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Das Übergewicht und die Psyche

Etwa 10% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, 3% adipös. Übergewicht senkt nicht nur aufgrund der Risiken für die Gefäße und das Herz sowie den Stoffwechsel die Lebenserwartung. Übergewicht kann auch kräftig am Selbstbewusstsein kratzen, nochmals mehr in einer Zeit, in der Instagram die Welt mit vermeintlichen Traumfiguren überschwemmt.

Aber wie vorbeugen oder behandeln?

Übergewicht entsteht prinzipiell aus dem Missverhältnis von Kalorienaufnahme zu Kalorienverbrauch. Das ist medizinisch festgemeißelt und physikalisch logisch.  Aber warum kommt es bei manchen nun zu diesem Missverhältnis, bei anderen nicht. Und hier kommt die Psyche ins Spiel.

Ich will hier natürlich nicht von guten Diät- oder Trainingsmaßnahmen abraten. Aber oft reicht dies alleine nicht, weil eben psychologische Faktoren jedem guten Plan einen Strich durch die Rechnung machen. Die Psyche spielt eben eine gewaltige Rolle beim Ess- und Bewegungsverhalten.

Bekannt ist, dass phlegmatische oder depressive Persönlichkeiten eher Gewicht zunehmen (weil sie sich unbewusst weniger bewegen und damit weniger Energie verbrauchen). Und wer Frust schlecht abbauen kann, verliert oft den Antrieb zu Sport und Bewegung, oder benötigt Schokolade oder anderes „orales“ als Ausgleich.

Ein weniger bekanntes Phänomen ist die stille Identifizierung mit dem Übergewicht. Viele Übergewichtige mögen über ihr Gewicht klagen, unbewusst kann ein Abnehmen aber als Entfremdung vom gewohnten Körper, als „Nacktheit“  oder „Schutzlosigkeit“ oder gar als Aggression gegen sich selbst empfunden werden. Grund genug, nicht abzunehmen. Und ein starker Motor für den Jo-Jo-Effekt.

Wer also langfristig abnehmen will, kommt über eine kleine Therapie der Psyche nicht herum. Wer sich selbst gut lesen kann, mag es alleine schaffen. Oft helfen gute Freunde oder eine Selbsthilfegruppe.  Wenn mehr dahinter steckt, das Übergewicht also die Folge einer echten psychologischen Störung ist, wird es fachärztliche oder psychologische Betreuung brauchen.

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von

Dr. med. Gerald Hofner

Dr. Gerald Hofner war kinderkardiologischer Oberarzt der Universitätskinderklinik Erlangen-Nürnberg, bevor er 2003 in eine neue Praxis in Neudrossenfeld und Bayreuth wechselte. Sein Fokus liegt auch dort auf der Schwerpunktversorgung für Kinderkardiologie, Kinderpneumologie, Jugendsportmedizin und Ernährungsmedizin, besonders unter dem Aspekt der Prävention. Ihm ist dabei wichtig, die Erkenntnisse der Wissenschaft praktisch und verständlich zu den Patienten und ihren Familien zu bringen. Als Vater von zwei Töchtern weiß er um die Probleme von Familie. Seit 2019 ist er außerdem verantwortlich für die beiden neuen Medizinprodukte FrioQuick® Kühlpflaster und RhinoQuick® Schnupfenpflaster in Deutschland - sanfte und effektive Therapie. Dr. Gerald Hofner hat einen Lehrauftrag der Universität Bayreuth angenommen.

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