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Themen rund um die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

Was für eine Sauerei!

Maxi ist 12 Monate alt. Sie sitzt auf dem Schoß ihres Vaters und blättert gerade ein kleines Bilderbuch durch. Maxi ist heute zur Vorsorgeuntersuchung U6 gekommen und die Eltern besprechen mit dem Kinderarzt verschiedene Themen vom Schuhkauf bis zur Schlafsituation. Am meisten brennt ihnen aber das Thema Essen auf den Nägeln. Maxi will nicht essen, sie lässt sich nur widerwillig füttern und akzeptiert fast nur Brei. Einmal hat Maxi kleine Brotstückchen mit Frischkäse bekommen, die fand sie gut! Das Kind ist aber wunderbar gediehen, die Körpermaße sind völlig altersgerecht. Nach etwas Nachfragen kommt schließlich heraus, das Maxi ausschließlich gefüttert wird, aber nicht selbst essen darf, weil die Eltern – das sagen sie auch ehrlich – die entstehende Sauerei fürchten. Ja, das mit der Sauerei ist wahr. Ein Kind kann nicht von Anfang an essen wie ein kleiner Erwachsener. Aber wenn ein Kind nicht selbst essen darf, wird es die angebotenen Nahrungsmittel schlechter akzeptieren und es kann auch gar nicht lernen, selbst zu essen. Das Essen muss von den Kindern im wahrsten Sinne des Wortes begriffen …

Futterpause

Ein Stückchen Brezel da und ein Apfelschnitz hier? Damit Kinder ein gesundes Hungergefühl entwickeln können, sollten Eltern auf kleine Snacks für ihren Nachwuchs verzichten. Laut Ernährungsexperten dürfen zwischen den Mahlzeiten zwei oder drei Stunden ohne Essen liegen, in denen der Blutzuckerspiegel nicht zusätzlich angehoben wird. In dieser Zeit gibt es auch keine zuckerhaltigen Getränke und keine Milch. Wasser dürfen die Kleinen trinken, so viel sie möchten. Das und besondere „Guten Appetit- Rituale am Tisch“ beeinflussen das kindliche Essverhalten genauso positiv wie gemeinsame (und durch Medien ungestörte) Mahlzeiten. So wird Essen zu einem Gemeinschaftsereignis, also wertvolle Familienzeit! Wir danken unserer Ernährungsberaterin Anja Mielke-Zink für diesen Beitrag.

Teuerung der Tabakwaren rettet Kinder

Tabakwaren wurden in den letzten Jahrzehnten immer teurer, und das ist auch gut so. Britische und niederländische Forscher konnten nun auch statistisch eindeutig zeigen, dass damit Kinderleben gerettet wurden! Wie schon häufiger in diesem Blog berichtet, stellt das Rauchen für die exponierten Kinder ein ernstzunehmendes, schwerwiegendes gesundheitliches Risiko dar. Plötzlicher Kindstod, Infektionen, Allergien, Konzentrationsprobleme oder bösartige Erkrankungen wie Blasenkrebs sind bei diesen Kindern beispielsweise deutlich häufiger. Eine Forschergruppe konnte nun mit entsprechenden Erhebungen zeigen, dass der durch die steigenden Preise zwischen 2004 und 2014 verringerte Tabakkonsum tatsächlich auch zu einer Reduktion der Sterblichkeit bei unter Einjährigen führte.. In den untersuchten 23 europäischen Ländern wird die Zahl von 9200 Kindern genannt, die überlebten und nicht den Folgen des Passivrauchens zum Opfer fielen. Das entspricht einer Senkung der Sterblichkeit von 4,4 auf 3,5 pro 1000 Babys. Aus kinderärztlicher Sicht nur ein Teilerfolg. Es leben immer noch etwa 43% der Kinder in Deutschland in Raucherhaushalten. Wir sehen in der Sprechstunde noch viel zu viele Kinder, die unter dem Passivrauchen leiden und dadurch krank werden. Klar ist, dass hier …

Sich schlau essen?!?

Ja geht das denn – sich schlau essen? So mancher selbsternannte Experte und so mancher Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln stellt das zumindest so dar. Natürlich gibt es Studien zum Einfluss der Ernährung auf die Hirnentwicklung und die Hirnleistungsfähigkeit. Aber die Mischung, die letztendlich im Magen der Kinder landet, ist so komplex, dass es sehr schwierig ist, Zusammenhänge klar zu beweisen. Tatsächlich zeigt sich jedoch, dass Fertigprodukte und industriell stark veränderte Zutaten ungünstig sind. Die Kinder, die frisch zubereitete Nahrung erhielten, schnitten in Tests bezüglich der Hirnleistung besser ab. Anders ausgedrückt: Viel Süß- und Knabberkram, Fertigprodukte, fast food & Co fördern nicht gerade die Denkleistung von Kindern. Allerdings kann man die Ursache dieser Effekte nicht aus den Daten der Studien herauslesen. Es kann ja auch sein, dass die Kinder, die viel fast food erhielten, andererseits weniger Förderung durch die Eltern erfuhren und mit ihnen weniger gespielt wurde, was zu einem schlechteren Abschneiden in den Tests führte. Übrigens ist auch die Nahrungsmenge wichtig. Zuviel – aber genauso zuwenig – Nahrung ist schlecht fürs Gehirn. Es gibt auch andere …

Mücken- und Zeckenschutz

Es gibt viele Mittel auf dem Markt, um Insekten und Zecken fernzuhalten. Eine verwirrende Vielfalt. Aber taugen die Präparate auch etwas? Es gibt hierzu Testungen der Stiftung Warentest, die Sie einsehen können. Nicht jedes Präparat ist gleich gut wirksam, nicht jedes Mittel gleich gut verträglich. Wobei es auch preiswerte, gute Mittel gibt. Zecken und auch Mücken schreckt demnach am besten das Kombiprodukt “Forte” von Anti Brumm ab. Sehr gut oder gut wirksam waren außerdem * “Hautspray DEET 50 Prozent” von Nobite * “Protection Plus” von Autan * “Classic” von Doctan * “Zeckito” von Rossmann * “Protect” von Soventol * “Protect” von Mosquito Wichtig ist: die Kinder können auch auf gute Mittel mit allergischen Symptomen und – häufiger – mit Reizungen an Augen und Schleimhäuten reagieren. Darum sollten Händen und Gesicht beim Auftragen ausgespart bleiben. Und daran denken: Auch das beste Mittel hält nicht alle Tierchen ab, darum ist die Haut auch durch geschlossene Kleidung vor dem Zugriff der Insekten und Zecken zu schützen. Außerdem ist es sinnvoll, die Haut der Kinder nach dem Aufenthalt im …

Die 7 Dinge, die Sie im Zusammenhang mit dem Essen nie sagen sollten

Ein gesundes Essverhalten sollte sehr früh im Leben eingeübt werden. Dass wichtigste daran ist (wieder mal neben dem Vorbild der Eltern) ein natürlicher Zugang dazu und ein Hören auf das Bedürfnis des eigenen Körpers. Unabhängig vom Alter gibt es deshalb bestimmte Dinge, die ein Kind im Zusammenhang mit dem Essen niemals hören sollte. Was Sie also nie sagen sollten (und auch sofort entschärfen, wenn eine andere Person das zu Ihrem Kind sagt): Iss deinen Teller auf! Der Körper kennt seinen Hunger, auch der des Kindes. Eine andere Person kann den nicht kennen.  Du bist zu dick! Jeder Körper ist anders programmiert. Das Selbstbewusstsein hängt auch sehr mit dem Körpergefühl zusammen. Wenn tatsächlich Übergewicht vorliegt, dann ändern Sie die Dinge so gut es geht, die zum Übergewicht führen. Aber es dem Kind negativ anzukreiden, führt zu langfristigen Problemen mit der eigenen Akzeptanz.  Du bist zu dünn! Hier gilt Ähnliches wie unter 3. Sollten Sie eine Essstörung vermuten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Zum Essen gibt es nichts zu Trinken! Trinken ist nötig. Auch hier reguliert der …

Die Vorhaut…

Wie oft werden wir in der Sprechstunde nach dem Umgang mit der Vorhaut bei kleinen Jungs gefragt! Soll sie nun zurückgezogen werden, was muss man tun, verpasst man etwas? Die Vorhaut ist bei fast allen Neugeborenen recht eng. Aber das ist ja normal und eben nicht behandlungsbedürftig. Die Vorhaut weitet sich über die Jahre von alleine – und sie muss immer noch nicht zurückgezogen werden. Im Gegenteil – man produziert Einrisse, Entzündungen und Vernarbungen und so entsteht ja erst eine Phimose! Der Kinderarzt wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen sowieso die Weite der Vorhaut routinemäßig überprüfen. In Skandinavien lassen die Ärzte den Jungs und ihrer Vorhaut übrigens bis zur Pubertät Zeit! Wann muss man nun einschreiten? Meist gar nicht. Wenn sich allerdings die Vorhaut bei der Blasenentleerung richtig aufbläst zu einem Ballon, dauernd Vorhautentzündungen auftreten oder die Jungs Schmerzen bei einer Erektion haben, kann der Zeitpunkt zum Einschreiten gekommen sein. Meist reicht allerdings eine Salbenbehandlung aus und es braucht gar keine Beschneidung. Aber das kann man ja mit dem Kinderarzt besprechen. Darum: Weniger ist mehr! Finger …

Achte auf Deine Nüsse!

Hodenerkrankungen sind nicht so selten. Bei den Jugendvorsorgen ist es deshalb fester Bestandteil: Wir leiten die Jugendlichen dazu an, ihre Hoden regelmäßig – am besten wöchentlich – selbst zu untersuchen. Dazu geben wir auch Infomaterial mit, das der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ( BVKJ ) erstellt hat. Der Flyer wirbt mit dem Satz “Achte auf Deine Nüsse!”. Meist sind die Väter hier leider kein so gutes Vorbild. Sie wissen nämlich leider meist nicht über die Notwendigkeit der Selbstuntersuchung der Hoden Bescheid. Generell ist das Gesundheitsvorsorgeverhalten ja bei Männern auch schlechter als bei Frauen. Neben dem BVKJ wirbt auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie mit Slogans wie “Nimm die Eier in die Hand!” für den Hodenselbstcheck. Die Jungs und Männer sollten den Hoden am besten in warmer Umgebung, z.B. unter der Dusche, untersuchen. Der Check erfolgt in 3 Schritten: – Zunächst im Spiegel schauen, ob eine Schwellung auffällt und ob alles wie immer aussieht. – Kurz checken, ob Größe und Gewicht wie immer gleich geblieben ist: mit der offenen Hand von unten den Hodensack betasten …

Nie mit vollem Bauch ins Wasser?

Wer hätte das nicht bereits als ganz kleines Kind beigebracht bekommen: Geh nie mit vollem Bauch ins Wasser! Aber was ist da dran? Tatsächlich spricht nichts für ein erhöhtes Ertrinkungsrisiko nach dem Essen. So schreibt es auch das amerikanische rote Kreuz. Da Kinder Wasser schlucken und sich dann vielleicht übergeben könnten, hält die DLRG noch an der Empfehlung fest. Wasser drückt beim Schwimmen auf den Bauch, so dass man sich voller fühlt. Also sollte man vielleicht eine Speise wählen, die nicht zu schwer im Magen liegt. Wichtiger ist jedoch, nie mit ganz leerem Magen ins Wasser zu gehen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Man muss also Kinder nach dem Eis oder einem Snack nicht bremsen, das Plantschen darf unbesorgt weiter gehen!

Tipp der Woche – Essen und TV sehen?

Um Kindern, die vermeintlich “schlechte Esser” sind, das Essen interessanter zu machen, stellen ihnen manche Eltern Videos oder den TV zum Essen an. Durch den Einsatz von Tablet-PCs ist dies  auch am Esstisch leicht möglich. Aber….. Tun Sie das nicht! Wenn Kinder im Gehirn einmal Essen mit Videos oder TV verbunden haben, dann wird dies auch in Zukunft so bleiben. Das bedeutet dann etwa, dass später kaum mehr TV gesehen werden kann, ohne sich etwas zu Essen zu holen. Ein ganz klares Übergewichtsrisiko! Außerdem kommen Sie von der Unsitte nicht mehr so leicht weg. Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil des geregelten Alltags und eine optimale Möglichkeit der Kommunikation – aber eben nur, wenn nicht der TV läuft. Wahrscheinlich sind die Kinder keine krankhaft schlechten Esser, sondern regulieren ihren Appetit nur anders, als die Eltern das (warum auch immer) gerne sehen würden. Vielleicht liegen ja auch die Eltern falsch.