Unfälle sind im Kindesalter ein häufiges Thema in der Kinderarztpraxis. Darum werden wir oft gefragt: Was sind die Ursachen? Und welche Spielsachen sind in Zusammenhang mit Unfällen problematisch? Zudem: wie geht man mit dem Thema Unfallgefahr sinnvoll um?
Durch Spielgeräten im Außenbereich kommt es natürlich besonders häufig zu Unfällen. Auch wenn diese ja TÜV-geprüft werden und man sich auf den Zustand der Spielgeräte somit verlassen kann. Vorherrschend sind Stürze aus größerer Höhe.
Natürlich sehen wir auch Stürze vom Hochbett oder der Wickelkommode. Aber jeder 5. Unfall bei Kindern unter 6 Jahren steht in Zusammenhang mit Spielgeräten im Außenbereich. Dabei wären tatsächlich die meisten (ca.80%) aller Unfälle vermeidbar. Dennoch gilt es die Balance zu wahren, es nützt natürlich auch nichts, wenn man als Elternteil überbehütend reagiert.
Oft sind es einfache Dinge, die zu bedenken sind: Wenn ein Kind ein Klettergerüst. nicht hochkommt, ist das eine gute Grenze: Hier ist Stopp für Dich! Inliner, Fahrräder, waveboards, Scooter – für sich genommen alles wertvolle Spielgeräte. Aber Helm und Schoner müssen eben getragen werden, sollen sie schützen! Auch das Trampolin ist an sich ein Spielgerät, das die motorische Entwicklung durchaus fördert. Und Spaß macht. Dennoch ist ein Trampolin auch unfallträchtig. Es dürfen einfach nicht viele Kinder gleichzeitig hüpfen. Die Eltern sollten immer wieder das Trampolin checken, hat das Sprungtuch Einrisse, sind die Polsterungen der Stangen intakt? Auch an andere Spielsachen lohnt es sich, mit gesundem Menschenverstand heranzugehen. Mit einem Flitzebogen schießen ist zum Beispiel wirklich lustig – aber bitte mit dem Kind vorher Vorsichtsmaßnahmen vereinbaren! Das kann sonst böse und im wahrsten Sinn des Wortes ins Auge gehen. Schnitzen ist für Mädels und Jungs cool – und es gibt für wenig Geld Schnitzhandschuhe, die im Fall des Falles Schlimmes verhindern.
Spielzeug für den Innenbereich ist generell deutlich seltener Grund für einen Unfall. Es wird dennoch auch geprüft. Aus dem Haushalt verbannen sollte man allerdings ein Gehfrei – es ist hoch unfallträchtig und entwicklungstechnisch eine Katastrophe! Ein anderes Thema sind Fremdkörper in Nase oder Ohr. Insofern sind kleinteilige Spielsachen für das jüngere Geschwisterkind durchaus ein Problem. Vielleicht kann man eine Zone schaffen, die der krabbelnde Säugling nicht erreichen kann?
Fazit: mit gesundem Menschenverstand, einer Prise Vorsicht – wo nötig – und einer Portion Gelassenheit – wo möglich – an das Thema Unfallgefahr herangehen. Nach dem Motto: Schützen, aber nicht unter die Käseglocke setzen! Denn Kinder sollen sich ja selbst einschätzen lernen und sich etwas zutrauen dürfen!