Alle Artikel in: Prävention

Ein präventiver Lebensstil vermindert Risiken

Neue Empfehlung zur Kinderzahnpasta

Die Karies stellt noch immer ein großes Problem bei Kindern dar. Dies ist Grund genug für Experten verschiedener Fachgesellschaften auch auf europäischer Ebene, die Empfehlungen zur Fluoridierung per Zahnpasta zu verändern. Bisher galt der Rat, die Zähne 2mal täglich mit 0,05%iger Zahnpasta (500ppm) bei den Vorschulkindern zu putzen. Nun raten die Experten zu 0,1%igen Präparaten (1000ppm). Die prophylaktische Wirkung steigt dadurch deutlich, das Problem der Fluoridose, also der weißen Flecken auf den Zähnen, jedoch nicht wesentlich. Die Experten empfehlen zudem ab 6 Monaten mit 0,05%iger Zahncreme (500ppm) zu putzen (sofern schon Zähne vorhanden sind), ab 6 Jahren mit 0,1450%iger (1450ppm). Dies entspricht dem Fluoridgehalt wie er auch für Erwachsene empfohlen wird. Fakt ist, dass das Kariesaufkommen bei Kindern hoch ist. Das sehen wir immer wieder in der Sprechstunde. Insofern ist eine gründliche Zahnpflege mit Fluoridierung unabdingbar. Dabei muss aber offensichtlich auch der Fluoridgehalt der Zahnpasten gesteigert werden, um die Kinder besser zu schützen.

Zuwendung gegen Übergewicht

Eine stabile frühkindliche Bindung hilft ein ganzes Leben lang. Nicht nur für die seelische Gesundheit. Auch für die körperliche. Anscheinend werden die aufmerksam und fürsorglich behandelten Kinder sogar seltener Übergewicht entwickeln, wohl auch, weil sie weniger ungünstige Verhaltensmuster lernen. Ein Forscherteam der Pennsylvania University beobachtete 280 Frauen. Die Hälfte bekam im ersten Lebensjahr Anleitung, die die Bedürfnisse, die Erziehung und die Versorgung des Kindes betrafen. Im Alter von 3 Jahren zeigten sich nun erstaunliche Unterschiede beim Gewicht der Kinder. Die Kinder der Familien, die Anleitung bekamen, hatten weniger Übergewicht oder Fettleibigkeit. Wenn Babies schreien, ist das nicht immer wegen Hungers. Wenn Eltern das Signal aber immer als Hunger deuten und das schreiende Kind zur Beruhigung füttern, wird das Kind später auch eher auf Stress mit vermehrter Nahrungszufuhr reagieren. Es findet hier also eine frühe Prägung des Essverhaltens statt. Nicht so, wenn die Eltern zunehmend lernen, das Schreien des Kindes besser und differenzierter einzuordnen. Außerdem trägt eine stabile frühkindliche Bindung in vielerlei Hinsicht dazu bei, eine stabile, gesunde Persönlichkeit für das weitere Leben zu entwickeln. Dies …

Cannabis hinterlässt Spuren im Gehirn Jugendlicher

Hinterlassen bereits geringe Mengen an Cannabis Spuren im Gehirn Jugendlicher? Dies legt zumindest eine neue Studie nahe, wobei sie aber auch viele Fragen offen lässt. Unstrittig ist, dass der frühe und regelmäßige Konsum von Cannabis Veränderungen am Gehirn hervorruft. Immerhin über 8% der Jugendlichen zwischen 12-17Jahren haben schon einmal Cannabis konsumiert. Die nun veröffentlichten Daten deuten darauf hin, dass sich bereits geringe Mengen, also das Ausprobieren von 1 oder 2 Joints, auswirken könnten: In den Hirnregionen (vor allem die Regionen Amygdala und Hippocampus), die Cannabis mit besonderen Rezeptoren binden können, schien nach den Daten der Studie bei den Probanden die graue Substanz vermehrt. Dieser Effekt zeigte sich aber auch z.B. im Kleinhirn. Offen bleibt, ob oder welche Folgen das haben könnte und ob es nicht andere Ursachen oder Einflussfaktoren für diese Beobachtungen geben könnte, die nicht berücksichtigt oder erfasst wurden. Die vorliegende Studie stellt also keinen Beweis dar! Die Botschaft an Jugendliche muss darum sein: Aus den neuen Forschungsergebnissen können wir noch keine sicheren Schlüsse ziehen. Dennoch Vorsicht! Cannabis hinterlässt Folgen! Es gibt nun erste …

Vorsicht: gefährliche neue E-Zigaretten

In den USA sind sie schon auf dem Markt, nun kommen die Juul-E-Zigaretten auch in Deutschland auf den Markt. In den USA sind Hunderttausende Jugendliche bereits abhängig. Sie sieht aus wie ein USB-Stick und enthält soviel Nikotin, wie die Richtwerte es in Deutschland noch zulassen. In den USA ist der Nikotingehalt sogar noch höher. Durch den Gebrauch der E-Zigarette werden Jugendliche an den Gebrauch herkömmlicher Zigaretten hingeführt. Der Rauch E-Zigarette enthält weniger, aber immer noch sehr gefährliche Stoffe. Also keine Entwarnung. Reden Sie mit den Jugendlichen und machen Sie die Fakten klar. Mehr können Sie nicht tun, denn die Jugendlichen müssen ab einem gewissen Punkt selbst entscheiden, was sinnvoll ist oder nicht.

Drama um das Zähneputzen

Zähneputzen – das ist so ein Kampf! Diesen Satz hören wir häufig bei den Vorsorgeuntersuchungen. Routinemäßig fragen wir nach der Zahnpflege, auch um hier die Eltern zu diesem Thema zu beraten. Immer wieder hören wir dabei von den Eltern, dass sie diesen täglichen Kampf irgendwann aufgeben und dann eben nicht putzen. Nun darf man an dieser Stelle die Ehrlichkeit und den Mut dieser Aussage lobend erwähnen, denn dass der Arzt dieses Vorgehen nicht anraten wird, wissen diese Eltern natürlich. Zahngesundheit und Mundhygiene sind extrem wichtige Themen, denn nur so kann Karies vermieden werden. Außerdem hängt von der Zahngesundheit auch die Gesundheit insgesamt in so mancher Hinsicht ab. Und was ein Kind nicht als wichtige Maßnahme erlernt, wird man dem Jugendlichen oder Erwachsenen nur schwer beibringen. Wir raten darum, den Protest in Kauf zu nehmen und mit liebevoller Konsequenz das Zähneputzen trotz des Protests zweimal täglich durchzuführen. Natürlich kann man es ritualisieren, ein Zahnputzlied einführen, mit den Kindern zusammen selbst Zähneputzen (die Kinder ahmen unser Vorbild nach!), die Kinder bei sich selbst nachhelfen lassen, das Thema …

Mukoviszidose – ein neues Screening im Säuglingsalter

Jede Mutter und jeder Vater in Deutschland kennt das Neugeborenen-Screening, das allen Neugeborenen (nach den Kinder-Richtlinien, also gesetzlich) etwa am 2. Lebenstag angeboten wird. Dabei wird auf genetische und nicht-genetische Erkrankungen untersucht. Allen Erkrankungen ist gemeinsam, dass sie eine frühe Behandlung benötigen, dass es zu keinen oder möglichst geringen Schäden auf den sich rasch entwickelnden Körper der Neugeborenen kommt. Als 13. Erkrankung wurde seit 2017 die Mukoviszidose in das Screening eingeschlossen. Es handelt sich um eine genetische Erkrankung mit Störung verschiedener Organe. Hintergrund ist eine veränderte Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten. Grob ausgedrückt sind diese zäher. Betroffen sind im Vordergrund die Lunge mit vermehrtem Risiko für Verschleimung und dadurch Lungenentzündungen und einem späteren Abbau der funktionierenden Lungenstrukturen, außerdem  der Darm mit einer Verdauungsstörung, die inneren Geschlechtsorgane und das Skelettsystem. Heilbar ist die Mukoviszidose zwar nicht, aber bei frühem Therapiebeginn sind die belastenden Folgekrankheiten zu verhindern oder zumindest zu beeinflussen. Ich meine deshalb, Sie sollten trotz der beängstigenden Aussichten auf einen positiven Befund am Screening teilnehmen, wenn Sie mit einem Neugeborenen rechnen. Auch wenn das Screening positiv ist, …

Tipp der Woche – Knopfzellen weg!!!

Ich zeige Ihnen gleich ein Video zur verheerenden Wirkung einer Knopfzelle. Zunächst zum Hintergrund: Die Nutzung von Knopfzellbatterien nimmt durch die Verbreitung elektronischer Kleingerät zu. Für Babys und Kleinkinder animiert die “appetitliche” Form und Größe dieser Kleinstbatterien, diese in den Mund zu stecken und zu verschlucken. Durch die Kriechströme sind Knopfzellen im Magen-Darm-Trakt allerdings in der Lage, die Wand in kürzester Zeit „durchzubrennen“ und damit verheerende Folgen zu produzieren. Eine verschluckte Knopfbatterie ist deshalb immer ein Notfall und braucht sofortige ärztliche Behandlung. Hier nun das Video, das eindrucksvoll die Wirkung auf Körpergewebe abschätzen lässt. Zum besseren Verständnis der Bedeutung: die kindliche Speiseröhre und die kindliche Magenwand ist um ein vielfaches dünner und verletzlicher noch, als ein Schnitzel, wie im Video. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Besser noch als die sofortige Behandlung ist natürlich, wenn die Knopfzelle gar nicht erst in den Kindermund gelangt. Weg damit also!

Warum Rauchen bereits lange vor der Zeugung das Krebsrisiko Ihres Kindes erhöht…

Dass Rauchen das Krebsrisiko erhöht ist unstrittig und jedem Kind schon bekannt. Was aber erst jetzt festgestellt wurde: Rauchen erhöht auch das Risiko für Ihr Kind und sogar für Enkelkinder. Und zwar unabhängig davon, ob Sie während oder nach der Schwangerschaft überhaupt geraucht haben. Warum ist das so? Kürzlich wurde hier im Kinderarztblog die Epigenetik beschrieben, also das „Anschalten“ ungünstiger Gene, die bislang vom Körper „ausgeschaltet“ wurden. Ist das Gen nun erst angeschaltet, wirkt es. Und es wird nicht nur das Gen (von Vater und Mutter) selbst vererbt. Es wird auch vererbt, ob das Gen an- oder ausgeschaltet ist (vor allem von der Mutter). Und leider handelt es sich oft um ungünstige Gene (zum Beispiel eben die Veranlagung für Krebs). Die Stoffe in der Zigarette haben eben auch (leider) die Fähigkeit, solche bösen Gene anzuschalten. Damit wird bereits lange vor der Zeugung auch festgelegt, ob Ihr Kind (oder sogar Enkelkinder) solche Probleme bekommen können. Ein weiterer Grund, alle Hilfen zu nutzen, das Rauchen schnellstmöglich abzuschalten (oder gar nicht erst zu beginnen), meine ich.

Teuerung der Tabakwaren rettet Kinder

Tabakwaren wurden in den letzten Jahrzehnten immer teurer, und das ist auch gut so. Britische und niederländische Forscher konnten nun auch statistisch eindeutig zeigen, dass damit Kinderleben gerettet wurden! Wie schon häufiger in diesem Blog berichtet, stellt das Rauchen für die exponierten Kinder ein ernstzunehmendes, schwerwiegendes gesundheitliches Risiko dar. Plötzlicher Kindstod, Infektionen, Allergien, Konzentrationsprobleme oder bösartige Erkrankungen wie Blasenkrebs sind bei diesen Kindern beispielsweise deutlich häufiger. Eine Forschergruppe konnte nun mit entsprechenden Erhebungen zeigen, dass der durch die steigenden Preise zwischen 2004 und 2014 verringerte Tabakkonsum tatsächlich auch zu einer Reduktion der Sterblichkeit bei unter Einjährigen führte.. In den untersuchten 23 europäischen Ländern wird die Zahl von 9200 Kindern genannt, die überlebten und nicht den Folgen des Passivrauchens zum Opfer fielen. Das entspricht einer Senkung der Sterblichkeit von 4,4 auf 3,5 pro 1000 Babys. Aus kinderärztlicher Sicht nur ein Teilerfolg. Es leben immer noch etwa 43% der Kinder in Deutschland in Raucherhaushalten. Wir sehen in der Sprechstunde noch viel zu viele Kinder, die unter dem Passivrauchen leiden und dadurch krank werden. Klar ist, dass hier …

Mücken- und Zeckenschutz

Es gibt viele Mittel auf dem Markt, um Insekten und Zecken fernzuhalten. Eine verwirrende Vielfalt. Aber taugen die Präparate auch etwas? Es gibt hierzu Testungen der Stiftung Warentest, die Sie einsehen können. Nicht jedes Präparat ist gleich gut wirksam, nicht jedes Mittel gleich gut verträglich. Wobei es auch preiswerte, gute Mittel gibt. Zecken und auch Mücken schreckt demnach am besten das Kombiprodukt “Forte” von Anti Brumm ab. Sehr gut oder gut wirksam waren außerdem * “Hautspray DEET 50 Prozent” von Nobite * “Protection Plus” von Autan * “Classic” von Doctan * “Zeckito” von Rossmann * “Protect” von Soventol * “Protect” von Mosquito Wichtig ist: die Kinder können auch auf gute Mittel mit allergischen Symptomen und – häufiger – mit Reizungen an Augen und Schleimhäuten reagieren. Darum sollten Händen und Gesicht beim Auftragen ausgespart bleiben. Und daran denken: Auch das beste Mittel hält nicht alle Tierchen ab, darum ist die Haut auch durch geschlossene Kleidung vor dem Zugriff der Insekten und Zecken zu schützen. Außerdem ist es sinnvoll, die Haut der Kinder nach dem Aufenthalt im …