Jahr: 2018

Leseförderung von Anfang an

“Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben.” – Sicherlich fallen jedem einige Dinge ein, die er nach der Schulzeit nicht mehr gebraucht hat. Das Lesen gehört aber garantiert nicht dazu. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich der Wandel von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft in rasantem Tempo vollzieht, steigt die Bedeutung der Lesefähigkeit. Deshalb ist es wichtig, sich von Beginn an intensiv um die Leseförderung zu kümmern. Hierbei haben die Eltern eine ganz wichtige Funktion. Zunächst bedeutet das Lesen für die Kinder eine sehr große Anstrengung. Stellen Sie sich einfach einmal vor, sie sollten einen Text in kyrillischer oder griechischer Schrift vorlesen (vorausgesetzt, Sie sind dieser Sprache nicht mächtig). So fühlt sich ihr Kind, das einen deutschen Text sieht. Der erste Schritt besteht nun darin, die Buchstaben in Laute umzusetzen. Ist dies geschafft, müssen die einzelnen Laute zu Wörtern zusammengezogen werden. Dies stellt eine riesige Herausforderung dar. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Bewältigung von Wörtern mit zwei oder drei Buchstaben als tolle Leistung gewürdigt werden. An dieser …

Beikosteinführung bringt etwas mehr Schlaf

Frühe Beikosteinführung verbessert das Schlafverhalten der Kinder, zumindestens ein bisschen. Wie eine Forschergruppe aus London um Gideon Lack herausgefunden hat, schliefen Kinder mit früher Beikosteinführung etwas länger und erwachten etwas seltener. Zusammengenommen waren es bei Beikosteinführung vor dem 6. Lebensmonat pro Woche 2 Stunden, die die Kinder länger schliefen. Außerdem erwachten sie pro Woche im Durchschnitt zweimal nicht zu Zeitpunkten, zu denen sie sonst die Eltern schon um den Schlaf gebracht hatten. Sicher keine ganz großen Effekte, aber in der Summe doch wertvoll. Insofern kann, wenn das Kind soweit ist (was die Kinder zeigen, indem sie sich interessieren für das, was auf Papas Teller ist, den Löffel gut akzeptieren, Freude am Essen und Probieren zeigen, etc….) und medizinisch nichts dagegen spricht (was nur sehr selten der Fall ist), eine frühe Beikosteinführung die Nachtruhe auch für die Eltern ein kleines bisschen verbessern. Und hier hilft jedes bisschen!

Die Passform der Schule

Nicht nur Schuhe haben das, auch Schule hat eine Passform. Sie muss passen für das Kind. Man kann nicht in jede Klasse jedes Kind integrieren. Jedenfalls nicht, ohne Schwierigkeiten zu erzeugen. Und dann wird die Bildung, der eigentliche Auftrag der Schule, blockiert. Und es gibt Stress. Klar ist Bildung wichtig. Ein besseres Investment können Sie nicht in Ihr Kind stecken. Hier kommt jeder eingezahlte Euro besser verzinst zurück als aus jeder Lebensversicherung. Aber es muss passen. In der Praxis erlebe ich viele Eltern, die das begreifen, die ihr Kind kennen und deshalb die Schule wechseln. Selbst die Kinder selbst fühlen die falsche Passform der Schule oft schon. Wenn Sie zum Thema Schule noch unruhig sind, dann denken Sie ruhig noch einmal nach, wohin Ihr Kind ab September gehen soll. Notfalls vielleicht eben nicht ins Gymnasium (oder noch nicht), oder notfalls auf eine Privatschule.

Hausaufgaben sind blöd!

Diesen Satz würden wohl die meisten Schüler unterschreiben. Selbst für die, die sehr gerne in die Schule gehen, sind Hausaufgaben eher ein notwendiges Übel als Spaß. Dementsprechend nützt es auch nichts, hier irgendetwas beschönigen zu wollen: Hausaufgaben gehen auf Kosten der Freizeit, die man nach Lust und Laune selbst gestalten kann. Wenn man sich dies als Eltern hausaufgabengeplagter Kinder klar macht, kann man verständnisvoller auf die Unlust reagieren und dadurch mehr erreichen, als wenn man gleich losschimpft oder sogar Strafen androht. Gleichzeitig muss man aber von Anfang an auch deutlich machen: “Ja, ich verstehe, dass du jetzt lieber spielen möchtest, aber die Erledigung der Hausaufgaben ist nicht verhandelbar!” Am besten ist es dabei, die Hausaufgaben jeweils zu einer festgelegten Zeit (z.B. eine halbe Stunde nach dem Mittagessen) und an einem dafür vorgesehenen Platz ohne Ablenkungsmöglichkeiten zu erledigen. Sinnvoll ist es auch, die Hausaufgaben an einem Stück zu machen, da man das Kind ja sonst für jede Teilaufgabe erneut an den Schreibtisch locken muss, was von Mal zu Mal schwerer wird, da die beliebtere Freizeitbeschäftigung immer …

Fall der Woche: Jenny (14) kippt um – 7 Warnsignale

Jenny ist 14. Eines Morgens um kurz nach 6 ist sie noch im Halbschlaf, als sie ins Badezimmer schleicht, um sich für die Schule fertig zu machen. Dann wird ihr schwarz vor Augen und sie kippt um. Sie ist offensichtlich für einen Augenblick bewusstlos und “erwacht” am Boden des Badezimmers. Was ist passiert? Sie ist unklar bewusstlos geworden. Man nennt das Synkope. Darf man das als normal abtun? Oder braucht es eine ärztliche Behandlung? Normal ist es nicht, aber zumindest häufig. 15% aller Kinder und Jugendlichen erleiden wenigstens einmal eine solche Synkope. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungs. Einige erleben das auch öfters. Die häufigste Ursache ist ein Kreislaufkollaps. Medizinisch heißt das dann Reflexsynkope, weil der Kreislauf nicht der Situation entsprechend reagiert. Ich empfehle trotz der weiten Verbreitung nach einer Synkope zum Arzt zu gehen. Es gibt neben der häufigen Reflexsynkope auch andere, seltenere, aber gefährlichere Ursachen. Herzrhythmusstörungen etwa, oder Krampfanfälle des Gehirns. Welche Symptome sind absolute Warnsignale (die eine sofortige Behandlung erfordern)? eine Synkope unter dem Alter von 10 Jahren eine Synkope bei körperlicher …

Angst vor dem Schulstart

Trotz eines etwas mulmigen Gefühls freuen sich die meisten Kinder auf ihren ersten Schultag. Bei einigen überwiegt jedoch die Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Dies sollte man als Eltern unbedingt ernst nehmen und nicht lapidar mit der Bemerkung abtun, dass doch alle anderen es auch schaffen. So besteht nämlich die große Gefahr, dass der Gang zur Schule vom ersten Tag an angstbesetzt ist. Aber was kann man dagegen tun? Zunächst darf man sich nicht von dem an Schultüren weit verbreiteten Schild “Ab hier schaffe ich es alleine!” abschrecken lassen. Vielmehr sollte man bereits vor dem ersten Schultag das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, um gemeinsam zu überlegen, wie es geregelt werden kann, dass das Kind den Weg von der Schul- zur Klassenzimmertür zunächst eben nicht alleine antreten muss, sondern von einer Bezugsperson an eine andere – wenn auch neue – ” übergeben” werden kann. Beispielsweise bringt ein Elternteil das Kind zur Klassenzimmertür, wo es die Lehrkraft empfängt und mit ins Klassenzimmer nimmt. Wichtig ist hierbei, dass man sich als Elternteil nicht auf ein großes …

Wir wünschen einen guten Schulstart!

Der Kinderarztblog wünscht allen Kindern und Jugendlichen einen superguten Start ins neue Schuljahr. Viel Freude, Spaß und Erfolg beim Lernen und – bei aller Wichtigkeit der Schule – auch Zeit für Hobbies und Entspannung! Auch für die Eltern. Und ganz besonders allen Erstklässlern einen wunderschönen Tag, den Ihr mit Euren Eltern, Freunden und Verwandten so richtig feiert!

Tipp der Woche – die Kinderoper und ein Filmtipp

In Bayreuth sind gerade die Wagner Festspiele zu Ende gegangen. Ein wunderbares Opernfestival, sagen die einen. Recht schwieriger Stoff, sagen die anderen. Für Kinder ist die Tiefe der Opern in der Tat nicht gut zu durchdringen. ABER!!! Urenkelin Katharina Wagner und Festspiel-Chefin hat sich hier etwas einfallen lassen. Dieses Jahr bereits zum zehnten Mal wurde am Festspielhügel eine Kinderoper aufgeführt – zum Jubiläum genau genommen sogar vier Opern. Nämlich alle 4 Opern des Ringes des Nibelungen im Schnelldurchlauf. Und durchaus kindgerecht. Eine wunderbare Heranführung der Kleinen an Musik, Theater und Kultur. Und nun der Tipp! Beziehungsweise genau genommen drei Tipps: Nächstes Jahr rechtzeitig Karten bestellen – über die Seite der Bayreuther Festspiele! Auch Erwachsene dürfen mit! Ich war auch. Wer meine Beschreibung lesen möchte – man findet sie hier unter klassik-begeistert.de Wer danach Lust bekommen hat, und vielleicht noch ein hochwertiges Geschenk sucht, es gibt die DVD der Kinderoper kurzfristig im Handel. Viel Spaß!

SCHÖNE FERIEN! ERHOLSAMEN URLAUB!

Auch der Kinderarztblog macht im August Urlaub. Wir lesen uns wieder ab September. Zunächst aber noch unsere guten Wünsche für Urlaub und Ferien. Sie kommen dieses Jahr mit einem Zitat unseres Bayreuther Dichters Jean Paul (1763-1825). Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt Leben Reisen ist. In einer Zeit, in der Reisen noch beschwerlicher war, hat Jean Paul erkannt, dass Reisen den Kopf erweckt, in dem das Bekannte immer wieder herausgefordert wird. Etwas, was bereits früh im Leben beginnen darf. Fahren Sie mit Ihren Kindern deshalb ruhig immer mal aus der gewohnten Umgebung weg. Es muss ja nicht immer eine Fernreise sein. Auch ein Besuch bei Freunden in einer anderen Stadt kann  ja schon ein Erlebnis sein. Wo auch immer Sie die Urlaubszeit verbringen – kommen Sie gesund wieder – und voller neuer und guter Eindrücke.