Monate: November 2020

Neu und lebenswichtig! Die Früherkennungsstudie VRONI (für alle Kinder von 5 bis 14 Jahren)

Seit einigen Wochen gibt es in Bayern VRONI – ein völlig neues Früherkennungsprogramm bei Kindern von 5 bis 14 Jahren. Es ist für die Familien kostenlos und dient der Früherkennung von Gefäßrisiken im jungen Erwachsenenalter durch ungünstige Cholesterinwerte. Weil Vorbeugung und Behandlung früh beginnen muss. Es handelt sich nicht um ein Programm der gesetzlichen Krankenkassen, sondern um eine Studie aus Wissenschaftsmitteln der Bayerischen Staatsregierung. Teilnehmen können alle Kinder von 5 bis 14 Jahren. Es braucht eine kleine Blutprobe und die Einwilligung am besten beider Elternteile. Es besteht insbesondere die Möglichkeit, bei erhöhtem Blutwert für das „böse“ LDL-Cholesterin die Gene dahinter zu untersuchen und weitere Familienmitglieder aufzuspüren und diese dann auch zu behandeln und somit Schäden vorzubeugen. Die genetische Diagnostik soll später auch einmal zur noch genaueren Einschätzung der Risiken dienen. Wenn Ihr mich als Kinderherzspezialisten fragt – unbedingt teilnehmen! Warum? Die Gefäßerkrankungen Herzinfarkt und Schlaganfall sind die allerwichtigsten Erkrankungen in der modernen Welt überhaupt. Sie sind verantwortlich für die meisten Todesfälle und auch für bleibende Einschränkungen der Lebensqualität. Sie sind als Gefäßverschluss der Endpunkt einer …

Babyjahre und Kinderjahre – zum Tod von Professor Reno H. Largo

Wer sich für kindliche Entwicklung interessiert, der kommt an Reno Largo nicht vorbei. Als Kinderarzt und Professor für kindliche Entwicklung und Wachstum hat er sich große Verdienste in der Forschung erworben. Aber vor allem hat er sich immer bemüht, den Laien, vor allen den Eltern, transparent zu machen, dass Entwicklung eine große Bandbreite hat. Nicht alles, was nicht schnell und vermeintlich problemlos läuft, ist deshalb krank. Interessierten sind sicher seine Bücher „Babyjahre“ und „Kinderjahre“ bekannt, die auch heute noch aktuell sind. Professor Largo ist leider am 11. November im Alter von 76 Jahren verstorben. Sein Name wird mir in Erinnerung bleiben, wenn es um kindliche Entwicklung geht. Und vor allem, wenn es darum geht, Kindern ein ruhiges Umfeld ohne Leistungsdruck zu schaffen, so dass Entwicklung natürlich verlaufen kann. Ein großes Vermächtnis.     __________________________________________________ Foto: Wikipedia. Unter der Creative Commons-Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

COVID19 – und die Schulen

Eltern haben sich bei Elternabenden und in Umfragen mit überzeugender Mehrheit dafür ausgesprochen: Schulen sollten offen bleiben. Insbesondere Grundschulen. Und jetzt gibt es Diskussion, ob die Ansteckungsfähigkeit nicht doch zu groß ist in geschlossenen Räumen. Und wie man mit den Familien außenherum umgeht. Aber es gibt gute Gründe für eine Fortsetzung des Schulunterrichts. Zunächst aus infektiologischer Sicht: Eine größerer Pandemie-Treiber (Stichwort: Superspreader) ist durch Kinder im Grundschulalter noch nicht bekannt geworden Kinder haben auch bei SARS-CoV2-Infektion in der Regel milde Verläufe. Selbst für herzkranke Kinder oder bei Asthmatikern wird in sehr seltenen Ausnahmen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf angenommen. Für diese Kinder braucht es Einzelfallregelungen. Was wir in unseren Praxen auch tun. Antikörperuntersuchungen zeigen, dass Kinder schon viel häufiger (in einer Bayerischen Studie) eine SARS-CoV2-Infektion still durchgemacht haben als das bisher bekannt war Und aus sozialer und psychologischer Sicht: Kinder brauchen für eine normale Entwicklung Ihrer Fähigkeiten ein gutes Umfeld, das sie anregt. Bewegung. Kommunikation. Online-Unterricht reicht da nicht aus. Kinder brauchen Bildung. Bei online- oder Heimunterricht hängt der Erwerb von Wissen und …

„Stop!“ ohne schlechtes Gewissen – Selbstschutz für Familien (ein Gastbeitrag von Anastasia Weinberg)

Bereits seit vielen Wochen werden Familien mit äußeren Faktoren konfrontiert, auf die sie keinen direkten Einfluss haben. Sie erzeugen Druck und sorgen für eine enorme Belastung. Dennoch versuchen Eltern jeden Tag  für Kinder und Familienmitglieder da zu sein. Sie begleiten sie durch den Tag, erfüllen Wünsche und stillen Bedürfnisse, ganz unabhängig davon, wie es ihnen körperlich und psychisch geht und wie sehr die momentanen Einschränkungen, Veränderungen und Bestimmungen die Bewältigung des Alltags zusätzlich erschweren. Immer häufiger überschreiten sie dabei die eigene Belastungsgrenze und erleben Tage voller Unzufriedenheit und Selbstzweifel. Unsere Gastautorin Anastasia Weinberg (Bayreuth) ist selbstständige systemische Beraterin und Erzieherin. Als pädagogische Fachkraft mit langjähriger Praxiserfahrung erlebt sie hautnah, welche Schwierigkeiten Kinder, Eltern und Teams tagtäglich überwinden müssen. Sie begleitet Eltern und Pädagog*innen auf dem Weg zu innerer Stärke, Gelassenheit im Alltag mit Kindern, wertschätzender Kommunikation und zu gesundem Selbstschutz. Sie ist Mediatorin in alltags- und lösungsorientierten Workshops. Auf Facebook und Instagram (@systemischpaedagogisch) schreibt sie über aktuelle Themen und persönliche Erfahrungen oder gibt Impulse zu Selbstreflexion und Selbstfürsorge. Kontakt: www.systemisch-paedagogisch.de An solchen Tagen häufen sich …