Autor: Dr. Stefan Schwarz

Informationen zu Poliomyelitis aus aktuellem Anlass

Poliomyelitis, auch bekannt als Kinderlähmung, galt fast als ausgerottet. Nun gab es in der Ukraine ca. 700 Kilometer weit weg von Dresden wieder 2 erkrankte Kinder.  Hat das Bedeutung für Deutschland? Zunächst einmal ist folgendes beruhigend: Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sieht gute Chancen, diesen Ausbruch einzudämmen, auch wenn sich die Erkrankung noch ausbreiten könnte. Es muß nun eine schnelle umfassende Impfaktion erfolgen. Das RKI (Robert-Koch-Institut) sieht ein niedriges Risiko für eine mögliche Einschleppung nach Deutschland, es besteht aufgrund einer ausreichend hohen Impfquote auch eine nur geringe Gefahr für eine nachfolgende Ausbreitung. 1988 wurde das Programm gestartet, das die Ausrottung der Poliomyelitis zum Ziel hat. Dies hat zu einer drastischen Reduzierung der Poliofälle weltweit geführt. 1988 waren es ca. 350.000 Fälle pro Jahr, 2015 sind es bisher 38 Fälle. Nach Hochrechnung der WHO können heute 10 Millionen Menschen gehen, die ohne Impfung gelähmt wären. Mehr als 1,5 Millionen Todesfälle wurden verhindert. Dies stellt aber noch keinen endgültigen Sieg über Polio dar. Solange die verbleibenden Infektionsherde noch nicht ausgelöscht sind, können jedes Jahr geschätzt bis zu 200.000 Fälle entstehen. Betroffen …

Jugendliche “Nachteulen”

Ferienzeit – gerade für viele Jugendliche bedeutet dies, endlich auszuschlafen und so ihr natürliches Schlafbedürfnis befriedigen zu können. Denn anders als oftmals vermutet, sind nicht Medien aller Art oder zu spät begonnene Hausaufgaben die Ursache der hinausgeschobenen Einschlafzeit, sondern die Hormonumstellung während der Pubertät ab etwa 12 Jahren. So wird das Schlafhormon Melatonin erst später als bei Kindern und auch als bei vielen Erwachsenen ausgeschüttet, sodass Jugendliche erst gegen 23 Uhr einschlafen können. Da die Jugendlichen aufgrund der körperlichen Veränderungen eigentlich ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben, wären mindestens 8 Stunden Nachtschlaf erstrebenswert. Während der Schulzeit ist dies aber aufgrund des frühen Schulbeginns und/oder langer Schulwege kaum machbar. Dies hat zur Folge, dass Lehrer gerade in der Mittel- und Oberstufe oftmals Schüler (Jungen sind stärker betroffen als Mädchen) vor sich sitzen haben, die kaum die Augen offen halten können. Ein späterer Schulbeginn wäre somit nach Meinung vieler Schlafforscher sinnvoll, ist aber wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss, da dies gezwungenermaßen mehr Unterricht am Nachmittag bedeuten würde und dieser wurde 1911 von den Preußen mit der Begründung …

Erstgeborener sein ist nicht leicht!

Es ist ja in vielerlei Hinsicht nicht leicht, das erste Kind seiner Eltern zu sein, denn die müssen ja noch erzogen werden und kennen sich halt mit vielen Dingen noch nicht so gut aus. Nun bestätigen Forscher auch noch, dass Erstgeborene im Mittel dicker werden und eher zu Erkrankungen neigen als nachfolgende Geschwister. Ärzte aus Neuseeland zeigten, dass es einen Zusammenhang zwischen der Geschwisterreihenfolge und späteren Erkrankungsrisiken sowie dem Körpergewicht gibt. Zwar wiegen Erstgeborene zunächst eher weniger als ihre jüngeren Geschwister, aber sie haben eine zu 30% höhere Neigung, später im Leben Übergewicht zu entwickeln. Und es gibt Hinweise für die Neigung zu Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen und Bluthochdruck. Bei Männern ist die Körpergröße der Erwachsenen beim erstgeborenen Bruder am höchsten, jüngere Brüder werden eher kleiner. Es ist noch nicht klar, woher diese Phänomene rühren. Vielleicht kommen die im Vergleich hohe Aufmerksamkeit und vermehrte Fürsorge für das erste Kind und die bei nachfolgenden Kindern kleineren Ressourcen der Eltern zum Tragen. Vielleicht spielt auch eine beim ersten Kind noch nicht eingespielte Plazentaversorgung eine Rolle, was das niedrigere …

Ist eine elektronische Überwachung von Kindern gut?

Es gibt es einerseits Ortungsgeräte mit Hilfe-Buttons, mit denen Kinder im Notfall auch die Eltern benachrichtigen können. Andererseits werden aber auch immer mehr Apps angeboten, die einfach auf das Smartphone geladen werden und die Eltern über den Aufenthaltsort informieren. “Oh, dass ist ja toll!” mag wohl die erste Reaktion vieler Eltern sein, wenn sie erfahren, dass es mittlerweile zahlreiche technische Möglichkeiten gibt, immer über den Aufenthaltsort ihrer Kinder informiert zu sein. Dabei variiert der Grad der Überwachung von der Möglichkeit, sich den Aufenthaltsort des Kindes bei vermeintlichem Bedarf anzeigen zu lassen, bis hin zu einer Art “elektronischen Fußfessel”. Dies bedeutet, dass die Eltern sofort informiert werden, wenn das Kind einen festgelegten Bereich oder z.B. den normalen Schulweg verlässt. Man kann sich auch per Signalton benachrichtigen lassen, wenn das Kind ein zuvor angegebenes Ziel erreicht hat. Auch wenn dies zunächst alles hilfreich erscheinen mag, da Eltern sich sicherlich oftmals Gedanken darüber machen, wo sich ihre Kinder gerade aufhalten, birgt diese Art der Überwachung zahlreiche Risiken für die Entwicklung der Kinder, denn man vermittelt ihnen damit ja, …

Was ist eine Hyposensibilisierung?

Eine Allergie ist eine krankmachende, fehlgerichtete Immunreaktion. Das Immunsystem richtet sich gegen einen Feind, der eigentlich keiner ist, z.B. gegen Pollenallergen. Aber Allergien sind unter bestimmten Voraussetzungen durch eine Hyposensibilisierung behandelbar. Für Asthmatiker gilt: Die Hyposensibilisierung ersetzt die sonstige Asthmatherapie nicht, ist aber ein wichtiger Baustein, wenn Allergien vorliegen! Was ist nun eine Hyposensibilisierung? Man kann durch das Zuführen von aufsteigenden Dosen des Allergens (z.B. Pollenextrakt) dem Immunsystem die überschießende und krankmachende Reaktion auf das Allergen abgewöhnen bzw. abtrainieren. Empfohlen wird eine Spritzenbehandlung oder auch (v.a. bei Gräserpollenallergie) eine Therapie mit Tabletten oder Tropfen. Wir bevorzugen eher die Injektion. Wenn man so will, kann man von einer „Allergieimpfung“ sprechen. Man impft die jeweilige Dosis in den Oberarm. Lokalreaktionen mit Rötung, leichter Schwellung und Jucken sind normal. Die Kinder werden für eine halbe Stunde nach der Verabreichung der Spritze noch in der Praxis beobachtet und dürfen dann nach Hause gehen. Mit der Hyposensibilisierung wird die Symptomatik verbessert. das Risiko der Entwicklung neuer Allergien wird gemindert. für Allergiker, die noch kein Asthma haben, das Risiko des Etagenwechsels gemindert. Die …

Tipp der Woche – Kochen mit Kindern

Ein wenig Reis, Schinkensahnesoße, Gurken, Tomaten und Schnittlauch – mehr brauchen Sie nicht. Den Reis mit einem Schöpflöffel und einem Kaffee-Abmesslöffelchen formen, die Soße-Wolken hinkleckern, die Gurken und die Tomaten legen: fertig ist der bunte Kinderteller. Diesen hat übrigens ein 9jähriges Kind gestaltet, es ist also auch für ein Kind selber zu schaffen. Und das Gemüse zu schneiden und zu legen fördert auch schon wieder die Motorik und mathematisches Denken. Wie auch immer, jetzt erstmal guten Appetit!

Tschüß, Fernseher, wir sind dann mal weg…!

Die Kinderärzte berichten kurz über die miniKIM2014-Studie, in der der Medienkonsum von Kleinkindern erfasst wurde. Diesen Daten zufolge sitzen Kinder zwischen 2 und 3 Jahren durchschnittlich 34 Minuten täglich vor dem Fernseher, die 4- bis 5-Jährigen schauen etwa 52 Minuten pro Tag fern. Dazu kommt noch die – allerdings deutlich kürzere – Zeit, die mit Computerspielen, Konsolen, Handys oder Tablets verbracht wird. Die Kinderärzte meinen: Dies ist im Kleinkindalter eindeutig zuviel für einen durchschnittlichen täglichen Gebrauch. Eine bessere Botschaft: Die 2- bis 3-Jährigen beschäftigen sich immerhin zu 43% jeden Tag mit einem Buch, meist mit Bauernhof- und Tiergeschichten. Wir meinen allerdings, dass das durchaus noch ausbaufähig ist! Die Förderung durch geeignete Spielmaterialien wie Bücher, Puzzles und vieles andere sowie die direkte aktive Beschäftigung mit dem Erwachsenen oder einem anderen Kind ist bei so kleinen Kindern sicher deutlich wertvoller als der sehr passive Mediengebrauch. Zudem kann der Mediengebrauch schließlich auch negative Auswirkungen haben für die kindliche Entwicklung. Darum der Rat: Glotze aus, Handy daheim lassen und auf zum Spielplatz, in den Garten, zum Vorlesen oder an …