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Artikel zu kindermedizinischen Themen.

Vom richtigen Lüften….

Innenraum braucht frische Luft! Damit schaffen Sie Wohlfühlathmosphäre. Lüften normalisiert den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Luft. Und es transportiert Feuchtigkeit ab. Damit ist Lüften auch als Schutz vor Innenraumpilzen (Wohnungsschimmel) wichtig. Gerade im Winter sollte dabei aber auch die Temperatur der Wände nicht zu sehr abkühlen. Wie lüftet man denn dann nun richtig? Und auch so, dass Schimmel sich nicht absetzen kann? Das Zimmer wird entweder stoßgelüftet oder quergelüftet. Querlüften ist effektiver. Stoßlüften: mindestens zweimal am Tag für 10 Minuten alle Fenster weit öffnen! Querlüften: ein- bis zweimal täglich für 5 Minuten das Fenster und eine gegenüberliegende Tür bzw. ein gegenüberliegendes Fenster öffnen Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass auch hinter Schränken und anderen größeren Möbelstücken Luft zirkulieren kann.  

Was tun bei Fieber?

Die Kinderärzte meinen: Zunächst einmal keine Angst! Meist bedeutet Fieber keine bedrohliche Situation! Fieber ist eine durch den Körper selbst hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur über 38,5°C, die als Folge beispielsweise einer Infektion auftritt. Das Spektrum fieberverursachender Krankheiten ist sehr weit, oft – aber eben nicht immer – handelt es sich jedoch um eher harmlose virale Infekte. Fieber ist generell – wenn die Diagnose klar ist (z.B. ein Luftwegsinfekt) – kein Feind, sondern eher ein Freund! Der Sinn des Fiebers ist eine Verbesserung der Immunvorgänge sowie die Beschleunigung von Stoffwechselprozessen. Die Immunantwort braucht eine erhöhte Körpertemperatur, um effektiv abzulaufen. Darum muss man – wenn es einem Kind bei Fieber nicht schlecht geht, es noch ausreichend trinken kann und es bisher keinen Fieberkrampf hatte – nicht sofort das Fieber senken, sondern darf das Kind ruhig auch einmal fiebern lassen. Kinder kommen mit dem ja meist vorübergehenden Zustand des Fieberns besser zurecht als Erwachsene. Auf der anderen Seite muss sich ein Kind, das durch das Fieber sehr beeinträchtigt ist, nicht quälen und kann einen Fiebersaft oder ein Fieberzäpfchen …

Schimmel in der Wohnung – welche Folgen hat das?

Jeder kennt es – ein altes Brot wird in der Schultasche gefunden, oder auch mal in der Küche, und nach einer Woche grünt der Schimmel darauf. Was sagt uns das? Pilzsporen gibt es überall. Sie sind in der Natur allgegenwärtig und deshalb auch kein Zeichen für Mangel an Hygiene. Sie machen sich allerdings da breit, wo sie gute Bedingungen finden. Und diese sind vor allem Feuchtigkeit. Warum ist der “Schimmel” denn nun gesundheitsschädlich? Die wichtigsten – weil häufigsten – Erkrankungen durch Schimmelsporen sind Allergien. Dazu  zählen Hautallergien wie Ekzemerkrankungen, allergischer Schnupfen und vor allem Bronchialasthma. Seltenere Erkrankungen können außerdem direkte Infektionen sein (allerdings vor allem bei Menschen mit Immunschwäche) oder die Wirkung von Pilzgiften (beim Verzehr). Im Wohnraum gilt eine Wandfläche von mehr als 0,5 qm als relevant und sollte saniert werden. Um Wohnraumschimmel zu verhindern, ist vor allem die richtige Lüftungstechnik wichtig.

Forschung: Asthma, Antibiotika und Darmbakterien

Wir praktizieren es seit jeher in unserer Praxis: Antibiotika werden sehr zurückhaltend eingesetzt! Dafür gibt es viele gute Gründe, wie etwa die ganz allgemein steigende Zahl resistenter Keime, ein Problem, das durch zu häufige und nicht wirklich notwendige antibiotische Therapien gefördert wird. Neben dieser Problemtik wird jedoch auch diskutiert, inwieweit durch den Einsatz von Antibiotika im Säuglingsalter die Entstehung von Allergien bzw. Asthma gefördert wird. Diesbezüglich kann die Wissenschaft noch kein abschließendes Urteil abgeben. Das ist verständlich angesichts eines Geschehens, in das sehr viele Faktoren wie Gene oder Umwelteinflüsse, Umweltverschmutzung und Lebensweise (Stichwort “Überhygiene”) mit hineinspielen. Kanadischen Daten zufolge ist auch eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora beim Säugling ein Risikofaktor für die spätere Entstehung von Asthma. Und die Darmflora wird durch die Gabe von Antibiotika negativ beeinflusst. Keine Frage: Wer an einer schweren bakteriellen Krankheit leidet, muss auch als Säugling antibiotisch behandelt werden. Aber nur nach sorgfältiger Abwägung der Notwendigkeit. Ein Schnupfen beispielsweise, bei dem die Kinder gelbes Sekret produzieren, ist kein Grund für einen antibiotischen Saft! Wir werden damit an unserem zurückhaltenden Einsatz von …

Grippe-Impfung – erstes Impfnasenspray

Seit 2 Jahren ist es nun auf dem deutschen Markt: das erste Impfnasenspray. Und zwar gegen die saisonale Grippe. Der Wirkmechanismus ist etwas anders als bei der gespritzten Impfung. Bei der in die Muskulatur gespritzten Impfung wird das Immunsystem des gesamten Körpers aktiviert und so auf den möglichen Viruskontakt vorbereitet. Bei der nasalen Impfung erfolgt der Aufbau des Schutzes über die Abwehrmechanismen, die auf den Schleimhautflächen des Körpers vorhanden sind. Die Wirksamkeit ist vergleichbar, aber der Patient spart sich einen “Pieks”. Für gesetzlich Versicherte wird es allerdings nur im Kindesalter bezahlt – im Gegensatz zur Spritze. Ansonsten betehen identische Empfehlungen zur Impfung, wie auch bei der Spritze. DrGH Foto: AstraZeneca 2015

Was tun bei Luftwegsinfekten?

Die Kinderärzte meinen: Ein echt wichtiges Thema im Alltag einer Kinderarztpraxis. Ganz allgemein muss man sagen, dass die große Mehrzahl der Infekte der oberen Luftweg durch Viren verursacht sind. Darum ist eine antibiotische Therapie natürlich nur in wenigen Ausnahmefällen angesagt, bei denen es zu weiteren Problememn kommt! Viel wichtiger sind die allgemeinen Maßnahmen, die Mama und Papa zunächst liebevoll treffen können: für eine ruhige Umgebung sorgen, dem Patienten reichlich Flüssigkeit zu trinken geben und ihn warmhalten. Und nicht vergessen: eine spannende Geschichte oder ein Brettspiel können über die Beschwerden auch ein wenig hinwegtrösten. Einige weitere Aspekte sind unter medizinischen Gesichtspunkten noch zu erwähnen: Bei Halsschmerzen helfen Salbeiblättertee oder Rhabarberwurzelpräparate. Tees aus Hollunder-, Linden- oder Kamillenblüten wirken desinfizierend bzw. schleimhautschützend. Außerdem lindern warme Halswickel die Beschwerden. Für den Husten gibt es eine Vielzahl von „Hustensäften“. Sie können allenfalls erleichternde oder wohltuende Wirkung haben. Meist ist für die Kinder die elterliche Zuwendung wichtiger für ihr Wohlbefinden als der Saft. Kritisch sei an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass keines der Präparate den Krankheitsverlauf verkürzen oder das – mögliche …

Grippe-Impfung – pro und contra

Der jährliche Grippeimpfstoff ist nun ausgeliefert. Damit stellt sich für viele wieder die Frage, ob man sich und/oder sein Kind gegen die “echte” Virusgrippe, also gegen Influenza, impfen lassen sollte. Pro: Nach unserer Erfahrungen ist der Impfstoff gut verträglich. Es benötigt lediglich eine Spritze in der Saison (Oktober). Nur bei Kindern, die noch nie gegen Grippe geimpft wurden sind zwei Impfungen nötig. Contra: Die enthaltenen Influenza-Typen sind diejenigen, die von den Forschern in der jeweils kommenden Saison erwartet werden. Durch unerwartete Ausbreitung oder durch genetische Veränderung des Virus kann sich in der Saison ein Virus ausbreiten, gegen den dann kein Schutz besteht. Impfreaktionen sind wie bei jeder Impfung möglich. Höheres Impfrisiko besteht bei Menschen mit Hühnerei-Allergie. Gegen Influenza B und Influenza-ähnliche Viren sowie gegen Erkältungsviren wirkt die Impfung nicht. Weil die Influenza aber sehr schwer verlaufen kann, folgt die Empfehlung der Kinderarztblog-Ärzte derjenigen der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut: Impfung aller Menschen mit besonderen Risiken durch Influenza. Dazu zählen Menschen mit Herz- und Lungenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder Immunschwäche. Außerdem ältere Menschen und Bewohner von Heimen. Wer im …

Was tun, wenn das Kind krank ist?

Die Infektzeit steht bevor, darum werden Sie an dieser Stelle in den nächsten Wochen Tipps finden, wie man den üblichen Infekten begegnen kann. Die Kinderärzte meinen: Persönliche, liebevolle Zuwendung ist für ein krankes Kind sehr wichtig. Dies wurde in umfassenden wissenschaftlichen Studien deutlich gezeigt. Bettruhe –soweit möglich – ist bei Fieber sinnvoll. Pflegerische Maßnahmen sollten den Schlaf in der Regel nicht unterbrechen. Bei Atemproblemen und auch bei Bauchschmerzen ist eine (leichte) Oberkörperhochlagerung sinnvoll. Ein krankes und fieberndes Kind hat einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, der abgedeckt werden sollte. Geeignet sind Tees, die – während der Erkrankung – ruhig mit Traubenzucker gesüßt sein dürfen. Das Kind sollte liebevoll, aber konsequent zum Trinken angehalten werden. Zum Essen sollten kranke Kinder nicht gezwungen werden. Generell ist leichte Kost (fettarm und eher kohlenhydratreich) angesagt. Bei einer Magen-Darmgrippe achten Sie bitte auf die entsprechende Schonkost (z.B. nichts Rohes außer Banane, Weißbrot oder Laugenstange, Salzstängelchen, Nudelsuppe, nichts Fettes usw.), gerne händigen wir Ihnen unseren entsprechenden Praxisflyer aus! Und nicht vergessen: Mamas und Papas liebevolle Pflege wird über die Genesungszeit sicher hinwegtrösten!

Was tun, wenn Babys Bäuchlein weh tut?

Die Kinderärzte kennen es: Häufig leiden junge Säuglinge unter den sog. Dreimonatskoliken. Dies ist für Kinder und Eltern eine oft sehr belastende Symptomatik. Die Nächte können äußerst unruhig sein. Wichtig ist zunächst die beruhigende Aussage, dass die Probleme im Lauf der Zeit deutlich abnehmen. Achten Sie besonders auf die Schaffung einer ruhigen Atmosphäre. Manchmal kann es hilfreich sein, sich bei der Betreuung des Kindes abzulösen. Versuchen Sie, selbst Ruhepausen zu bekommen und sich etwas Gutes zu tun. Folgende Maßnahmen können die Beschwerden lindern: Die stillende Mutter sollte die üblichen Ernährungshinweise beachten. Viele Kinder tun sich sehr schwer beim Aufstoßen und müssen dies erst regelrecht lernen. Lassen Sie dem Kind dafür viel Zeit (anfangs bis zu 30 Minuten!). Verwenden Sie ggf. Sab simplex oder Lefax. Dies sind Substanzen, die den Milchschaum im Magen zusammenfallen lassen und so das Aufstoßen erleichtern. Die Luft, die nach oben entweicht, muss nicht durch den Darm! Die Haltung im Fliegergriff erleichtert manchen Kindern ebenfalls die Beschwerden. Es kann hilfreich sein, die Nahrung direkt mit Fencheltee anzurühren, sofern Sie nicht stillen. Man …

Und wieder eine Impfdiskussion

Die Kinderärzte kennen es – die kontroverse Impfdiskussion nimmt im Praxisalltag breiten Raum ein. Soll, kann, will ich, oder nicht, warum, auf keinen Fall…. Kilian, 5 Jahre, bisher nicht geimpft, kommt wegen einer Verletzung des Fußes zu uns. Er hat sich einen Holzfremdkörper beim Barfußlaufen eingetreten, die Wunde ist groß, tief und verschmutzt. Nach der Wundversorgung erläutern wir die Notwendigkeit einer simultanen Tetanusimpfung. Dies bedeutet, dass man neben der eigentlichen Impfung noch Antikörper spritzt, die eine eventuelle akute Infektion, die aufgrund der vorliegenden Verletzung entstehen könnte, verhindern. Dies wird auch von der DGPI, der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, klar so empfohlen. Kilians Mutter lehnt die Impfung aber auch nach ausführlicher Aufklärung über die Erkrankung ab und riskiert damit wissentlich eine potentiell tödliche Erkrankung. Die von Kilians Mutter vorgebrachten Argumente, wie etwa die Auslösung eines Autismus durch die Impfung oder dass der Tetanus ja erst durch die Impfung entsteht, sind sachlich falsch, was wir ausführlich erläutern. Dennoch bleibt sie bei ihrer Entscheidung. Dieser fiktive Fall, den wir in vergleichbarer Form aber in unserer ärztlichen Laufbahn …