Impfungen sind sicher und effektiv. Vielleicht die effektivsten Medikamente überhaupt. Daran gibt es wenig begründete Zweifel.
Aber was sollte an Impftagen und danach dennoch beachtet werden?
Was sollte am Impftag beachtet werden?
Allgemein sollte nicht in einen Infekt hineingeimpft werden, der bereits das Immunsystem, das ja immer im Ruhemodus im Hintergrund mitläuft, aufgeweckt hat. Das bedeutet – Impfung verschieben, wenn Fieber oder merkbares Krankheitsgefühl vorhanden sind.
An Impftagen dürfen Sie Ihr Kind beobachten. Es wird vielleicht für maximal 48 Stunden etwas matter sein – so wie wenn ein leichter Schnupfen vorbeizieht. Bei Lebendimpfungen tritt dies mit einer Verzögerung von 5 bis 8 Tagen ein. Wenn es matter ist, schont sich das Kind automatisch selbst etwas. Wenn es sich nicht schont, dann müssen Sie es auch nicht in das Bett oder auf das Sofa zwingen. Allerdings sollten umgekehrt auch keine ungewohnten Anstrengungen stattfinden, kein intensives Sportprogramm, keine Bergtour, etc. Auch ungewohnte Hitze und starke Sonneneinwirkung ist zu vermeiden, weil dann der Impfstoff zu schnell aus dem Depot im Arm abgebaut wird.
Wählen Sie für den Impftag einfach einen ganz normalen Tag. Es ist etwas Alltägliches, zu Impfen. Wählen Sie einen Alltag ohne besondere Beanspruchung, an dem Sie Ihrem Kind notfalls aber auch etwas Ruhe geben können.
Was ist mit dem Impfschmerz bei Säuglingen und Kleinkindern?
Ibuprofen oder Paracetamol sollten Sie nicht geben. Allerdings haben Studien gezeigt, dass der Schmerz der Spritze durch gleichzeitiges Stillen oder Anbieten einer gesüssten Flüssigkeit (Tee mit Traubenzucker) vermindert werden kann. Ob das bei einem ängstlichen Kind praktikabel ist, bleibt zu versuchen.
Und wenn Fieber eintritt?
Das passiert in bis zu 30% der Impflinge. Besonders dann, wenn das Immunsystem Ihres Kindes generell leicht mit Fieber reagiert. Das Fieber zeigt dann an, dass das Immunsystem arbeitet – vergleichbar der Auseinandersetzung mit einem Virusinfekt.
Generell rate ich vor vorschneller Medikamentengabe (Paracetamol, Ibuprofen) ab. Insbesondere, weil Studien gezeigt haben, dass beide Wirkstoffe die Antwort des Immunsystems auf die Impfung, also den erwünschten Impfschutz, blockieren können. (Darüber hinaus gelten beide Medikamente nicht mehr als „gut“ – insbesondere wenn sie zu häufig genutzt werden. Das Bundesgesundheitsministerium hat diesbezüglich bereits eine Warnung für beide Wirkstoffe veranlasst.)
Besser, weil sicherer und ohne Einfluss auf das Immunsystem, ist da in jedem Fall die physikalische Temperatursenkung – zum Beispiel durch Wadenwickel, oder – praktischer und deutlich länger wirksam – durch ein Hydrogelpatch (FrioQuick Kühlpflaster, in fast allen Apotheken und Versandapotheken). Ich empfehle jedenfalls, dies für Impfkinder in der Hausapotheke zu haben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt die physikalische Fiebersenkung.
Wenn Ihr Kind zu Fieberkrämpfen neigt, sollten Sie die Strategie mit Ihrem Kinderarzt absprechen.
Andere Folgen
Echte Impfschäden sind bei modernen Impfungen heute gottseidank extrem selten und beruhen meist auf noch nicht erkannten ernsthaften Grunderkrankungen der Betroffenen.
Auch andere Folgen von Impfungen sind sehr selten. Sollte Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommen, stellen Sie Ihr Kind aber dennoch gleich beim Kinderarzt vor.
Als Faustregel gilt: Eine Impfung sollte maximal zu Symptomen wie ein leichter Virusinfekt (z.B. Schnupfen) führen. Was darüber hinausgeht, sollte mit dem Kinderarzt besprochen werden.
Und meine eigenen Erfahrungen mit Impfungen?
Wer noch mehr persönliche Einschätzungen über Impfungen lesen möchte – am Bespiel der Masern, die gerade in aller Munde sind, werde ich in den nächsten Wochen meine eigenen jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Erkrankung und mit der Impfung beschreiben.
Pingback: Die Masernimpfung. Eine persönliche Betrachtung zu Sicherheit und Effektivität. – der Kinderarztblog