Hilfe bietet man …