Kindererziehung
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Unsere Aufgabe – unsere Kinder verstehen!

Der derzeitige Stand des Wissens ist nur der neueste Stand des Irrtums! Das gilt für alle Bereiche der Wissenschaft und der Forschung, auch für die Medizin. Ein Hirnforscher bringt nun ganz neue Aspekte zum Thema Autismus in die Diskussion.

Henry Markram ist Vater eines autistischen Sohnes, Kai, und ein international berühmter, hochdekorierter Hirnforscher. Erlebnisse mit seinem Sohn und die Fragen, die er sich als betroffener Vater stellte, brachten ihn dazu, über Autismus zu forschen. Seine Ergebnisse ließen ihn an etlichen Erklärungen und Empfehlungen zweifeln. Markram bezweifelt, dass Autisten sich in andere Menschen nicht einfühlen können. Er fragte sich beispielsweise immer mehr, ob der Rückzug in die eigne Welt, die Autisten ja oft zeigen, Symptom oder nicht eher Reaktion sind. Ist das Problem autistischer Menschen gar nicht, dass sie Dinge schlechter wahrnehmen können als Nichtautisten, sondern dass sie sie zu gut wahrnehmen? Er prägte den Begriff Intense World Syndrome. Durch die Verstärkung ist das, was Gesunden Freude bereitet, für Autisten Qual. Die Stimme einer Person: extrem laut, ein Stoff: wie Schmirgelpapier auf der Haut. Autisten, so Markram, brauchen also viel Schutz, sehr behutsames Vorgehen.

Markrams Sicht ist nicht unumstritten. Wenn aber diese neue Sicht zumindest in Teilen stimmen würde, sollte vieles überdacht werden. Zudem frage ich mich sogar, ob wir hier nicht eine Verbindung sehen können zur sogenannten Hochsensibilität. Aber das nur nebenbei.

Mit der Geschichte von Kai Markram bestätigt sich jedoch wieder, dass wir Eltern uns immer intensiv darum bemühen müssen, unsere Kinder und ihre Reaktionen zu verstehen. Wahrscheinlich verstehen wir die Reaktion eines Kindes oftmals ganz falsch. Es war vielleicht nicht bockig, sondern zum Beispiel von etwas überfordert oder hatte eine Anweisung ganz anders verstanden, als Mama das gedacht hatte. Eine spannende, fordernde Aufgabe für Jahre.

Kategorie: Kindererziehung

von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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