Autor: Dr. Stefan Schwarz

Warum positives Feedback für Jugendliche wichtig ist

Allen Eltern steht es bevor: Kinder verwandeln sich in Jugendliche, in Wesen, die oft kaum zu verstehen sind, die rebellieren und normale Umgangsformen ablehnen. Die Stimmung schwankt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Aber die Pubertät ist auch eine Phase mit vielen Chancen und Möglichkeiten. Es wird nun viel Forschung zu der Frage betrieben, was im Hirn Jugendlicher abläuft. Ein wichtiger Aspekt ist, dass Jugendliche besonders stark auf Feedback reagieren, auf Bestätigung, was prägend für ihr Verhalten und wichtig im Zusmmenhang mit Lernen ist. Studien zeigen, dass die Gehirne Heranwachsender tatsächlich besonders gut im Lernen durch Einsicht sind. Ja doch, und zwar besser als die Hirne Erwachsener. Jugendliche erinnern sich leichter an alles, was sie sich aneignen, sie reagieren auch positiver beim Lernen auf entsprechendes Feedback. Im Gegensatz zu Erwachsenen nutzen die Jugendlichen beim Lernen gleichzeitig auch die Gedächtnisfunktionen ihres Gehirns, greifen also zeitgleich auf bereits Bekanntes in einem Umfang zurück, der das Lernen insgesamt effektiver macht. Das Gehirn Jugendlicher ist also besser angepasst daran, Erlebtes zu verarbeiten. Jugendliche nehmen ihre Umwelt in einer …

Zitat der Woche

Kürzlich schickte uns eine Leserin T. S. die Beschreibung folgender Situation mit Ihrem Sohn: Mama räumt nach dem Einkauf ihre Hygieneartikel auf. Moritz steht daneben, schaut zu und fragt, was das für Sachen sind und wozu Mama Windel braucht. Mama: “Das ist für meine Tage!” Moritz: “Was für Tage denn?” Mama: “Weißt Du, wenn die Frauen ihren Eisprung haben!” Moritz mit großen fragenden Augen und fast schon entsetzt: “Mama, Du legst Eier???” Vielen Dank an Frau T. S. für diese Zuschrift!

Was macht gutes Spielzeug aus?

Ob vor Weihnachten oder zum Geburtstag – immer wieder stellen wir Eltern uns die Frage, was gutes oder sinnvolles Spielzeug ausmacht. Zu dieser Frage einige Überlegungen, die man anstellen könnte: – Regt das Spielzeug die Fantasie an und gibt nicht zuviel vor? Eine sprechende Puppe ist zunächst sehr faszinierend, gibt aber den Kindern Spielsituationen vor (“Ich will gefüttert/gewickelt werden!”) und wird rasch langweilig. Eine nichtsprechende Puppe verlangt dem Kind ab, sich die zu spielenden Situationen selbst auszudenken und zu lenken. – Engt das Spielzeug die Fantasie und die Kreativität ein? Ein elektronisches Gerät bestimmt über seine Funktionen die Richtung des Spiels. Ein Baukasten stellt das Material, was dann daraus wird, bestimmt das Kind. Dabei müssen nicht vorgegebene Dinge gebaut werden, sondern die Bausteine können auch zum Kochen benützt werden oder um sich Dinge des Alltags herzustellen (“Jetzt habe ich auch ein … !”). – Passt das Spielzeug zum Alter des Kindes? Je nach Alter wandeln sich die Bedürfnisse eines Kindes. – Denken Sie, dass sich das Kind mit dem Spielzeug länger als eine halbe Stunde …

Zitat der Woche

Aus jedem Tag das Beste zu machen – das ist die höchste Kunst. Henry David Thoreau Bestimmt kennen Sie das. Immer wieder mal sieht man im Alltag zwar die noch zu erledigenden Aufgaben, den Stress, die nölenden Kinder und die eigene, schlechter werdende Laune, aber die positiven Seiten des Lebens geraten dann schon mal aus dem Blickfeld. Der andere kann es einem eigentlich nicht mehr recht machen. Zeit zum Innehalten. Zeit zum kurz Nachdenken. Zeit für die Frage: Wann gibt es mal für Mama oder Papa eine Pause? Wo kann der Alltag entzerrt und für Eltern und Kinder damit spannungsärmer gestaltet werden? Wo braucht es mal Hilfe, Unterstützung oder Entlastung? Denn: der heutige Tag soll für Ihre Kinder und Sie ein möglichst guter sein – und der morgige auch.

“Alle Jahre wieder…”

So beginnt nicht nur ein besinnliches Weihnachtslied, sondern auch die für viele stressigste Zeit des Jahres. Plätzchenbacken, Weihnachtsfeiern, die Suche nach den ultimativen Geschenken, Wohnungsputz – alles soll ja um der weihnachtlichen Stimmung willen bis zum Tag X (der jedes Jahr völlig überraschend auf den 24.12. fällt) erledigt sein. Da kann man schon mal in Stress geraten. Uns Eltern ist dabei aber nicht immer bewusst, dass auch die Kinder in dieser Zeit oftmals gestresst sind. Dies hat mehrere Ursachen: Zum einen (und das gilt nicht nur für die Weihnachtszeit) überträgt sich der Stress der Eltern auf die Kinder, die dann deutlich unausgeglichener reagieren als unter entspannten Bedingungen. Dies hat zur Folge, dass die Eltern ebenfalls gereizt reagieren und schon ist der Teufelskreis in Gang gesetzt. Hinzu kommt noch, dass ja auch für die Kinder der Terminkalender noch voller gepackt wird als sonst: Weihnachtsfeier in der Schule, im Sportverein und dann noch das Weihnachtskonzert der Musikschule mit Sonderproben – für sich genommen alles sehr schön, insgesamt aber doch großer Stress für die Kleinen. Und – je …

Blöde Dellwarzen!

Lara, 5 Jahre, hat seit einigen Wochen “komische Pickelchen” an verschiedenen Körperstellen und besucht darum unsere Sprechstunde. Das Mädchen war bisher bis auf ein paar unkomplizierte grippale Infekte gesund, allerdings hatte Lara schon immer recht trockene Haut. Die Diagnose bei Lara ist schnell gestellt: Das Mädchen hat einige Dellwarzen! Möglicherweise hat Lara sich mit den Dellwarzen im Schwimmbad angesteckt. Ihre Freundin, mit der sie immer am Dienstag gemeinsam Schwimmen geht, hatte nämlich auch einige der lästige Warzen. Dellwarzen sind eine Viruserkrankung. Die kleinen Hauterhabenheiten haben eine zentrale Delle – daher der Name. Wenn die Warzen aufweichen oder gedrückt werden, kann eine weißliche Masse austreten, die virenhaltig ist. Die im Schwimmbad aufgeweichte Haut kann dann schnell angesteckt werden. Die Dellwarzen, die nach einer bis mehreren Wochen dann auftreten, können von selbst verschwinden, das kann aber bis zu einem Jahr oder länger dauern. Leider können sich die Hauterscheinungen ausbreiten, wenn die Kinder sie zum Beispiel aufkratzen. Besonders Kinder mit trockener Haut oder Neurodermitis neigen dazu. Hier bietet die regelmäßige, reichhaltige Hautpflege durch die Stärkung der Hautbarriere einen …

Fakten zum Schlafwandeln

Es ist morgens um 3 Uhr. Felix Mutter wacht von einem Tapsen auf. Der 5-Jährige läuft in der Wohnung herum – aber er schläft! Sie bringt ihn schließlich wieder ins Bett. Am nächsten Morgen glaubt Felix nicht, was seine Mutter ihm da erzählt. Er erinnert sich an nichts mehr – wie alle Schlafwandler. Was geschieht beim Schlafwandeln? In der ersten Tiefschlafphase kommt es zu einer Aufwachstörung. Auf einen unbedeutenden Reiz wie ein Geräusch oder den Druck der Blase hin werden die Gehirnareale aktiviert, die Bewegungsabläufe wie z.B. das Laufen steuern. Aber das Kind schläft weiter und kontrolliert den Vorgang nicht. Der Schlafwandler spürt oft nichts, erkennt die Eltern nicht und reagiert nach dem Aufwecken oft aggressiv. Was zum Schlafwandeln führt, ist noch nicht vollständig bekannt. Es gibt jedenfalls eine genetische Komponenete und hängt mit der Hirnreifung zusammen. Dennoch haben die Betroffenen keine psychische oder neurologische Krankheit. Bis zu 20% der Kinder und Jugendlichen schlafwandeln, wobei sich diese Schlafstörung oft nach der Pubertät verliert. Eine Abklärung ist aber nur bei Kindern anzuraten, die mehrmals pro Woche …

Nesselsucht – es fühlt sich an wie tausend Mückenstiche!

Simon, 6 Jahre, kommt zu einem Notfalltermin in die Praxis – und ist völlig beschwerdefrei. Er und seine Mutter berichten aber völlig glaubhaft, dass Simon, bevor er mit seiner Mutter zur Praxis aufgebrochen war, ausgesehen habe, als sei er in die Brennnesseln gefallen. Die Haut habe furchtbar gejuckt – wie tausend Mückenstiche. Mit dem Handybild und Simons Schilderung wird klar: Simon hat eine Nesselsucht. Er und seine Mutter erfahren, dass diese Erkrankung oft ohne Allergie entsteht und zum Beispiel als Reaktion auf einen Infekt auftreten kann. Auch bestimmte Medikamente, Kälte, Wärme, Druck oder Süß- und Konservierungs- sowie Farbstoffe können Auslöser für die Hautquaddeln sein. Meist ist die Nesselsucht bei den Kindern nach einigen Tagen oder Wochen wieder abgeklungen, kann aber auch wieder einmal auftreten. Die chronische, länger als 6- 8 Wochen auftretende Nesselsucht ist sehr viel seltener. Hier ist eine Abklärung nötig. Dennoch kann ein Auslöser nicht immer gefunden werden. Simon hatte über zwei Wochen hinweg immer wieder Syptome. Das Medikament, das wir verschrieben hatten, ein sogenanntes Antihistaminikum, half ihm jedoch über die Zeit hinweg. …