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Jugendliche “Nachteulen”

Ferienzeit – gerade für viele Jugendliche bedeutet dies, endlich auszuschlafen und so ihr natürliches Schlafbedürfnis befriedigen zu können. Denn anders als oftmals vermutet, sind nicht Medien aller Art oder zu spät begonnene Hausaufgaben die Ursache der hinausgeschobenen Einschlafzeit, sondern die Hormonumstellung während der Pubertät ab etwa 12 Jahren. So wird das Schlafhormon Melatonin erst später als bei Kindern und auch als bei vielen Erwachsenen ausgeschüttet, sodass Jugendliche erst gegen 23 Uhr einschlafen können. Da die Jugendlichen aufgrund der körperlichen Veränderungen eigentlich ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben, wären mindestens 8 Stunden Nachtschlaf erstrebenswert. Während der Schulzeit ist dies aber aufgrund des frühen Schulbeginns und/oder langer Schulwege kaum machbar. Dies hat zur Folge, dass Lehrer gerade in der Mittel- und Oberstufe oftmals Schüler (Jungen sind stärker betroffen als Mädchen) vor sich sitzen haben, die kaum die Augen offen halten können.
Ein späterer Schulbeginn wäre somit nach Meinung vieler Schlafforscher sinnvoll, ist aber wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss, da dies gezwungenermaßen mehr Unterricht am Nachmittag bedeuten würde und dieser wurde 1911 von den Preußen mit der Begründung abgeschafft, dass “eine bleierne Schwere” (so die Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung) über der Klasse lag – denn um die frühe Nachmittagszeit haben Jugendliche, wie viele andere auch, das bekannte Mittagstief. Und wer will schon das nächste Hoch zwischen 16 und 21 Uhr in der Schule verbringen, um die nötige Unterrichtszeit zusammenzubringen? Umfragen an verschiedenen Schulen zeigen auf jeden Fall, dass den Jugendlichen ihre freie Zeit am Nachmittag wichtiger ist als ein späterer Schulstart.
Somit bleibt Eltern und Lehrern wohl nur, Verständnis für die “Nachteulen” zu zeigen.

Wir gratulieren unserer Gastautorin B. Ehlenberger zu diesem gelungenen Jubiläumstext – es ist der 25. Beitrag, den sie für den Kinderarztblog schrieb. Und wir freuen uns schon auf ihre zukünftigen Texte an dieser Stelle. DrS

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von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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