Autor: Dr. Stefan Schwarz

Ein Plädoyer für Gesellschaftsspiele

Es scheint paradox: Die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele “Spiel” hat im letzten Jahr einen neuen Besucherrekord verzeichnet und bei den Familienspielen gab es in Deutschland ein Umsatzplus von 12,6%. Und trotzdem finden Spieleabende und gemeinsames Spielen in den Familien immer weniger statt. Dieser Widerspruch lässt sich eigentlich nur so erklären, dass sich viele Leute von den unzähligen, optisch toll aufgemachten Neuheiten im Bereich der Gesellschaftsspiele zum Kauf animieren lassen – und dass sich dann die Kartons weitgehend unbenutzt in Regal und Keller stapeln. Es gibt jedoch viele Gründe dafür, dies zu ändern! Der wichtigste Grund ist, dass es riesigen Spaß machen kann, mit der ganzen Familie um Sieg und Niederlage zu wetteifern – sei es gemeinsam in Kooperationsspielen oder auch gegeneinander. Voraussetzung ist jedoch, dass Kinder das Spielen lernen, sonst geht der Spaß schnell verloren und Frustration macht sich breit. Am besten beginnt man mit dem Spielen bereits im frühen Kindergartenalter. Die Kinder lernen einerseits erste, einfache Regeln kennen und anderseits auch, diese einzuhalten. Denn nur wenn sich alle an die Regeln halten, kann Spielen …

Weihnachtszauber – oder die schönste Lüge der Welt

“Lüg’ mich nicht an!”, ermahnen Eltern regelmäßig ihren Nachwuchs – und handeln selbst doch in der Vorweihnachtszeit immer wieder vorsätzlich und ganz ohne schlechtes Gewissen genau gegenteilig. Und das ist auch gut so! Wer es selbst als Kind erleben durfte, weiß, welches einzigartige Gefühl es ist, die Adventszeit hindurch und vor allem an Heiligabend dem Besuch des Christkindes entgegenzufiebern, vor der verschlossenen Türe zu stehen und auf das erlösende Klingeln des Glöckchens zu warten und dann – wenn die Türe sich endlich öffnet – den weihnachtlich geschmückten Baum mit den Geschenken zu bestaunen. Und wenn es gelingt, diesen Weihnachtszauber weiterzugeben, so wird er uns auch Jahrzehnte später beim Blick in die staunenden Augen unserer Kinder erneut in seinen Bann ziehen. Fröhliche Weihnachten! Wir danken unserer Gastautorin B. Ehlenberger für diese Beitrag!

Was schenk ich nur zu Weihnachten…? Teil 3: Geschenkideen 6.-10. Lebensjahr

Spätestens in diesem Alter sind die Wunschzettel der Kinder meist gut gefüllt. Und auch wenn man nicht alles für sinnvoll hält, so sollten die Kinderwünsche nicht völlig ignoriert werden, sonst fühlen sich die Kinder nicht ernst genommen (Dies gilt übrigens nicht nur an Weihnachten!) und die Enttäuschung bei der Bescherung ist sehr groß. Spielzeug muss nicht immer einen pädagogischen Nutzen haben, sondern darf einfach auch mal nur Spaß machen – und zwar dem Kind! Einige Tipps, die beide Kriterien erfüllen, gibt es aber dennoch: Da die Kinder nun schon etwas länger stillsitzen können und ein größeres Regelverständnis besitzen, können sie jetzt auch anspruchsvollere Gesellschaftsspiele bewältigen. So gibt es zu vielen Spiele-Klassikern schöne Junior-Ausgaben und auch die Auswahlliste zum “Kinderspiel des Jahres” ist ein guter Wegweiser durch das riesige Angebot. Ausdauer, Konzentration und Feinmotorik erfordern und fördern sowohl das Stecken von Bildern mit Bügelperlen als auch komplexere Steckbaukästen bzw. Magnetkonstruktionsbaukästen. Die Phantasie der Kinder wird durch Spielwelten (Feuerwehr, Dinos, Pferdehof – das Angebot ist fast unerschöpflich) angeregt, da sie hier eigene Geschichten erfinden und szenisch umsetzen …

Was schenk ich nur zu Weihnachten…? Teil 2: Geschenkideen 1.-6. Lebensjahr

Da im Kleinkindalter sowohl die Grob- als auch die Feinmotorik immer weiter ausgebildet wird, eignen sich zum Spielen alle Gegenstände, die sich ziehen, rollen oder schieben lassen ebenso wie Fädelspiele, Bausteine und Puzzles mit 5 bis 10 Teilen. Besonders beliebt – wenn auch vielleicht von den Müttern nicht unbedingt unter dem Weihnachtsbaum erwünscht – sind bei Kindern dieser Altersstufe Gegenstände aus dem Haushalt (Kochlöffel, Schüsseln, Schneebesen, …). Als Geschenk eignet sich hier dann vielleicht doch besser eine Spielküche mit Plastikgeschirr oder eine Werkbank, bei der ein Holzhammer nicht fehlen darf. Auch Krabbeltunnel oder Spielhäuser zum Verstecken kommen bei den Kleinen gut an. Um erste Mal- und Bastelerfahrungen zu machen, sind dicke Buntstifte, Wachsmalkreiden und Fingerfarben geeignet (hier bitte besonders auf Schadstofffreiheit achten!). Auch im Kindergartenalter sind Puzzles und Bausteinsysteme sinnvolle und beliebte Beschäftigungsmöglichkeiten, wobei der Schwierigkeitsgrad durch die Anzahl und Größe der Einzelteile dem Alter und den Fähigkeiten des Kindes angepasst werden kann. Das Malen und Basteln wird in dieser Altersstufe immer wichtiger, da es die Feinmotorik schult. Hier kann man den Kindern nun auch …

Was schenk ich nur zu Weihnachten…? Teil 1: Geschenkideen erstes Lebensjahr

Während es einem bei Erwachsenen oftmals an Antworten auf diese Frage mangelt, sind die Möglichkeiten bei Kindern schier unerschöpflich. Damit steht man dann allerdings vor dem Problem der Wahl eines geeigneten Weihnachtsgeschenkes. Mit einer kleinen Serie über sinnvolle Geschenkideen für verschiedene Altersgruppen will Ihnen dieser Blog einige Auswahlkriterien aufzeigen. Ganz am Anfang des ersten Lebensjahr wecken Windspiele und Spieluhren sowie Mobiles – und etwas später – erste Stoffbücher mit starken Farb- und Formkontrasten die Aufmerksamkeit der Kinder. Etwa mit vier Monaten, wenn die Kinder Gegenstände greifen können, erweitert sich das Spektrum an geeigneten Spielsachen um Rasseln oder Greiflinge, die unterschiedliche Formen, Größen und Strukturen haben sollten, denn jetzt gilt es, möglichst viele Sinne anzusprechen: Tasten: Ist sowohl mit den Fingern als auch mit der Zunge möglich – also bitte darauf achten, dass die Spielsachen frei von Schadstoffen sind und dass sich keine Kleinteile lösen können. Schmecken: Holz schmeckt anders als Plastik! Hören: Rasseln, knistern, klappern, quietschen – alles ist erlaubt! Aber Vorsicht: Das Kind sollte nicht zu viele Gegenstände gleichzeitig um sich haben. Besser ist …

Brauchen Säuglinge eine Vitamin D-Prophylaxe?

Häufig werden die Kinderärzte gefragt, ob Säuglinge wirklich täglich eine Vitamin D-Tablette bekommen sollten. Und ja, dies ist dringend anzuraten. Vitamin D ist für die Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes verantwortlich. Es bewirkt die Härtung der kindlichen Knochen. Vitamin D wird über die Nahrung zugeführt und unter Sonnenbestrahlung in der Haut gebildet. Da Säuglinge durch die Nahrung nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind und generell der Sonne nicht direkt ausgesetzt werden dürfen, empfiehlt das Netzwerk “Gesund ins Leben” (eine Initiative des Bundesgesundheitsministeriums, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und des Forschungsinstituts für Kinderernährung) die Gabe von 400-500IE Vitamin D pro Tag für das erste Lebensjahr. Bei einem Geburtstermin im Winter sollte die Gabe bis zum zweiten erlebten Sommer des Kindes, also bis zu 1,5 Jahren, erfolgen. Eine Überdosierung ist mit der empfohlenen Dosis nicht möglich. Vitamin D-Mangel macht sich als Rachitis mit Knochenverformungen, Muskelschwäche und Infektneigung bemerkbar. Es kann auch zu Krampfanfällen kommen. Wir als Kinderärzte haben wiederholt erlebt, dass die fehlende Prophylaxe mit Vitamin D (aus welchen …

Yes, you can!

Wir sind wir als Eltern unseren Kindern wichtige Vorbilder und prägen ihr Verhalten im späteren Leben entscheidend. Kinder schauen darauf, ob wir Sport machen, wie wir uns ernähren oder ob wir rauchen. Die meisten Menschen wissen ja durchaus recht genau, was für sie gut ist und was nicht, aber der dumme “innere Schweinehund” steht ebenso wie manchmal zu hoch gesteckte Ziele unseren Veränderungsbemühungen immer wieder entgegen. Sie kennen das von sich bestimmt auch. Was hilft uns Erwachsenen nun, uns gesundheitsbewusst zu verhalten und unser Verhalten zu verändern. Forscher in Pennsylvania haben an Erwachsenen mit passiver Lebensführung getestet, wie eine langfristige Veränderung zu erreichen war. Appelle an die gesunde Lebensführung, so gut gemeint sie sind, helfen nicht, sie erinnern uns an unsere Schwächen und Fehler, machen schlechte Laune, man argumentiert dagegen und verteidigt sich – und alles bleibt, wie es ist. Dagegen konnten die Forscher mit positivem Zuspruch, dem Erinnern an die positiven Eigenschaften der Probanden und mit Hilfe zur Selbstbestätigung erreichen, dass die Testpersonen die Ratschläge zur gesunden Lebensführung besser umsetzten. Man konnte bei diesen …

Zitat der Woche

Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken; denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Haus geben, aber nicht ihrer Seele; denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst – nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen; denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden … Lass die Bogenrundung in deiner Hand Freude bedeuten. Khalil Gibran