Autor: Dr. Stefan Schwarz

Lesen # 1: Was tun mit Lesemuffeln? (Gastbeitrag)

“Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!” – Diese oft lapidar dahingesagte Redewendung stellt eine ganz entscheidende Erkenntnis für die meisten Lebensbereiche dar. Es gibt sicher viele Eltern, die sagen: “Kein Problem, mein Kind schleppt stapelweise Bücher aus der Bücherei nach Hause, um sie zu lesen.” Ebenso viele Eltern stellen sich jedoch die Frage: “Wie bringe ich mein Kind bloß dazu, ein Buch zu lesen?” Hinlänglich bekannt ist, dass das Vorlesen im Kleinkindalter sehr wichtig für die Entwicklung der Freude am eigenen Lesen ist. Trotzdem wird diese nicht bei allen Kindern ausgebildet. Hier ein paar Tipps, wie Kinder den Spaß am Lesen entdecken können: 1) Buchauswahl: Nicht immer stimmen Eltern- und Kinderwunsch dabei überein. Hier gilt: Auch wenn es die fünfte Dinosauriergeschichte ist – Hauptsache, es wird überhaupt gelesen. 2) Interesse zeigen: Eltern können mit dem Kind ein kurzes Gespräch über das jeweils Gelesene führen. Eventuell liest man das Buch auch selbst, um gezielt Fragen dazu stellen zu können. 3) Anregungen zum kreativen Umgang mit der Geschichte geben: Das Kind kann ein Bild malen, die …

Über den Umgang mit Strafarbeit und Co

Irgendwann passiert es wohl allen Eltern einmal: Das Kind kommt nach Hause und berichtet, dass es in der Schule eine Strafarbeit aufgebrummt oder gar einen Verweis bekommen hat, weil es sich nicht an die Regeln gehalten hat. Doch was antwortet man dann auf die bange Frage “Bist du jetzt böse auf mich?” Zunächst ist man vielleicht versucht, loszuschimpfen. Dies ist – bei genauerer Betrachtung – aber eigentlich gar nicht nötig, denn die Strafe ist ja bereits ausgesprochen, das “Vergehen” somit geahndet. Besser ist es, mit dem Kind das Gespräch darüber zu suchen, was vorgefallen ist und zu erklären, warum sein Verhalten nicht in Ordnung war. Dabei sollte man durchaus deutlich machen, dass man dann eben auch die negativen Konsequenzen dafür tragen muss. Geschieht dies auf einer sachlichen, konstruktiven Ebene, wird es die Beziehung zwischen Eltern und Kind nicht belasten. Nur so kann man erreichen, dass sich das Kind auch in Zukunft offen mit den Eltern sprechen traut, was eine wichtige Basis für eine vertrauensvolle Beziehung ist. Schwieriger wird die Sache allerdings, wenn sich das Kind …

Einkaufsfalle Kinderlebensmittel

Ob beim Großeinkauf am Wochenende oder wenn man nur schnell ein paar Kleinigkeiten besorgen muss: Das Einkaufen im Supermarkt wird mit Kindern immer mehr zum Spießrutenlauf. Die Süßigkeiten im Wartebereich an den Kassen sind ein sicherlich schon zur Genüge diskutiertes Ärgernis für Eltern. Mittlerweile kommt es aber auch schon vorher immer häufiger zu Quengelattacken, da einem aus den Regalen alle Arten von Lebensmitteln in bunten Verpackungen mit putzigen Tiergesichtern oder bekannten Zeichentrickfiguren entgegenlachen. Einerseits fühlen sich natürlich Kinder durch die optische Aufmachung auf gesprochen, was im besten Fall eine Diskussion über den Kauf und im schlechtesten einen Wutanfall bei Verweigerung dieses Wunsches nach sich zieht. Andererseits lassen sich aber auch viele Eltern täuschen von Aufdrucken, die die Lebensmittel als besonders geeignet für Kinder anpreisen. Dies führt häufig zu der irrigen Annahme, die Produkte seien besonders auf die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet. Hier soll anhand von drei Beispielen gezeigt werden, dass dies leider nicht der Realität entspricht. Bei Kindern sehr beliebt ist z.B. Wurst in verschiedenen Tierformen, die den Eindruck vermittelt, sie sei besonders für …

Taschengeld

Immer mehr junge Menschen starten z.T. hochverschuldet ins Erwachsenenalter. Um dem entgegenzuwirken, finden z.B. in den Schulen Vorträge von Schuldnerberatern statt, um die Jugendlichen auf die Gefahren von horrenden Handyrechnungen, Krediten und Ratenzahlungen hinzuweisen. Ebenso wichtig ist es aber, dass Eltern Kindern ab dem Grundschulalter durch die Zahlung von Taschengeld die Möglichkeit geben, den sinnvollen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu üben, sodass den Kindern schon früh bewusst wird, dass Geld nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht. Es gibt jedoch einige Regeln, die im Hinblick auf die Zahlung des Taschengeldes zu beachten sind: • Es sollen regelmäßig gleiche Beträge ausgezahlt werden, damit die Kinder ihre Einnahmen und Ausgaben planen können. • Die Höhe soll altersangemessen sein (vgl. hierzu z.B. www.jugendamt.nuernberg.de/downloads/taschengeld.pdf). • Die Kinder sollen keine zusätzlichen Zahlungen oder einen Vorschuss erhalten, wenn sie ihr Geld ausgegeben haben. Nur so können sie lernen, dass man sich Geld einteilen muss und genau überlegen sollte, wofür man es ausgibt. Auch die Erfahrung, dass man für größere Anschaffungen länger sparen muss, können die Kinder nur so machen. • …

Manchmal ist weniger Perfektion mehr…

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) hat die Vorstellungen der Menschen in der BRD zu Familie, Elterndasein und Partnerschaft untersucht und die Ergebnisse veröffentlicht. Die Kinderärzte berichten kurz dazu, da die Ergebnisse deutliche Parallelen zu vielem, was in der Kinderarztpraxis besprochen wird und was in diesem Blog auch schon geschrieben wurde, zeigen. Befragt wurden für diese Studie zwischen 2012 – 2014 5000 zufällig ausgewählte Personen zwischen 20 und 39 Jahren. Die Personen wurden mehrmals kontaktiert. Tatsächlich setzen sich viele junge Eltern sehr unter Druck mit den Erwartungen, die sie selbst an sich in der Elternrolle stellen. Ca. 25% meinen, dass Eltern ihre Bedürfnisse gänzlich denen der Kinder unterordnen sollten. 80% denken, dass es in der Erziehung vieles gibt, was man falsch machen kann. Das Elterndasein gilt als schwierig zu meisternde Angelegenheit. Diese Überzeugungen werden anscheinend von klein auf übernommen und irgendwann nicht mehr hinterfragt. Aufgrund der Vielfalt an Informationen fühlen sich zudem einige Eltern durch die von der Gesellschaft formulierten Anforderungen unter Druck gesetzt, was zur Folge hat, dass sie manchmal gegen ihre eigenen Überzeugungen handeln. …

Tipps für die Vorschulzeit # 3

Die Kinderärzte schließen die kleine Serie mit Tipps zur Vorschulzeit mit dem folgenden Beitrag ab. Welche Bereiche lassen sich im Alltag noch spielerisch fördern? Bereich Gedächtnis: Singen Sie häufig in der Familie Lieder. Für die Kinder ist es nicht wichtig, wie gut Mutter oder Vater singen. Sprechen Sie miteinander Kinderverse oder Kinderreime und wiederholen Sie diese rhythmisch, es gibt hierfür viele Bücher, in denen Sie sich Anregungen holen können. Es gibt viele Merkspiele, wie das Kofferpacken oder das Teekesselspiel oder das bekannte Memory. Sie werden den Erfolg der Übung feststellen. Auch im Alltag kann man Gedächtnisübungen durchführen, wie zum Beispiel sich beim Einkaufen an die Gegenstände zu erinnern und erst am Schluss den Einkaufzettel zu Rate zu ziehen. Das Kind sollte seine Adresse, seinen Geburtstag und sein Alter wissen. Leistungswille: Nehmen Sie Ihr Kind ernst und wecken Sie auch in den Bereichen sein Interesse, die dem Kind schwerer fallen, nicht gefallen oder es nicht interessieren. Führen Sie Ihr Kind mit den verschiedensten Anregungen und unter Ausnutzung aller seiner Sinne an unterschiedliche Themen heran. Haben Sie …

Tipps für die Vorschulzeit # 2

Die Kinderärzte berichten: Ganz generell, aber auch im Hinblick auf die Einschulung, können Sie viele Bereiche bezüglich verschiedener Grundkenntnisse und altersentsprechender Fertigkeiten bei Ihrem Vorschulkind förden. Wir wollen Ihnen für die verschiedenen Bereiche Anregungen geben, die Sie zuhause im Alltag umsetzen können. Dies geht allerdings nur, wenn Sie kontinuierlich über einen längeren Zeitraum mit Ihrem Kind trainieren. Denkfähigkeit: Beziehen Sie Ihr Kind in alltägliche Abläufe ein und fordern Sie es dabei heraus. Rezepte können nachgekocht werden, Schritt für Schritt. Lassen Sie auch einmal einen Fehler zu und suchen Sie mit Ihrem Kind die richtige Lösung. Auch kann man, z.B. anhand von Bau- oder Spielanleitungen, Konstruktionen oder Abläufe logisch nachvollziehen. Das fertige Ergebnis macht die Kinder sehr stolz. Sprachfähigkeit: Fordern Sie ihr Kind wiederholt auf, keine Kleinkindsprache mehr zu sprechen. Suchen Sie im Alltag viele Gelegenheiten, längere Zeit mit Ihrem Kind zu sprechen. Moderne Medien wie das Fernsehen können Sprach- und vor allem Gesprächsfähigkeiten nicht vermitteln. Fordern Sie Ihr Kind auf, genau hinzuhören, aber hören Sie Ihrem Kind auch gut zu. Mengen und Zahlen: Machen Sie …